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Derbysieg und Punktgewinn in den Bündner Bergen

Meisterschaft
5:4 Sieg im Derby gegen das DT Bäretswil

Ein wunderbarer Sonntagnachmittag in der Weissen Arena, der zum Skifahren im frisch verschneiten Flims einlud konnte die eingefleischten Fans nicht davon abbringen, die 5. Meisterschaftsrunde in der Schulanlage Surmir zu besuchen. Es stand das letzte Vorrundenspiel gegen die Tigersharks aus Unterkulm und das erste Rückrundenspiel gegen das Dreamteam aus Bäretswil auf dem Programm. Im Vorfeld - zumindest bei den sogenannten Sachverständigen - war der Fokus klar auf das Derby gegen den Rivalen aus dem Zürcher Oberland gerichtet, denn die Bäretswiler standen vor dieser Runde mit 13 Punkten zusammen mit Blau Gelb Cazis und dem UHCevi Gossau an der Ranglistenspitze der Gruppe 2. Gegen die Tigersharks waren zwei Punkte im Budget, gegen das Dreamteam - in der Vorrunde gingen die Rekordmeister noch mit 3:10 unter - würden Punkte deutlich schwieriger zu erringen sein. Das war die Ausgangslage, bevor es im ersten Spiel gegen Unterkulm losging.

Und zumindest zu Beginn lief alles nach Plan. Hürlimann auf Pass von Linus Widmer mit einer Freistossvariante und Walther mit einem prächtigen Solo, bei welchem er dem ganzen Tigershark-Block Knoten in Beine und Stöcke dribbelte bis dieser sich nicht mehr wehren konnte, brachten die favorisierten Zürcher Oberländer 2:0 in Front bevor sich dann auch die Aargauer mit dem Anschlusstreffer meldeten. Aber Gossau wäre nicht Gossau, wenn sie darauf nicht schon bald eine Antwort von Linus Widmer zum 3:1 gehabt hätten. Alles schien nach Programm zu laufen, aber wie die Matchuhr, welche partout nach knapp sieben Minuten nicht mehr weiterlaufen wollte, begann auch der Motor der Gossauer zu stottern. Plötzlich wurden sie etwas passiv und Unterkulm kam immer mehr in Fahrt. Kurz vor der Halbzeitpause erzielten diese den 3:3 Ausgleich.

Die Umstellung der Blöcke auf die zweite Halbzeit zeigte vorerst keine Wirkung. Gossau fand den Gang nicht, um eine Stufe höher zu schalten und so verwunderte es nicht, dass plötzlich die Aargauer mit 4:3 in Führung gingen, und an der Sensation zu schnuppern begannen. Noch vor Mitte der zweiten Halbzeit drehte Gossau das Spiel zum 5:4 und wieder meinten die Gossauer Anhänger, dass es jetzt in doch noch in die gewünschte Richtung ging. Und erneut lagen alle falsch! Die Aargauer, die sich auf dieses Spiel minutiös vorbereitet hatten - sie reisten schon am Vortag an und liessen sich im Hotel Vorab verwöhnen - glichen noch einmal aus. Sie wehrten sich mit allen Kräften gegen die immer wilder anstürmenden Gossauer, überstanden gar einen Zweimuntenstrafe schadlos - ok, wir haben in der Vergangenheit schon überzeugendere Powerplays des Rekordmeisters gesehen - und als Gossau sogar den Torhüter herausnahm, um mit 4:3 den Siegtreffer zu erzwingen, schienen sich alle Unihockey-Geister gegen Gossau verschworen zu haben. Das Runde wollte nicht ins Eckige, ein glänzender Matthias Amstutz  im Tor der Sharks spielte das Spiel seines Lebens und 30 Sekunden vor Schluss knallte ein Geschoss an die Latte. So blieb es beim 5:5.

Ein nicht unverdienter Punkt für die Wynentaler. Die Gossauer müssen sich vorwerfen lassen, dass sie nicht das Tempo gingen, das sie eigentlich drauf hätten, und immer wieder wurden Abschlüsse aus unmöglichen Positionen gesucht. Wollte man im zweitem Spiel gegen Bäretswil etwas holen, musste dringend eine markante Steigerung her.

Nachdem Gruppenfavorit Blau-Gelb Cazis die Bäretswiler diskussionslos 7:3 abgefertigt hatte - ein Spiel, das vom Tempo her zumindest einen Gang höher lief als Gossaus Gemurkse gegen Unterkulm war einem angst und bang vor dem Zürcher Oberländer Derby. Offenbar aber nicht den Akteuern unten auf dem Platz. Coach d'Hooghe hatte wohl die richtigen Worte gefunden und zumindest  tempomässig waren da deutliche Unterschiede festzustellen. Nach zwei Minuten zeigte dann Hürlimann mit einem gekonnten Airhook - der allein war die Reise nach Flims wert - wer Chef auf dem Platz war und kurz darau das 2:0 durch den quirligen Nicky Walther schienen die Weichen schon früh auf Sieg zu stellen. Den 2:1 Anschlusstreffer beantwortete Reto Ehrensperger bei seinem Comeback mit dem 3:1 und erneut sah die Sache doch schon ganz erfreulich aus! Aber wie war das beim Spiel gegen Unterkulm? Genau, fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit gab's einen Penalty gegen Gossau.

Pascal Bieri zeigte aber einmal mehr sein ganzes Können und entschärfte den Penalty mirakulös. Trotzdem musste im anschliessenden Powerplay der Anschlusstreffer zum 3:2 kassiert werden. Zumindest zur Pause waren nun die Gossauer mit dem 3:2 gerade um ein Törchen besser als im ersten Spiel. Aber die Mannen um Captain Frauchiger spielten deutlich engagierter und sie wollten sich unter keinen Umständen noch einmal düpieren lassen.

Baumgartner mit dem 4:2 zu Beginn der zweiten Halbzeit - ein ganz genau gezielter Schuss, nicht einmal besonders scharf - in die rechte untere Ecke schien die Eindrücke zur Halbzeitpause zu bestätigen. Jetzt sah es so aus,  dass mit einem nächsten Tor der Sack zugemacht werden könnte und das Tor fiel. Nicky Walther nach einem in seiner typischen Art unwiderstehlichen Antritt, hinter dem Tor, eine 180 Grad Wende und dann noch einen Haken, der sogar Walther aus der Bahn warf, aber am Boden liegend die Kugel doch noch ins Tor schoss, jubelte nur halbwegs. Nein, das 5:2 war es nicht, denn Schiedsrichter Etzensperger gab den Treffer nicht, mehr noch Nicky Walther musste wegen Bodenspiel in der Kühlbox Platz nehmen. Für Gossau ein hartes Verdikt, aber der Entscheid war korrekt und vertretbar. Es kam dann wie es kommen musste, Bäretswil im Powerplay sehr effizient benötigte keine Minute und der Anschluss zum 4:3 war geschafft. Und es kamm noch dicker für Gossau, keine Zeigerumdrehung später waar der Ausgleich perfekt. Sollte nun die Partie zu einem Déjà-vu Erlebnis werden? Nein, nach zahlreichen guten Gelegenheiten, die samt und sonders vergeigt wurden, erbarmte sich der Muotathaler Andy Wyler mit einem wunderbaren Onetimer auf Pass  von Hürlimann der zitternden Fans. Knapp drei Minuten waren noch zu spielen. Bäretswil riskierte nun alles, ersetzte den Torhüter durch einen vierten Feldspieler und rüttelete an der Festung Gossau, die vielleicht ewas wankte, aber nicht fiel. Den bevor sie fallen könnte kassierte «Bäri» einen Zweier und das vereinfachte die Aufgabe der Gossauer, auch wenn Bäretswil weiterhin ohne Torhüter mit drei gegen drei Feldspieler kämpfte.

Am Ende entschieden die Gossauer den Spitzenkampf mit 5:4 zu ihren Gunsten. Bäretswil zog einen ganz schwarzen Spieltag ein und fiel mit dem Nuller auf Platz vier zurück. Gossau andrerseits rückte um einen Rang nach oben und liegt nun einen Punkt hinter Cazis zurück und hat es immer noch auf den eigenen Stöcken, die Gruppe zu gewinnen. Zunächst einmal geht es in knapp zwei Wochen in Oberbüren gegen die fliegenden Pinguine und die mit Spannung erwartete Revanche gegen Unterkulm.

Matchtelegramm
UHCevi Gossau – UHC T.S. Unterkulm 5:5 (3:3, 2:2,)
Schule Surmir, Flims. – 20 Zuschauer. – SR Patrick Marty.
Tore: 4:04 Hürlimann (L. Widmer) 1:0, 6:10 Walther (Brühwiler) 2:0, 12:00 Unterkulm 2:1, 13:00 L. Widmer (Hürlimann) 3:1, 16:00 Unterkulm 3:2, 19:00 Unterkulm 3:3;
22:32 Unterkulm 3:4, 24:02 Baumgartner (Brühwiler) 4:4, 28:46 Hürlimann (L. Widmer) 5:4, 34:14 Unterkulm 5:5.
Strafen: UHCevi Gossau keine Strafen, Unterkulm 1-mal 2 Minuten.
UHCevi Gossau: K. Diener; Brühwiler, Walther (ab 21. Wyler), Baumgartner; Frauchiger, Brülhart, Frank (ab 21. Ehrensperger); L. Baltisberger, L. Widmer, Hürlimann.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Bieri (überzählig), d'Hooghe, Leimbacher (verletzt), B. Widmer, Bücheler, Rüegg, Keller.
 
DT Bäretswil – UHCevi Gossau 4:5 (2:3, 2:2)
Schule Surmir, Flims. – 20 Zuschauer. – SR Dominic Etzensperger.
Tore: 2:08 Hürlimann (L. Widmer) 0:1,  7:18 Walther (Baumgartner) 0:2, 10:26 Bäretswil 1:2, 13:22 Ehrensperger (Frauchiger) 1:3, 16:07 Bäretswil 2:3 (PP);
24:30 Baumgartner (Walther) 2:4, 28:30 Bäretswil 3:4 (PP), 29:15 Bäretswil 4:4, 37:03 Wyler (Hürlimann) 4:5.
Strafen: Bäretswil 1-mal 2 Minuten, UHCevi Gossau 2-mal 2 Minuten (Wyler, Walther).
UHCevi Gossau: Bieri; Brühwiler, Walther, Baumgartner; Hürlimann, Wyler, L. Widmer; Frauchiger, Brülhart, Ehrensperger.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne K. Diener, Frank, L. Baltisberger (überzählig), d'Hooghe, Leimbacher (verletzt), B. Widmer, Bücheler, Rüegg, Keller.