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Ausrutscher im Zürcher Oberländer Derby

Meisterschaft
Bäretswils David Schmid im Zweikampf mit Lukas Leimbacher.

Das erste Oberländer Derby zwischen dem Schweizermeister UHCevi Gossau und dem erstaunlichen Neuling DT Bäretswil stand am frühen Morgen des 27. Novembers auf dem Programm. Die Titelverteidiger aus Gossau führten die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung an und der Liga-Neuling Bäretswil lag nur vier Punkte zurück auf dem Playoff-berechtigten dritten Rang. So war das Eröffnungsspiel nicht nur das Derby, sondern auch gleich ein Spitzenkampf. Man war also sehr gespannt, auf diese Auseinandersetzung, zumal die Bäretswiler schon in der Vergangenheit bewiesen, dass sie etwas vom Unihockeysport verstehen, indem sie unter anderem vor knapp einem Jahr den Rekordcupsieger Berner Hurricanes im Ligacup ausschalteten.

Nicht unerwartet entwickelte sich gleich nach dem Anpfiff ein intensiver Kampf um jeden Ball. Der Liga-Neuling erwischte etwas den besseren Start und ging bald 0:1 in Führung, die aber Linus Widmer kurz darauf mit einem satten Schuss wieder aus-gleichen konnte. Nach der erneuten Führung der Bäretswiler, war es dann d’Hooghe der genau dort stand, wo ein Knipser wie er es ist stehen musste, um erneut den Ausgleich zu bewerkstelligen. Als dann ein Bäretswiler die Kühlbox aufsuchen muss-te, demonstrierten die Gossauer ihr brillantes Powerplay und nach 15 Sekunden brachte Linus Widmer seine Farben erstmals in Führung. Nun schien der Meisterex-press definitiv in Fahrt gekommen zu sein. Aber plötzlich musste dann auch der Meister eine Strafe nehmen. Das Boxplay von Gossau funktionierte fast 2 Minuten lang perfekt. Kurz vor Ablauf der Strafe konnte Bäretswil doch noch den 3:3 Aus-gleichstreffer erzielen. Alles konnte von Neuem anfangen. Als man sich bereits mit dem 3:3 zur Pause abfinden wollte legten die Bäretswiler noch einmal nach und schossen aus sehr spitzem Winkel das 4:3.

Zu Beginn der zweiten Halb-zeit strebten die Titelverteidi-ger unbedingt den Ausgleich an. Aber es waren wieder die Gegner die erfolgreicher wa-ren. Der erstmalige Zwei- und kurz darauf Dreitorevorsprung war eine Vorentscheidung. Die Gossauer rannten an, betrieben einen grossen Auf-wand, hatten Chancen im Multipack, aber wer sie nicht verwertet… Bäretswil auf der anderen Seite spürte, dass man nun den Sack zu ma-chen könnte. Das Dream Team war defensiv fehlerfrei und offensiv legte es eine bei-nahe unheimliche Effizienz an den Tag. Die Gossauer auf der anderen Seite ver-suchten nun mit vier gegen drei das Unmögliche möglich zu machen. In der Offensi-ve war man zwar durchaus erfolgreich, musste aber immer wieder nach unnötigen Ballverlusten Empty Netter kassieren. Schliesslich blieb der Dreitorevorsprung bis am Schluss. Gossau kam nie näher als zwei Tore!

Nun ist auch die erste Saison-Niederlage kassiert. Immerhin war Bäretswil ein starker Gegner, nicht unbedingt besser, aber effizienter. Sie wollten den Sieg unbedingt und kämpften dafür mit grossem Herzen. Was dem Titelverteidiger fehlte, war die Effizi-enz und die Geduld. Mit Brechstangen-Unihockey ist gegen so starke Gegner wie das DT Bäretswil kein Blumentopf zu gewinnen.

 

Gegen die Tigersharks aus Unterkulm war Wiedergutmachung angesagt. Die Aar-gauer hatten sich zwar auf diese Saison hin verstärkt und die Kleinfeldexperten trau-ten ihnen seriöse Playoff-Aspirationen zu. Nun es kam anders. Die Tigersharks stan-den auf einem Abstiegsplatz als das Spiel angepfiffen wurde. Trotzdem war man sich im Lager der Zürcher durchaus bewusst, dass auch dieses Spiel kein leichtes wer-den würde.
Und so war es auch zu Beginn. Unterkulm übernahm sofort die Initiative und war mehrheitlich in Ballbesitz. Trotzdem waren es die Gossauer die das 1:0 markierten und dann etwas später auch das 2:0. Alles schien den gewünschten Weg zu gehen bis dann der wirblige Heiniger für Unterkulm den ersten Treffer mit einem präzisen Freistoss erzielte. Der Titelverteidiger liess sich dadurch aber nicht schocken und gab kurz darauf die Antwort zum 3:1. Nun wurde vehement das 4:1 gesucht, um eine Vorentscheidung herbeizuführen. Aber die Effizienz (siehe Bericht gegen Bäretswil)… So ging es mit 3:1 zum Pausentee.

«Aufgeschoben ist nicht aufgehoben» dachten die Zuschauer. Aber sie wurden eines besseren belehrt. Die Gossauer spielten nach dem Tee immer passiver, es gelang kaum noch etwas, die Wynentaler hatten gefühlte 75% Ballsbesitz und kamen zu ihren Chancen. Auch auf den Zuschauerrängen wurde man nervös und man hatte böse Vorahnungen. Das war jedenfalls nicht der strahlende Schweizermeister, der da unten auf dem Parkett herumgurkte. In dieser schwierigen Situation behielt aber ausgerechnet der Jüngste kühles Blut. Torhüter Patrick Diener steigerte sich sensa-tionell und holte die unmöglichsten Dinger. Er liess einfach nichts zu und so zerran-nen die Sekunden und Minuten bis zwei Minuten vor Schluss als Unterkulm einen Penalty zugesprochen erhielt. Würde Patrick Diener auch diesen entschärfen? Leider nein! Unterkulm gelang das Anschlusstor und jetzt war definitiv Feuer im Dach. Aber die Aargauer liessen sich auch von der emotionalen Atmosphäre anstecken und kas-sierten kurz darauf eine Zweiminutenstrafe. Nun besannen sich die Zürcher doch noch auf ihre Qualitäten und spielten diese Strafe routiniert herunter bis zum erlö-senden Sirenenton.

Immerhin zwei Punkte gewonnen, das war die Hauptsache und ein nicht genannt sein wollender Aktiver riet dem Schüleraufsatzschreiber, das Spiel mit dem einzigen Satz, «zwei Punkte gegen Unterkulm gewonnen» zu beschreiben. Damit weiss das Team selbst, dass eine ähnliche Leistung wie an diesem strahlenden Sonntagmor-gen beim Ligacup-Viertelfinalspiel in Kappelen am nächsten Samstag ungenügend sein wird. Eine markante Steigerung ist angesagt. Wir sind überzeugt, dass wir eine solche im Seeland sehen werden. Vielleicht ist der Weckruf gerade zur rechten Zeit erfolgt. Noch ist gar nichts verloren. Der UHCevi ist nach wie vor Leader der Gruppe 2 und der Vorsprung auf die nächsten Verfolger Bäretswil und Muotathal beträgt im-mer noch zwei Punkte.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - DT Bärestwil 8:11 (3:4)
Widum, Wetzikon, 30 Zuschauer, SR Hager
Tore: 03:45 Fischer 0:1, 04:55 L. Widmer (Künzler) 1:1, 05:10 Morf 1:2, 08:20 d’Hooghe (Vollenweider) 2:2, 10:40 L. Widmer (Bücheler) 3:2 (PP), 17:30 Abry (BP) 3:3, 19:20 Spörri 3:4;
23:20 Abry 3:5, 27:20 Schmid 3:6, 28:00 Luchsinger (Keller) 4:6, 28:40 Abry 4:7, 32:10 Abry 4:8, 34:10 Luchsinger (Leimbacher) 5:8 (PP), 34:50 Fischer 5:9, 35:30 Leimbacher (d’Hooghe) 6:9, 38:55 Leimbacher 7:9, 39:00 Schmid 7:10, 39:20 Keller (Vollenweider) 8:10, 39:46 Morf 8:11. 
Strafen: 1 mal 2 Min. Gossau, 2 mal 2 Min. Bäretswil 
Gossau: Bieri; Künzler, Bücheler, L. Widmer; Luchsinger, Keller, B. Widmer; Leimbacher, Vollenweider, d‘Hooghe. 
Bemerkungen: Gossau ohne Walther. Diener und Baumgartner (überzählig).

UHC T.S. Unterkulm - UHCevi Gossau 2:3 (1:3)
Widum, Wetzikon, 30 Zuschauer, SR Hager
Tore: 05:30 Leimbacher (d'Hooghe) 0:1, 09:10 d'Hooghe (Baumgartner) 0:2, 11:30 Heiniger 1:2, 17:09 Bücheler (L. Widmer) 1:3;
39:12 Cerere (Penalty) 2:3.
Strafen: 2 mal 2 Min. Gossau, 2 mal 2 Min. Unterkulm
Gossau: Diener; Künzler, Bücheler, L. Widmer; Luchsinger, Keller, B. Widmer; Leim-bacher, Baumgartner, d‘Hooghe.
Bemerkungen: Gossau ohne Walther. Vollenweider und Bieri(überzählig).