Direkt zum Inhalt

Auftakt nach zähem Kampf geglückt!

Ligacup

Schweizermeister Gossau hätte sich als Saisonauftakt einen leichteren Gegner als ausgerechnet die Jumps aus Dübendorf gewünscht. Auch wenn Fabian Gschwend von Jump sich im Vorfeld der Ligacup-Partie in Understatement übte und als Zielsetzung angab, mit drei Blöcken antreten zu können, war allen Zuschauer klar, dass die Glatttaler sich deutlich höhere Ziele setzten und überzeugt waren, dem Favoriten ein Bein stellen zu können. Zwar wurde das Ziel der drei vollständigen Blöcken nicht ganz erreicht, aber besonders motivieren mussten die Verantwortlichen die «Flieger» gegen ihren alten Rivalen nicht besonders und so erstaunte es nicht, dass auch «Grossfeldler» sich den Abstecher aufs kleine Feld nicht nehmen liessen.

Die Gossauer wollten zu Beginn mit zwei Blöcken gleich für einen hohen Rythmus sorgen, was auch nicht schlecht gelang. Zahlreiche Chancen wurden nicht verwertet, Bücheler hämmerte die Kugel an die Latte und nach 7 Minuten scheiterte die Gossauer Offensive gleich vier Mal in aussichtsreichster Position am sensationell haltenden Knoll. Er zeigte den zahlreichen jüngsten Zuschauer, die zu seinen Glanzzeiten bei Gossau noch gar nicht auf der Welt waren, weshalb er den Nicknamen «Oktopus» erhielt. Da waren sie wieder, die blitzschnell ausgefahrenen  «Tentakel», welche alle Bemühungen der Oberklassigen zunichte machten und diese zur Verzweiflung trieben. Es brauchte dann schon ein äusserst platziertes Geschoss von Nicky Walther, um «Oktopus» Knoll ein Ei ins Nest zu legen. Die Freude dauerte nicht sehr lange, bis die Antwort der in dieser Phase effizienten Dübendorfer kam, und das war gleichzeitig das für die Glatttaler eher schmeichelhafte Drittelsresultat. Einerseits wussten diese einen überragenden Knoll in ihrem Kasten und andrerseits schien beim Schweizermeister noch da und dort Sand (von den Strandferien?) im Getriebe zu sein.

Alles war noch offen, würden die Unterklassigen das Ding durchziehen können oder würde der Favorit vom zweiten Drittel an in die Gänge kommen und seiner Favoritenrolle gerecht werden? Solche und ähnliche Fragen stellten sich die Fachleute, welche unter den 25 Zuschauern zahlreich vertreten waren, doch Sorgen machten sich die mehrheitlichen Gossauer nicht.

Im zweiten Drittel gab es dann deutlich mehr Betrieb auf der Anzeigetafel. Zweimal erzielten die Gossauer den Führungstreffer, welcher umgehend ausgeglichen wurde, dann drehten die Einheimischen das Spiel um und erarbeiteten sich ihrerseits zweimal einen Eintorevorsprung. Was die Dübendorfer können, können wir auch, dachten sich die Gossauer und glichen ebenso schnell aus wie zuvor die Einheimischen. Ja, vom 4:5 aus Gossauer Sicht zum 6:5 - d'Hooghe und Keller - verflossen gerade einmal 50 Sekunden. Sollte nun der Favorit langsam aber sicher in ruhigere Gewässer kommen? In der Tat die Pulsfrequenz der Gossauer Anhänger war nicht mehr gar so hoch, umso mehr als die Flieger fünf Minuten vor Ende des Drittels ihre erste Strafe nahmen. Im darauf folgenden Powerplay ergab sich aber nichts Zählbares, nicht zuletzt deshalb, weil Jump bei eigenem Ballbesitz seinem Torhüter eine Pause gönnte und diesen mit einem dritte Feldspieler ersetzte, um auf dem Feld numerischen Gleichstand zu haben. Fünf Sekunden vor Drittelsende war es dann Nicky Walther vorbehalten mit dem 7:5 zum ersten Mal einen Zweitorevorsprung zu realisieren und damit war es Zeit für den zweiten Pausenkaffee.

Immerhin sah das aus Sicht des Favoriten schon besser aus als nach dem ersten Drittel. Aber so sicher waren sich die VIP's in der Lounge auch nicht, auch wenn in der Vergangenheit stets ein Nachlassen der Glatttaler im letzten Drittel zu beobachten war.

Tja, das erhoffte Nachlassen traf zunächst nicht ein. Nach sieben Minuten war der Gleichstand wieder hergestellt und ein mulmiges Gefühl beschlich die Gossauer Anhänger, doch der Ü-100 Block - Bücheler, Keller, B. Widmer - mit der Erfahrung aus zahlreichen engen Ligacupschlachten, spielte nun seine ganze Routine aus und sorgte für die erneute Führung. Als dann der überragende Nicky Walther mit einem rotzfrechen Buebetrickli die Torhüter-Ikone Knoll erwischte, schienen die Gäste definitiv in die Zielgerade eingebogen zu sein. Dübendorf veruchte mit zum Teil überhartem Spiel das Davonschwimmen der Felle zu verhindern und kassierte deshalb logischerweise durch den aufmerksamen Schiedsrichter Hauri die entsprechenden Strafen. Leimbacher durfte dann mit einem YouTube-würdigen Penalty brillieren und sorgte dafür, dass das Nervenflattern bei zahlreichen Anhängern ein Ende hatte.

Die letzten fünf Minuten waren dann die Kür des Schweizermeisters. Sehenswert war das Powerplaytor von Keller, der durchaus hätte abschliessen können, den Pass aber zu Bücheler vorzog, dieser aber erneut blitzschnell zurück auf Keller passte und dieser locker einschieben konnte, da Knoll mit Büchelers Abschluss gerechnet hatte! Für das Endresultat von 14:7 war dann Ehrensperger mit einem Emptynetter besorgt. Da konnte man es durchaus verschmerzen, als Leimbacher beim Stande von 11:7 knappe zwei Minuten vor Ende seinen zweiten Penalty daneben zielte.

Der Auftakt in die Saison 16/17 ist gegen einen aufsässigen Gegner geglückt. Der Sieg geht in Ordnung, in der Höhe ist er vielleicht um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen. Klar läuft da und dort noch nicht alles rund, aber bis zum Meisterschaftsauftakt Ende September bleibt noch Zeit, um das eine oder andere zu verbessern. Der Sieg gegen Jump Dübendorf war zweifellos eine aussagekräftigere Standortbestimmung , als wenn ein Viertligist mit 30 bis 40 Toren verprügelt worden wäre. Trotz allen Vorsaison-Unzulänglichkeiten haben wir auch absolut Meisterliches gesehen und das macht Lust auf mehr. Die Saison 2016/17 ist lanciert, wir freuen uns darauf.

Matchtelegramm
Jump Dübendorf II - UHCevi Gossau 7:14 (1:1, 4:6, 2:7)
MZH Dürrbach, Dübendorf. – 25 Zuschauer. - SR Manuel Hauri.
Tore: 11:22 Walther 0:1, 13:49 Jump 1:1;
22:15 Keller (B. Widmer) 1:2, 22:42 Jump 2:2, 23:28 Bücheler (Keller) 2:3, 26:37 Jump 3:3, 27:56 Jump 4:3, 28:22 Frauchiger (Walther) 4:4, 33:06 Jump 5:4, 33:31 d'Hooghe (Keller) 5:5, 33:57 Keller (B. Widmer) 5:6, 37:55 Walther (d'Hooghe) 5:7;
42:50 Jump 6:7, 46:57 Jump 7:7, 48:26 Bücheler (Keller) 7:8, 51:28 Walther 7:9, 53:36 Leimbacher 7:10 (Penalty), 56:06 Walther 7:11 (PP), 58:45 Keller (Bücheler) 7:12 (PP), 59:43 Walther (Ehrensperger) 7:13, 59:48 Walther 7:14 (Empty Netter).
Strafen: Jump 4-mal 2 Minuten, UHCevi Gossau keine Strafen.
UHCevi Gossau: Bieri; Bücheler, Keller, B. Widmer; Hürlimann, Frauchiger, Ehrensperger; Walther.
Bemerkungen: UHCevi Gossau K. Diener (überzählig), L. Widmer, M. Baumgartner. 58:02 Leimbacher verschiesst Penalty.