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Playoff

Die Lengnauer hinterliessen am Samstag Nachmittag einen äusserst nachhaltigen Eindruck, sodass man mit gemischten Gefühlen die Reise in den Aargau antrat. Schon einmal hatte man zu Hause knapp verloren - wir erinnern uns alle noch an das Golden Goal von Valentin Müller 2012 in Wald - und wollte in  Endingen den Spiess drehen. Aber Endingen - nomen est omen - war damals das Ende für Gossau.

Aber die Geschichte sollte sich nicht wiederholen. Noch am Samstag hatte Coach Matthias Keller tiefe Sorgenfalten und meinte, dass man sich für den Sonntag, ohne konkreter zu werden, etwas einfallen lassen müsse. Auf der andern Seite ortete der Lengnauer Coach gewisse Schwächen im 3:4, aber es war nach dem tollen Sieg ein Jammern auf hohem Niveau. Nun, der spätere Sonntag-Nachmittag  sollte zeigen, dass sich die Gossauer tatsächlich etwas einfallen liessen und ob die Lengnauer ein Rezept gegen ihre 3:4 Schwäche gefunden hätten, konnte nicht ergründet werden, da es diese Situation gar nie gab...

Lengnau erwischte den besseren Start und lag bereits nach gut 80 Sekunden in Führung und schon fragte man sich, ob nahtlos am Samstag angeknüpft würde und das Ende in Endingen bevorstünde. Dem aufmerksamen Beobachter entging aber nicht, dass auf der Zürcher Seite eine ganz andere Mannschaft als noch am Samstag am Werk war. Bissiger, unnachgiebiger in den Zweikämpfen, diszipliniert in der Defensive, welche kaum einen Schuss auf Bieri zuliess, präsentierte sich der Titelverteidiger, und so wunderte es nicht, dass nach gut acht Minuten die Führung auf Zürcher Seite war. Man hatte im 3:3 bereits ebensoviel Tore erzielt, wie am Samstag während dem ganzen Spiel. Als ob es dazu noch eines Beweises bedurfte, markierte der glänzend aufspielende Bücheler noch vor dem ersten Tee mit einem Shorthander das 3:2 für seine Farben.

Klar, der Vorsprung war knapp und jeder Ausgang war zu diesem Zeitpunkt noch möglich, aber man war zuversichtlich, dass es gut kommen könnte.

Im zweiten Drittel sollte die Vorentscheidung fallen. Zwar konnten die weissen Pferde dank eines von Valentin Müller souverän verwandelten Penaltys noch einmal den zwischenzeitlichen Anschluss zum 3:4 verzeichnen, doch dann zog der Titelverteidiger, der nach wie vor mit nur zwei Blöcken spielte, unwiderstehlich davon und führte zur zweiten Pause mit einem respektablen Vier-Tore-Vorsprung 8:4. Die noch am Samstag bewunderte Effizienz auf der Seite der Surbtaler, war nun plötzlich auf der anderen Seite.

Vier Tore gegen Gossau aufzuholen ist keine einfache Sache, aber wenn eine Mannschaft dazu in der Lage wäre, würde man am Namen White Horse Lengnau kaum vorbeikommen. Zunächst aber legten Hürlimann mit einem verwandelten Penalty und d'Hooghe noch einmal nach. Dass es den Zürcher Oberkländern aber nicht zu wohl wurde, kam eine prompte Antwort der Aargauer, und so war man wieder beim Viertore Vorsprung, der schon bei Beginn des letzten Drittels Bestand hatte. Doch die Zeit begann nun gegen die weissen Pferde zu laufen, welche mit aller Kraft den Anschluss herzustellen versuchten, aber von Gossau eiskalt ausgekontert wurden. Beim Stande von 13:6, knapp 10 Minuten vor Schluss nahmen die Aargauer ihr Timeout. Das 4:3 war aber nicht sehr wirkungsvoll, zu gut war die Defensivarbeit der Zürcher. Zwar fiel das eine oder andere Tor noch, am klaren 15:9 Sieg von Gossau gab es aber nichts mehr zu rütteln.


Der Titelverteidiger hat mit einer engagierten Leistung den Kopf zur Schlinge heraus gezogen und sich das entscheidende dritte Spiel mehr als verdient. Man hat aus dem Spiel von Samstag die Lehren gezogen, und das ganze Team hat die Vorgaben vom Spielerrat perfekt umgesetzt. Auf das Entscheidungsspiel vom Ostersamstag darf man sich freuen und wir sind überzeugt, dass uns ein weiterer Unihockey-Leckerbissen bevorsteht.    

Matchtelegramm
SVL White Horse Lengnau - UHCevi Gossau  9:15 (2:3, 2:5, 5:7)
MZH, Endingen. 200 Zuschauer. – SR Anna Strähl.
Tore: 2. Lengnau 1:0, 4. Walther 1:1, 9. Baumgartner (Vollenweider) 1:2, 11. Lengnau 2:2, 18. Bücheler (Walther) 2:3 (Boxplay);
25. Leimbacher (Walther) 2:4, 27. V. Müller 3:4 (Penalty) 3:4, 28. Vollenweider (Bücheler) 3:5 (PP), 30. Leimbacher (d'Hooghe) 3:6, 33. Lengnau 4:6, 35. d'Hooghe (Leimbacher) 4:7, 39. Bücheler (Vollenweider) 4:8;
43. Hürlimann 4:9 (Penalty) 4:9, 44. d'Hooghe (Leimbacher) 4:10, 45. Lengnau 5:10, 48. Lengnau 6:10, 49, Baumgartner (Vollenweider) 6:11, 51. Leimbacher (Bieri) 6:12 (Empty Netter), 53. Baumgartner (Vollenweider) 6:13, 55. Lengnau 7:13, 56. Bücheler (Vögtli) 7:14 (Boxplay), 59. Lengnau 8:14, 59. Lengnau 9:14, 60. Wintsch  (Bücheler) 9:15.
Strafen: Lengnau 2-mal 2 Minuten, UHCevi Gossau 3-mal 2 Minuten.
UHCevi Gossau: Bieri (27. Diener für Penalty); Vollenweider, Bücheler, Baumgartner; Leimbacher, d'Hooghe, Walther; Frauchiger, Vögtli, L. Widmer; Wintsch, Hürlimann.
Lengnau: Schmidhalter; Burger, Felder, J. Müller, Heule, V. Müller, Laube, Gazzetta, Bründel, Näf, Suter, Baumann, Rey, Roger Spaltenstein.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Ehrensperger (unabkömmlich), B. Widmer und Keller (überzählig). 53. Timeout Lengnau, Bestplayer: Gazzetta (Lengnau) und Bücheler (Gossau).