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Ausrutscher gegen Aufsteiger

Meisterschaft

Dass der Aufsteiger ein unangenehmer Gegner sein wird, wusste man spätestens seit dem letzten Jahr, als im Ligacup eben dieser Gegner damals die Gossauer bis weit ins zweite Drittel hinein ganz schön ärgerte. Andrerseits ist Zürisee mit zwei Niederlagen in die Meisterschaft gestartet und alle Experten sind sich einig, dass die Boys von der Goldküste in der ersten Liga hartes Brot essen müssten. Trotzdem bestand für die Gossauer kein Grund, ihren Gegner zu unterschätzen und man wollte diese zwei Punkte einfahren.

Mit Spielbeginn zeigten die Zürcher Oberländer mit gefühlten 80 zu 20% Ballbesitz gleich wer der Chef auf dem Platz ist und gingen auch nach gut drei Minuten folgerichtig nach einer herrlichen Kombination durch Linus Widmer auf Pass von Keller in Führung. Das zwischenzeitliche 1:1 beantwortete Ruchti postwendend mit dem «Ruchti-Spezial» (auch Airhook oder Tähkä genannt.) zum 2:1. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis weitere Treffer folgen sollten, aber mit der Effizienz ist das so eine Sache und das 3:1 wurde mal für mal verpasst. So kam es wie es kommen musste und Zürisee erzielte den Ausgleich. Es schien dass die unsrigen diesen wegsteckten und sie stürmten weiterhin nach vorne. Dem geneigten Beobachter entging aber nicht, dass sich immer mehr haarsträubende Fehler ins Spiel der Oberländer einschlichen, die zusätzliche Laufarbeit verursachten und vorne immer noch keine Tore fielen. Wie aus heiterem Himmel waren es dann aber die Seebuben, die mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause die Führung an sich rissen. Die Gossauer Abwehr machte bei beiden Treffern keinen guten Eindruck, um nicht zu sagen, dass sie völlig im Schilf stand.

Offenbar gehört es in dieser Saison zum guten Ton, dass man einem Rückstand nachrennen muss und man machte sich auf der Tribüne noch keine allzu grosse Sorgen. Umso weniger als kurz nach Wiederbeginn erneut Ruchti mit einer Kopie vom 2:1 das 3:4 erzielte. Meinte man, aber der Schiedsrichter gab dieses Tor (nach Intervention von Zürisee) nicht. Sämtliche Experten auf der Tribüne schüttelten den Kopf, war doch Ruchtis Schaufel beim Airhook knapp auf Kniehöhe. Es ist Zürisee nicht zu verübeln, dass sie die Schaufelhöhe auf «Kopfhöhe» hochdiskutierten und den Schiri zu beeinflussen versuchten. Dass dies gelang, ist natürlich ein anderes Kapitel. Nun wir wollen hier nicht über Schiedsrichterleistungen diskutieren. Tatsache war, dass den Gossauern weiterhin nichts gelang und Zürisee mit einem weiteren Doppelschlag innerhalb 30 Sekunden mit 6:2 vorentscheidend in Führung ging. Acht Minuten vor Schluss nahm dann Trainer Wälti sein Timeout. Danach versuchten die Gossauer zu viert ohne Torhüter das Unmögliche noch zu schaffen und nun sah man eine Gossauer Mannschaft, wie man es gerne zu Beginn schon gewünscht hätte. Plötzlich traf man wieder nicht nur den Rahmen, holte Tor um Tor auf und war dem Ausgleich nahe, als man einen Treffer ins leere Tor kassieren musste. Man gab aber nicht auf und schaffte noch den Anschlusstreffer. In den letzten Sekunden wurde ein platzierter Schuss von einem Zürisee-Feldspieler mit der Hand im Torraum abgewehrt. Der Schiedsrichter hätte Penalty pfeifen müssen…

Hatte man in der letzten Runde die Niederlage gegen Lengnau mit den besonderen Umständen und dem schweren Ligacup-Spiel am Vorabend erklären können, gibt es für die peinliche Niederlage gegen den Neuling keine Entschuldigung. Zu vieles stimmte nicht und viel Arbeit wartet noch auf die Verantwortlichen, sonst findet man sich plötzlich im Abstiegskampf wieder anstatt um einen Playoffplatz zu kämpfen.

 

Gegen Rapperswil mussten unbedingt zwei Punkte her. Zudem gab dieses Spiel Gelegenheit, sich für die unterirdische Vorstellung im Spiel gegen Zürisee zu revanchieren. Der LC Rapperswil auf der anderen Seite hatte sich auf diese Saison mit diversen Spielern (Kühne, Bieri etc.) des aufgelösten Cupfinalisten Stadtrose Rapperswil verstärkt und durfte keinesfalls unterschätzt werden. Schon letztes Jahr ärgerten die Rapperswiler die Gossauer, indem sie ihnen einen Punkt abzwackten. Auf dem Papier waren die Rosenstädter eindeutig die stärkere Mannschaft als die Seebuben von Zürisee. Ob das die richtigen Voraussetzungen für die Rehabilitation waren?

Schon häufig hat der Chronist mit folgendem Satz die Berichterstattung eröffnet. «Der Zeiger hatte noch keine Umdrehung vollendet, da führten die Gossauer bereits 2:0…». Nun, in diesem Jahr scheint alles anders zu sein. Die Uhr hatte soeben auf die zweite Sekunde gewechselt (!), da jubelten die Rosenstädter bereits, und bevor das Spiel richtig begonnen hatte, waren die unsrigen bereits im Rückstand. Auf der Tribüne wollte sich schon Verzweiflung breit machen… Da besannen sich die Unsrigen aber eines Besseren und nahmen das Spiel nun ihrerseits in die Hand und erarbeiteten sich eine solide 4:1 Führung bis zum Pausenpfiff.

Noch wollte man dem Frieden nicht so recht trauen, aber unsere Jungs spielten nun auf wie in ihren besten Tagen. Vom 4:1 bis zum 7:1 benötigten sie gerade einmal knapp drei Minuten und die Vorentscheidung war gefallen. Nachdem dann ein Gang zurückgeschaltet wurde, konnten die Rapperswiler noch zwei Treffer aufholen. Zu mehr reichte es nicht, ganz im Gegenteil: Mit dem dritten Powerplay-Tor im dritten Powerplay stellte man das Schlussresultat von 8:3 her.

Gossau hinterliess an diesem Nachmittag einen zwiespältigen Eindruck. Immerhin haben sie sich mit dem Sieg gegen Rapperswil einigermassen rehabilitieren können. Immerhin die 100%ige Auswertung der Powerplay-Chancen lässt hoffen. Die grossen Herausforderungen aber gegen das souveräne ULA, gegen Unterkulm und Sursee kommen erst noch. Hier wird sich dann zeigen, ob die Gossauer eine Playoff- Mannschaft sind oder nicht.

Matchtelegramm

Zürisee Unihockey ZKH- UHCevi Gossau 7:6 (4:2, 3:4)
Kreuzfeld, Langenthal BE / 60 Zuschauer / SR: -
Tore: 4. L. Widmer (Keller) 0:1. 6. Zürisee 1:1, 7. Ruchti 1:2, 13. Zürisee 2:2, 19. Zürisee 3:2, 20. Zürisee 4:2;
28. Zürisee 5:2, 28. Zürisee 6:2, 33. Vollenweider (L. Widmer) 6:3, 35. Keller (Bücheler) 6:4, 37. Vollenweider (Bücheler) 6:5, 40. Zürisee 7:5, 40. L. Widmer (Bücheler) 7:6.
Strafen: Zürisee 1 mal 2 Minuten, Gossau, keine
Gossau: Meier (ab 21. Heusser); Künzler, Bücheler, Baumgartner; Luchsinger, L.
Widmer, Keller; Ruchti, Leimbacher, Vollenweider.
Bemerkungen: Ambühl bei Gossau nicht eingesetzt. B. Widmer und d’Hooghe abwesend (Ferien)

LC Rapperswil Jona - UHCevi Gossau 3:8 (1:4,2:4)
Kreuzfeld Langenthal BE / 75 Zuschauer / SR: -
Tore: 1. Rapperswil 1:0, 6. Keller (Bücheler) 1:1 (PP), 8. Luchsinger (Keller) 1:2, 10.
Vollenweider 1:3, 12. Ruchti (Vollenweider) 1:4;
21. L. Widmer (Bücheler) 1:5 (PP), 23. L. Widmer (Keller) 1:6, 24. Baumgartner (Bücheler) 1:7, 28. Rapperswil 2:7, 31. Rapperswil 3:7, 36. Keller (Bücheler) 3:8 (PP).
Strafen: Rapperswil 3-mal 2 Minuten, Gossau keine.
Gossau: Heusser; Künzler, Bücheler, Baumgartner; Luchsinger, L. Widmer, Keller;
Ruchti, Leimbacher, Vollenweider
Bemerkungen: Meier und Ambühl bei Gossau nicht eingesetzt. B. Widmer und
d’Hooghe abwesend (Ferien)