Was sollte bei den Damen noch schiefgehen? Nach einer durchzogenen Leistung eine Woche zuvor in Tafers hatten diese trotzdem klar mit 12:5 vorgelegt und waren für das zweite Spiel gegen den UHC Tafers-Schmitten klare Favoritinnen. Die düstere Umgebung, der klebrige Boden und die fehlende Playoff-Final-Stimmung - sogar die obligatorische Nationalhymne fehlte - konnte in Uster nicht mehr als Entschuldigung für die fehlende Galavorstellung herhalten, denn eine solche und nichts anderes wurde von den über 200 erwartungsfrohen Zuschauer im Buchholz erwartet. Flurina Kuhn und Sharon Ulrich waren diesmal wieder dabei, und Coach Bücheler standen damit auf dem Feld wieder sämtliche Optionen zur Verfügung. Im Tor stand diesmal wieder Sereina «Benji» Bolliger, da Karin Allemann - die noch in Tafers eine überzeugende Leistung abgeliefert hatte - an diesem Nachmittag unabkömmlich war. Tafers auf der andern Seite hatte wie eine Woche zuvor lediglich acht Feldspielerinnen und eine Torhüterin im Aufgebot, sodass beim Blick auf die Spielerbank allein schon optisch eine Überlegenheit der Einheimischen festzustellen war. 52 Sekunden dauerte es in Tafers bis zum ersten Gossauer Tor und man war gespannt, ob den Gossauerinnen wieder ein Blitzstart gelingen würde.
Und er gelang. Diesmal klingelte es ebenfalls noch vor Ablauf der ersten Minute nach einem platzierten Schuss von Sibylle Tanner bei Alexandra Berset im Taferser-Kasten. Und es kam noch besser, Lara Guillod verwertete nur 9 Sekunden später ein präzises Zuspiel von Melanie Egli direkt zum 2:0. Das ging jetzt wirklich etwas schnell und man begann schon um die Fribourgerinnen zu fürchten, sollte es in diesem Rythmus weitergehen. Aber die Gossauerinnen hatten in der Folge ein Einsehen und liessen eine um die andere gute Gelegenheit aus oder hatten Pech wie beispielsweise Andrea Eglauf mit einem Lattenknaller. Um den Fans, die schon in Tafers dabei waren, ein Déjà-vu zu ersparen, ergriff dann die Vereinspräsidentin Sibylle Tanner höchstpersönlich die Initiative und stellte nach einer schönen Einzelleistung auf 3:0. Und nur 21 Sekunden später - dazwischen lag die Kugel gar im Gossauer Tor, aber Schiedsrichterin Strähl hatte zuvor schon abgepfiffen - war es Melanie Egli die mit einem blitzschnellen Gegenstoss ein Zuspiel von Martina Gasner direkt zum 4:0 verwertete. Die Mission Titelverteidigung war damit klar auf Kurs und man konnte sich nicht vorstellen, dass da noch irgendetwas Unerwartetes passieren könnte. Auch das erste Tor der Fribourgerinnen durch Andrea Brügger brachte die Favoritinnen nicht aus dem Konzept. Im Gegenteil, Melanie Egli konterte mit dem 5:1, nachdem zuvor schon Sibylle Tanner nur die Latte getroffen hatte. Als sich dann Corinne Stooss für zwei Minuten auf die Strafbank verabschiedete, durfte Gossaus Powerplay-Formation ihre Effizienz beweisen. Andrea Eglauf beförderte die Kugel nach nur einem Viertel der Strafzeit in die Maschen und das 6:1 sah für Tafers schon sehr besorgniserregend aus. Zwar erzielte die eben bestrafte Corinne Stoss kurz nach ihrer Rückkehr das 6:2, aber mehr als Resultatkosmetik war das nicht.
Mit diesem Resultat ging es zum ersten Tee. Immerhin war der Vorsprung viermal grösser als eine Woche zuvor und die Zuschauer wurden mit zum Teil mit schön he-rausgspielten Treffern unterhalten. Die Fribourgerinnen kämpften zwar tapfer, liessen den Gossauerinnen aber immer wieder ungewohnt viel Platz, was diese aber nicht konsequent ausnützen konnten. Man hoffte aber, dass im zweiten Drittel dieses Manko korrigiert werden würde und freute sich darauf. Nun, die Zuschauer wurden enttäuscht. Seraina Kilchsperger bat den Schreiber nach dem Spiel, dieses Drittel bei der Berichterstattung auszulassen. In der Tat, das einzi-ge Tor erzielten die Gäste durch Corinne Stooss, eine Zweiminutenstrafe der Fribourgerinnen blieb ungenützt und beide Teams übten sich mit gutem Erfolg im Kunstschiessen. Aber Latten und Pfostenschüsse erscheinen nicht auf der Skorerliste und so lautete das Resultat nach zwei Dritteln 6:3.
Nun, die Leistung im zweiten Drittel brauchte nicht kommentiert zu werden, auch der Schreiber hüllt weisungsgemäss den Mantel des Schweigens darum herum. Den Damen war ihre unterdurchschnittliche Performance auch bewusst und sie wollten den Zuschauern im letzten Drittel noch etwas bieten.
Flurina Kuhn eröffnete dann das letzte Drittel kurz nach Wiederbeginn mit dem 7:3 und deutete an, dass man auf Zürcher Seite doch nicht vergessen hatte, wo das gegnerische Tor stand. Martina Gasner und Lara Guillod erhöhten kurz darauf mit einem Doppelschlag auf 9:3, was Tafers bewog, das Timeout zu nehmen. Ob da wohl noch besprochen wurde, wie der ultimative Turnaround zu schaffen wäre? Wie dem auch sei, Melanie Egli mit einem gekonnten Sololauf zum 10:3 bereitete damit dem Zürcher Anhang eine weitere Freude und die Pokal- und Medaillenübergaben sowie Ehrungen durften geplant werden. Zwei Treffer von Andrea Brügger konnten die Gäste noch gutschreiben, bevor Melanie Egli den Schlusspunkt zum 11:6 setzte und damit noch einmal zeigte, wem das letzte Wort in der Saison 2012/13 gehörte.
Damit war das zweite Double - Ligacup und Meister - nach 2011 und der klassische Meister-Hattrick - 2011,2012,2013 unter Dach und Fach. Mit insgesamt fünf Titeln ist man natürlich alleiniger Rekordhalter und auch dreifache Meisterinnen sucht man vergebens in den Statistikbüchern. Wir ziehen den Hut und gratulieren herzlich. Die Gegnerinnen aus Tafers haben ihre Haut so teuer wie möglich verkauft und dürfen sich über Silber freuen. Nach dem Cupsieg 2010 gehören auch diese Playoff-Finalspiele zweifellos zu den Höhepunkten dieses Vereins. Bei allem Respekt für die Damen des UHC Tafers-Schmitten, der Klasseunterschied zum Rekordmeister war einfach zu gross, als dass je Zweifel über die erfogreiche Titelverteidigung hätten aufkommen können. Am meisten gefordert in Meisterschaft und Cup 2012/13 wurde der UHCevi Gossau von den Damen des UHC Oekingen, gegen die sie auch im Playoff-Halbfinal in Rüti ihr bestes Spiel (13:4 Sieg) der Saison gezeigt hatten.
Ein herzliches Dankeschön gab es im Anschluss an die Medaillenübergabe an die zurücktretenden Spielerinnen, Michèle Schulthess, Barbara Luginbühl und Karin Allemann. Nächstes Jahr auch nicht mehr zur Verfügung stehen wird Martina Gasner. Sie hat auf dem Grossfeld beim Swissmobiliar League Club Zug United eine neue Herausforderung gefunden. Wir danken auch Martina für ihren grossen Einsatz zugunsten des UHCevi Gossau und wünschen ihr alles Gute und viel Erfolg bei Zug. Vielleicht sieht man sich wieder beim nächsten Cupfinal! Schliesslich wurde auch Headcoach James Bücheler gebührend verabschiedet. Unglaublich wie cool und gelassen er die Doppelbelastung getragen hat. James geht uns glücklicherweise nicht verloren, denn dem Herren I bleibt er erhalten. Und damit geht es nahtlos zum Bericht des Herren Playoff-Finals. Mit der Goldmedaille um den Hals war man natürlich bei bester Stimmung, um die Herren anzufeuern.
27. Stooss 6:3;
41. Kilchsperger (Kuhn) 7:3, 46. Schletti (Ulrich) 8:3, 47. Guillod (Egli) 9:3, 52. Egli 10:3, 55. Brügger 10:4, 58. Brügger 10:5, 60. Egli 11:5.