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Aus und vorbei

Ligacup

Man war sich hüben wie drüben einig. Dieses Spiel war der vorgezogene Final. Er brachte alles, was das Kleinfeld-Unihockey so attraktiv macht. Und Langenthal war schliesslich kein unverdienter Sieger, auch wenn das Spiel anfangs des letzten Drittels beinahe auf die Seite der Gossauer gekippt wäre. Doch alles der Reihe nach.

Wer glaubte, dass ULA wie in der Vergangenheit nur mit Mühe aus den Startpflöcken käme, sah sich getäuscht und erlebte die erste Überraschung. ULA begann sofort mit zwei Blöcken die sofort unheimlich Druck machten und nach nicht einmal vier Minuten bereits 2:0 vorne lag. Die Gossauer hatten Mühe ins Spiel zu kommen und konnten
sich kaum eine Torchance erarbeiten. Als dann aber Aeschlimann in die Kühlbox geschickt wurde, nahmen dann die Gossauer 38 Sekunden später ihre Torproduktion auch auf und L. Widmer stellte den Anschluss zum 2:1 her. Das 3:1 von Schneider auf Pass von U. Reinmann beantwortete Basil Widmer keine Minute später mit dem 3:2. Die Zürcher suchten den Ausgleich, aber er gelang nicht. Und wieder war es zum drittenmal hintereinander Schneider auf Pass von U. Reinmann – oder Beeek auf Pass von Ülle wie es im Fachjargon von ULA heisst – der den alten zwei Tore Abstand wieder herstellte. Mit 4:2 ging es zum ersten Pausentee.

Zwei Tore sind zwar im KF-Unihockey nicht alle Welt, aber ULA hatte im ersten Drittel gezeigt, dass sie defensiv ausgezeichnet standen und mit Sollberger über einen sehr sicheren Schlussmann verfügten. Die Gossauer ihrerseits hatten im dritten Block defensive Defizite, war es doch gerader dieser Block der bei drei der vier Verlusttreffer auf dem Feld stand. Gespannt wartete man darauf, mit welcher taktischen Massnahme die Coaches Wälti und Roth darauf reagieren würden. Mit Vollenweider anstelle von d’Hooghe wurde in der Tat die Defensive verbessert. 

In diesem Drittel sollten die Gossauer nur noch ein Tor der Oberaargauer zulassen, selber erzielten sie aber auch nur zwei Törchen: Keller im Powerplay zum 3:4 und Leimbacher mit einem Wunderschuss von hinter der Mittellinie zum 4:5 war die ganze Ausbeute. Immer hin war man nur noch einen Treffer im Rückstand und alles war noch offen. 

Die Spannung war unerträglich. Waren die nach wie vor mit zwei Blöcken spielenden Langenthalern schon müde gespielt und folgte die Kür der Gossauer im letzten Drittel?

Wiederum wurde auf der Tribüne intensiv diskutiert, ob wohl die Zürcher Oberländer ihrerseits im letzten Drittel mit zwei Blöcken den Druck erhöhen würden. Die Gossauer spielten jedoch weiterhin mit drei Blöcken. Etwas überraschend spielte nun Künzler anstelle von Basil Widmer. Nach gut zwei Minuten jedoch erzielte Linus Widmer den vielbejubelten Ausgleich und das Spiel konnte von neuem beginnen. Jetzt trugen die Gossauer dem Ball mehr Sorge und das Momentum schien nun auf der Seite der Zürcher zu sein. Der Kampf wogte auf und ab, doch der Führungstreffer wollte nicht gelingen. Entweder überboten sich die Stürmer mit dem Auslassen von Chancen oder man scheiterte am überragenden Schlussmann der Oberaargauer. Und so kam wie es kommen musste. Ueli Reinmann, der Ex-Internationale, brachte seine Farben wieder in Führung. Auf der Gossauer Bank wurde wieder reagiert. Basil Widmer kehrte für Künzler wieder zurück, denn jetzt war wieder offensive Feuerkraft gefragt. Die Gossauer kämpften weiter mit viel Herz und Einsatz. Mit zuviel Einsatz, wie fünf Minuten vor Schluss Schiri Killias fand. Er schickte Basil Widmer für einen Stockschlag für zwei Minuten hinaus. ULA brauchte nur 38 Sekunden um das 7:5 zu erzielen. War’s das nun? Nein, gut drei Minuten vor Ende war es der an diesem Abend beste Gossauer, Linus Widmer der mit dem 7:6 die Hoffnung zurückbrachte. Jetzt erwartete man das Schlussfeuerwerk der Zürcher Oberländer. Männiglich wartete darauf, bis die Gossauer den untadeligen Heusser durch einen vierten Feldspieler
ersetzen würden, um im Überzahlspiel das Glück auf ihre Seite zu zwingen. Aber nun hatte Schiedsrichter Killias seinen grossen Auftritt an diesem Abend. Knapp drei Minuten vor Schluss musste Leimbacher raus. Naja die regeltechnische Auslegung war in diesem Fall sicher alles andere als grosszügig, um nicht kleinlich zu sagen. Der Zweiminüter hätte nicht zwingend gegeben werden müssen, da allen bewusst war, dass damit das Spiel entschieden wurde. Aufgeben war aber für die Gossauer nicht drin. Sie mussten ein Tor erzielen und wollten mit numerischem Gleichstand den Ausgleich erzwingen. Torhüter Heusser setzte zum Sprung über die Bande an
und Keller, der vierte Stürmer war auch schon in der Luft, da hatte Herr Killias einen weiteren grossen Auftritt. Gossau wurde für einen Wechselfehler bestraft und Vollenweider nahm in der Kühlbox Platz. Zwei Minuten vor Ende nützte ULA auch dieses Powerplay durch Kohler und anstatt wieder mit numerischem Gleichstand, begann
nun die Strafe von Vollenweider zu laufen. Weiterhin mit 3:3 ohne Torhüter lehnte man sich gegen die drohende Niederlage auf, als Linus Widmer – immer wieder er – 27 Sekunden vor Schluss auf 7:8 verkürzte. Zu mehr reichte es nicht. Das 7:9 von Wälti 6 Sekunden vor Schluss war nur noch für die Statistik. 

Wie letztes Jahr war im Halbfinal Endstation. Wenig – auch wie im letzten Jahr - hatte zur fünften Finalteilnahme in der Geschichte gefehlt. Die Oberaargauer waren nicht unbedingt die bessere, aber die effizientere und im Abschluss kaltblütigere Mannschaft. Der Sieg ist nicht gestohlen und wir gratulieren herzlich zum … Einzug
in den Final. Auch wenn der Schiedsrichter in der hektischen Schlussphase mit seiner kleinlichen Pfeiferei entscheidend ins Spiel eingriff, ist die Schuld an der Niederlage keinesfalls bei ihm zu suchen. Den Gossauern fehlte an diesem Abend eindeutig die offensive Effizienz und Feuerkraft.

Im Final kommt es jetzt zum interessanten  Duell zwischen denjenigen Mannschaften, gegen die Gossau seine beiden Ligacup-Siege (2007 und 2008) eingefahren hat: Sursee und ULA. Die Zürcher Oberländer müssen sich nun auf die Meisterschaft konzentrieren und wer weiss, vielleicht gibt es in den Playoffs Gelegenheit zur Revanche.

Matchtelegramm

Unihockey Langenthal / Aarwangen - UHCevi Gossau 9:7 (4:2, 1:2, 4:3)
Kreuzfeld, Langenthal / 212 Zuschauer / SR: Killias

Tore: 2:09 Wälti (Zingg) 1:0, 3:46 Schneider (U. Reinmann) 2:0, 8:19 L. Widmer (Bücheler) 2:1 (PP), 10:56 Schneider (U. Reinmann) 3:1, 11:51 B. Widmer (Keller) 3:2, 13:47 Schneider (U. Reinmann) 4:2;
24.54 Keller 4:3 (PP), 30:26 Wälti (Zingg) 5:3, 36:44 Leimbacher (Vollenweider) 5:4;
42:37 L. Widmer (Bücheler) 5:5 (PP), 48:40 U. Reinmann (Schneider) 6:5, 54:49 Wälti (Schneider) 7:5 (PP), 56:21 L. Widmer 7:6, 57:59 Kohler 8:6 (PP), 59:33 L. Widmer (Keller) 8:7. 59:54 Wälti (Sollberger) 9:7 (PP).
Strafen: ULA 3 mal 2 Minuten, Gossau: 3-mal 2 Minuten.
ULA: Sollberger, Aeschlimann (Kohler), Wälti, Zingg, Sonderegger (Fürst), Schneider, U. Reinmann,
Gossau: Heusser; Bücheler, L. Widmer, Baumgartner; Luchsinger, Keller, B. Widmer (41.-50. Künzler), Leimbacher, Ruchti, d’Hooghe (ab 21. Vollenweider).
Bemerkungen: Meier und Ambühl bei Gossau nicht eingesetzt. M. Reinmann, Stalder und Röthlisberger bei ULA nicht eingesetzt