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Die Zeichen stehen auf Abschied

Playoff
Abschied

Es war eine «Mission impossible», die auf den UHCevi Gossau wartete. Die 9:18 Niederlage gegen den Titelverteidiger Blau-Gelb Cazis vor Wochenfrist hatte die Stärkenverhältnisse aufgezeigt und da spielte es auch keine Rolle, dass die Steinböcke ohne die Ex-Internationalen Capatt und Hitz anreiste. Zu stark und zu breit schien das Kader zu sein.

Und nach fünf Minuten rieben sich die Anhänger der Zürcher Oberländer verwundert die Augen und mussten zweimal auf die Anzeigetafel schauen: Brühwiler und zweimal Wyler schossen die Einheimischen gleich 3:0 in Führung. Das Anschlusstor beantwortete Leimbacher innerhalb weniger Sekunden gleich mit dem 4:1 und noch vor Ablauf der ersten zehn Minuten erhöhte erneut der Ex-Cazner Wyler auf 5:1. Gossau war aufsässig, Gossau war effizient, Gossau war gut! Bahnte sich da das von niemandem erwartete Wunder an? Anschlusstor Cazis? Kein Problem, Aellig zum 6:2. Gossau war grossartig! Und dann die 15. Minute, der Nackenschlag. Wie aus heiterem Himmel schlugen die Steinböcke brutal zurück. Genau 18 Sekunden benötigten sie und aus dem 6:2 wurde ein 6:5. Und zu allem Überfluss gelang Capaul noch vor Drittelsende der 6:6 Ausgleich.

Der schöne Viertore-Vorsprung war weg, aber das war noch lange kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen.

Ehrensperger brachte seine Farben zu Beginn des zweiten Drittels wieder in Front und die Führung wurde lange erfolgreich verteidigt bis zur Spielhälfte Cazis mit einem Doppelschlag innert weniger Sekunden zum ersten Mal in Führung ging. Das war dann für Leimbacher definitiv zuviel, sein Temperament ging mit ihm durch und der abgeholte Zweiminüter für Reklamieren war für sein Team alles andere als förderlich. Cazis, eiskalt, nützte die Chance: 7:9 durch Bebi und zwei Sekunden später - ein Freistoss wegen unkorrektem Anspiel - zum 7:10 durch Schneider war die unschöne Konsequenz. Bis zum Drittelsende konnte Gossau dank zwei Treffern von Keller - der legendäre Nostalgie Block Bücheler, Keller, Linus Widmer wirbelte wie in alten Zeiten - den Schaden einigermassen in Grenzen halten.

Beim Stande von 9:11 war zwar alles noch offen, aber die Ausgangslage für das Wunder war noch schwieriger geworden.

Bis zur Hälfte des letzten Drittels hielt Gossau dagegen und bei 10:12 war noch nichts verloren, aber das Risiko musste erhöht werden. Mit 4:3 - das wurde vor Wochenfrist erfolgreich geübt - wollten die aufopfernd kämpfenden Gossauer das Wunder schaffen. Aber dieses Mal kam es nicht gut. Cazis hatte sich erfolgreich darauf eingestellt, liess wenig zu, während Gossau mit zum Teil überhasteten Abschlüssen aus ungünstigen Positionen Raum für Konter eröffnete. Cazis bedankte sich und aus dem 10:12 wurde bis zum Ende ein etwas gar krasses 10:16.

Damit ist für die Herren des UHCevi Gossau die Saison beendet. Eine Leistung zum Abschluss - und da waren sich alle Experten einig -, mit der jedes andere KF-Spitzenteam vor unlösbare Probleme gestellt worden wäre. Wir wünschen den Blaugelben für die Playoff-Finalspiele alles Gute und freuen uns auf ein Wiedersehen in der nächsten Saison.

Bei Gossau galt es nicht nur von der Saison Abschied zu nehmen, sondern auch gleich von sieben von langjährigen Leistungsträgern. Pascal Bieri, Linus und Basil Widmer, Patrick Frauchiger, Lukas Leimbacher, James Bücheler und Matthias Baumgartner, deren gesammelten Goldmedaillen einen unglaublichen Haufen ergeben würden. Die von Matthias Keller moderierte Ehrung war sehr emotional und da und dort wurde heimlich ein Tränchen verdrückt. Es ist in der Tat eine Aera, die hier zu Ende geht und wir werden an dieser Stelle den Zurückgetretenen die wohlverdiente Reverenz erweisen.

Matchtelegramm
UHCevi Gossau – Blau-Gelb Cazis 10:16 (6:6, 3:5, 1:5)
Dreifachhalle Mettlen, Pfäffikon ZH. – 100 Zuschauer. – SR Roland Kaiser.
Tore: 00:16 Brühwiler (Aellig) 1:0, 03:03 Wyler (Bücheler) 2:0, 04:59 Wyler 3:0, 06:24 Mathis (Maurer) 3:1, 06:46 Leimbacher (Wyler) 4:1, 09:54 Wyler (Bücheler) 5:1, 10:20 Kläger (Regi) 5:2, 10:53 Aellig (Hürlimann) 6:2, 14:09 Bebi 6:3, 14:16 Kläger 6:4, 14:27 Schneider (Ilmer) 6:5, 17:12 Capaul (Koch) 6:6;
24:15 Ehrensperger (Walther) 7:6, 30:24 Schneider (Fausch) 7:7, 30:58 Bebi 7:8, 32:34 Bebi (Mathis) 7:9, 32:36 Schneider (Nold) 7:10, 32:53 Keller (L. Widmer) 8:10, 33:30 Hartmann (Regi) 8:11, 39:49 Keller (Bücheler) 9:11;
45:43 Capaul (Schneider) 9:12, 49:15 Brühwiler (Aellig) 10:12, 49:28 Regi (Kläger) 10:13, 56:13 Schneider (Koch) 10:14, 56:27 Mathis (Maurer) 10:15, 59:54 Mathis (Maurer) 10:16.
Strafen: UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten (Leimbacher), Blau-Gelb Cazis 3-mal 2 Minuten.
UHCevi Gossau: Bieri; Bücheler, Keller, Wyler; Aellig, Hürlimann, Brühwiler; Leimbacher, Walther, Ehrensperger; Vollenweider, L. Widmer, B. Widmer.
Blau-Gelb Cazis: Calörtscher (Koch); Werthan, Ilmer, Capaul; Maurer, Bebi, Mathis; Hartmann, Regi, Kläger; Nold, Fausch.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Heusser, Brülhart (überzählig), Baumgartner (verletzt), d'Hooghe (abwesend). Bestplayer: Bücheler (Gossau), Bebi (Cazis).