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Alle Wege führen nach Bern – auch über Basel Landschaft

Ligacup

Die Anreise nach Frenkendorf, wo das Halbfinale des diesjährigen Cups stattfinden sollte ist eigentlich eine einfache und schöne Angelegenheit. Losgefahren im frisch verschneiten Zürcher Oberland ging’s immer der Sonne entgegen, und je näher man dem Ziel kam, umso mehr erinnerte der Tiefe Winter an einen schönen Oktobertag. Sonne und blauer Himmel empfing uns, und waren ein gutes Omen für den bevorstehenden Cupfight.

Gossau startete wie Gossau eben startet. Mit viel Schwung, mit genauen, schnellen Pässen mit einem Spiel wie
aus einem Guss und…. nein, ohne Tore. Die zahlreichen Zuschauer mussten sich gedulden und das erste Tor hing eigentlich, ob der drückenden Überlegenheit des Gastes förmlich in der Luft. Trotzdem dauerte es bis zur 8. Minute ehe es endlich fiel.

Wer gedacht hätte, dass der Bann jetzt gebrochen war, und dass die Zahl der Tore sich der Zahl der Chancen anpassen würde sah sich getäuscht. Der Torhüter der Gastgeber spielte in den ersten 20 Minuten
wie von einem anderen Stern. Er hielt eigentlich alles, was er halten konnte, vereinzelt einen oder zwei unhaltbare und wenn er denn mal geschlagen war, dann stand ihm der Pfosten zur Seite und verhinderte Schlimmeres. Gossau brauchte für den zweiten Treffer das erste Powerplay – es war der vielleicht am schönsten herausgespielte Treffer des Spieles, den Matthias Keller auf Pass von Richard Ruchti schliesslich schoss. Mit dem zwei zu null ging es kurz darauf in die Pause.

Nuglar United kam stärker aus der Pause. Gossau wirkte nicht mehr so präsent und konnte nicht mehr den Druck aufbauen, der sie im ersten Umgang derart überlegen erschienen liess. Das Pressing war nicht mehr so konsequent und die Pässe nicht mehr so genau. Just in diesen Findungsprozess fiel die beste Phase der Gastgeber. Sie konnte das erste Mal in diesem Spiel Druck aufbauen und Heusser im Gossauer Tor unter Beschuss nehmen. Heusser, im ersten Drittel nahezu arbeitslos, musste sich gewaltig strecken um seine Farben vor Verlusttoren zu bewahren. Lange konnte das nicht gut gehen, und so kam es folgerichtig zum Anschlusstreffer durch Nuglar. Nur Sekunden nach dem Anspiel konnte der Gastgeber nachdoppeln und das Spiel war noch vor der Hälfte wieder ausgeglichen und offen. Nuglar stemmte sich gegen die wieder besser in Spiel kommenden Gossauer und kam seinerseits ebenfalls zu schönen und gefährlichen Aktionen.

Mit grosszügigen Gastgeschenken in Form von total 3 Short-Handern (bei nur 2 Strafen!!!) vergaben die Baselbieter die gute Ausgangslage mehr oder minder fahrlässig. Auch wurde der bis zur Auswechslung hervorragende Torhüter Fabio Steiger ausgewechselt, für den neutralen Matchbesucher eine unverständliche Massnahme, war er es doch der Nuglar im ersten Drittel mit teils wahnsinnigen Paraden im Spiel hielt.

Die Gossauer ihrerseits fanden noch vor Drittelende zum gewohnten Spiel zurück und konnten den Ball wieder mehr in den eigenen Reihen halten und dem Gegner das eigene Spiel aufdrängen. Mit einem 6:4 ging es schliesslich in die 2. Pause – Gossau war gewarnt, nochmals würden sie sich nicht so erwischen lassen.

Der zweite Pausentee ist den Gossauern offenbar besser bekommen als der erste. Sie wirkten präsent und bereit, die letzten 20 Halbfinalminuten so zu spielen, wie man sie aus den letzten Jahren kennt. Nuglar seinerseits schien gewillt, dem Favoriten ein Bein stellen zu wollen, und so entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel. Gossau zog auf drei Tore davon und tat das, was sie in solchen Situationen beherrschen wie kein anderes Team. Sie verwalteten den Vorsprung und setzten dem Gegner mit blitzschnellen Aktionen hart zu. Die Gossauer konnten im Spielaufbau schalten und walten wie sie wollten, Nuglar war noch nicht bereit alles zu riskieren, um an den Ball zu kommen, Gossau zog sich teilweise weit zurück und liess den Gastgeber kommen. In diesen Situationen sah man eindrücklich, was Gossau auch in dieser Saison stark macht. Die Geduld, die Schnelligkeit, die Präzision und die
Kaltblütigkeit. Die Geduld, die James Bücheler hinter dem eigenen Tor aufbringt, auf den richtigen Moment zu warten, die Präzision in seinem Abspiel, die Schnelligkeit von Christian Wenger und die Kaltblütigkeit im Abschluss, so fiel das 10:6, so fiel die Entscheidung.

Gossau spielte den Sieg schliesslich konzentriert und souverän nach Hause – Bern wir kommen! … und zwar am 08. März 2008, einem guten Tag, um Geschichte zu schreiben..

Matchtelegramm

UHC Nuglar United - UHCevi Gossau 6:12 (0:2, 4:4, 2:6)
MZH Egg, Frenkendorf - 120 Zuschauer - SR: Oertle

Tore: 8. Bücheler (Keller) 0:1, 17. Keller (Ruchti) 0:2;
21. Nuglar 1:2, 22. Nuglar 2:2, 30. Zuppinger ( Wenger) 2:3, 32. Ruchti (Wenger) 2:4, 36. Nuglar 3:4, 37. Nuglar 4:4,
39. Zuppinger (Heusser) 4:5, 40. Keller (L. Widmer) 4:6;
42. Bücheler (Zuppinger) 4:7, 42. Nuglar 5:7, 47. Ruchti 5:8, 49. Ruchti (Wenger) 5:9, 50. Nuglar 6:9,51. Wenger
(Bücheler) 6:10, 56. B. Widmer (Keller) 6:11, 59. Keller (Bücheler) 6:12.
Strafen: Gossau: 3-mal 2 Minuten, Nuglar: 3-mal 2 Minuten.
Gossau: Heusser; Huber, Keller, L. Widmer, Wenger, Gschwend, B. Widmer, Bücheler, R. Ruchti, Leimbacher, Knoll, C. Wälti (ab 55.), Walther (ab 55.).
Bemerkungen: 49’. Penalty Gossau (nicht verwertet), Knoll bei Gossau nicht eingesetzt.