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Die Haie aus Nesslau gebändigt

Ligacup

"Yves d'Hooghe, anfangs Saison wurde das Saisonziel im Ligacup als Qualifikation für die Viertelfinals formuliert. Und jetzt?" wurde der Gossauer Topskorer nach dem Spiel von einem besonders aggressiven Berichterstatter gefragt. "Haben wir das? Ja, dann müssen wir das etwas nach oben korrigieren!" war seine lakonische Antwort und er strahlte über das ganze Gesicht! "Halbfinal, wahrscheinlich...!" ergänzte er noch. 

Eigentlich müssen wir den Sharks dankbar sein, dass sie im 16tel-Final den STV Kappel rausgekegelt haben und uns damit eine Reise ins neblige Aaretal erparten. So benutzten die einen die Gelegenheit, den Säntis zu besteigen - ähhh, mit der Bahn natürlich -, um die frisch verschneiten Churfirsten von der "richtigen" Seite zu geniessen! Nach dem Gipfeltreffen auf höchster Ebene folgte in der schmucken Büelen Sporthalle als nächster Höhepunkt das Ligacupspiel gegen die Überraschungsmannschaft aus Nesslau.

Die ganz hart gesottenen UHCevi Gossau Fan waren am Morgen noch in Einisedeln, um die Damen bei ihrem Cupspiel zu unterstützen, und als wir mit der frohen Botschaft empfangen wurde, dass die Damen bereits mit 12:3 vorgelegt hatten, erreichte die Stimmung schon vor Beginn einen ersten Höhepunkt.

Die Herren des Schweizermeisters starteten konzentriert in die Partie und nach gut zwei Minuten waren die Nerven der Gossauer Anhänger mit der 2:0 Führung ein erste Mal beruhigt. Nesslau konnte dann eine Zweiminutenstrafe sehr schnell ausnützen, aber bei gefühlten 80 zu 20% Ballbesitz für die Favoriten, wollte niemand so recht an ein Wunder glauben. Die Gossauer hatten allerdings mit diversen Treffern ans Gestänge auch etwas Pech. Trotzdem gelang dann Rüegg das 3:1, doch Nesslau gab nicht auf und konnte kurz vor der ersten Sirene den Anschlusstreffer reinmurksen. 

Nein, beunruhigt waren die Zürcher Fans nicht. Auch der abwesende James Bücheler liess sich über Whatsapp vernehmen, dass im zweite Drittel dann bestimmt alles klar gemacht würde.

Und genau so war es. Wieder war es ein Doppelschlag durch d'Hooghe und Rüegg, der den Abstand auf beruhigende drei Tore schraubte. Und damit schien die Pflicht erfüllt zu sein. Ein kleiner Wermutstropfen trübte die aufgeräumte Stimmung bei den Zürcher Oberländern. Kaum hatte nach etwa der Hälfte des Spiels Bieri den Platz im Tor seinem jüngeren Kollgen, Kilian Diener, überlassen schepperte es auch schon ziemlich heftig. Ein Zusammenstoss zwischen Diener und dem anstürmenden Toggenburger Stürmer endete für den jungen Keeper schmerzhaft. Mit einer leichten Hirnerschütterung war ein Weitermachen nicht mehr möglich und Bieri musste gerade einmal nach 13 Sekunden wieder zurück in den Kasten. Wir wünschen auf diesem Weg Kili gute Besserung und gute Erholung. Wir werden Dich noch brauchen! Der erste Block begann nun zu zaubern und markierte den einen oder anderen Treffer, die im KF-Lehrbuch über schnelle und präzise Angriffe bestimmt ihren Platz finden würden. Dann kam bei einem Penalty Leimbacher zum Einsatz, der sich hinter den Zauberkünstlern vom 1. Block nicht verstecken wollte und seinerseits den Penalty gekonnt reinzauberte. Showtime gab es dann auch bei einer Freistossvariante, bei welcher Bieri den Kasten verliess, um einem vierten Feldspieler Platz zu machen. Der Trick funktionierte und das Stängeli war perfekt. Doch nicht genug: Drei Sekunden vor Ende des Drittels war es noch einmal d'Hooghe, der ein präzises Zuspiel von Keller verwertete. 

In der VIP-Lounge genossen die Gäste den zweiten Pausenkaffee und waren sich einig, dass die Kuh gemolken wäre. Der Hinweis, dass auch Cazis schon 8 Tore aufgeholt habe, wurde weggewischt mit der Bemerkung, dass bei allem Respekt, Nesslau nicht Cazis wäre. Auch der abwesende James Bücheler war zuhause bereits am Anstossen auf die Viertelfinalqualifikation. Ja, eine ganz treue Gossauer Anhängerin wollte schon nach dem zweiten Drittel nach Hause und musste sanft darauf hingewiesen werden, dass noch ein Drittel anstehe.

Nun, so Unrecht hatte sie aber  nicht ganz. Das letzte Drittel hätte man sich tatsächlich schenken können. Die defensive Disziplin war nun definitiv abhanden gekommen und die "Künstler" übertrieben nun ihre Kunst, indem sie immer noch ein letztes Pässchen anhängen wollten. Als dann die Sharks tatsächlich noch vier Tore aufholen konnten, war von der Toggenburger Spielerbank ein lautes und deutliches, "das holed mer na" zu vernehmen. Die Matchuhr zeigte aber schon 59:09...

Wir dürfen den Sharks zugute halten, dasss sie nie aufgaben und alles aus ihren Mitteln herausholten. Insbesondere der Torhüter  stach mit einigen Big Saves heraus. Aber am Ende waren die Zürcher Oberländer das klar bessere Team. Das Augenmerk der Beobachter lag diesmal nicht auf dem treffsicheren ersten Block, denn was die können, ist bekannt. Vielmehr interessierte die Integration der Jungen und was der Schüleraufsatzschreiber gesehen hat, bereitete ihm Freude. Klar, muss man über den einen oder anderen Fehler hinwegschauen, aber es war erstaunlich wie beispielsweise Lukas (oder war es Dominik?) Baltisberger in kritischen Situationen die richtigen Entscheide getroffen hat. Da wächst erfreulicher Nachwuchs, der bereits eine erstaunliche Reife zeigt und zeitweise abgeklärt wirkte wie langjährige Routiniers.

Am Mittwoch werden die Viertelfinalpartien ausgelost. Selbstverständlich werden wir an diese Stelle orientieren. Mit SV Wiler Ersigen II, White Horse Lengnau, Blau-Gelb Cazis, Oekingen, Mümliswil, Nuglar und Unterkulm stehen nur noch hochkarätige Gegner zur Wahl.

 

Matchtelegramm
UHC Nesslau Sharks II – UHCevi Gossau 7:14 (2:3, 1:8, 4:3)
Sporthalle Büelen, Nesslau. – 65 Zuschauer. – SR Hercli Christoffel.
Tore: 01:37 Rüegg (Hürlimann) 0:1, 02:27 L. Widmer (Keller) 0:2, 03:42 Nesslau 1:2 (PP), 13:41 Rüegg (Bieri) 1:3, 18:27 Nesslau 2:3;
21:59 d'Hooghe (L. Widmer) 2:4, 22:51 Rüegg (D. Baltisberger) 2:5, 27:26 L. Widmer (d'Hooghe) 2:6, 32:30 L. Widmer (d'Hooghe) 2:7, 33:06 Nesslau 3:7, 34:31 d'Hooghe (Keller) 3:8, 37:45 Leimbacher (Penalty) 3:9, 39:52 d'Hooghe (Frauchiger) 10:3 (4:3), 39:57 d'Hooghe (Keller) 3:11;
43:49 d'Hooghe (Keller) 3:12, 45:43 d'Hooghe (L. Widmer) 3:13, 46:25 d'Hooghe (L. Widmer) 3:14, 49:21 Nesslau 4:14, 54:30 Nesslau 5:14, 58:50 Nesslau 6:14, 59:09 Nesslau 7:14.
Strafen: Nesslau keine Strafen, UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten (Ehrensperger).
UHCevi Gossau: Bieri (31:58 - 32:11 K. Diener); d'Hooghe, Keller, L. Widmer; L. Baltisberger (21. - 40. D. Baltensberger), Hürlimann, Rüegg;Frauchiger, Ehrensperger, Luchsinger (ab 41. D. Baltisberger).
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Bücheler, B. Widmer, Baumgartner. 4x Torumrandung Keller, 2x Torumrandung L. Widmer, 1x Torumrandung Frauchiger.