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Doppeltes Finale!

Playoff
Klaus Ritter (Kappelen Nr. 31) und James Bücheler (Gossau Nr. 41), die Zelleroni-Bestplayers umrahmen den untadeligen Schiedsrichter Egger.

Nach der überzeugenden Leistung, vorab im ersten und letzten Drittel in Kappelen und dem daraus resultierende 11:7 Sieg durfte man zuversichtlich dem Heimspiel gegen den UHC Kappelen entgegensehen. Auch das Damenteam durfte nach dem 20:7 gegen Flamatt-Sense genauso optimistisch ins Heimspiel steigen, das unmittelbar nach dem Herrenspiel programmiert war. Der milde Frühlingsabend, die improvi-sierte Gartenbeiz und der Duft von gegrillten Würsten sorgten schon zu Beginn für gute Stimmung bei den zahlreichen Anhängern.

Beim Herren I dagegen war zu Beginn des Spieles von der guten Stimmung noch nicht viel zu spüren. Im Bestreben mit möglichst viel Ballbesitz das Spiel in den Griff zu bekommen, leistete man sich immer wieder unnötige Ballverluste, die man mit viel Aufwand wieder kompensieren musste. Ein monumentaler Fehlpass erlaubte es ei-nem Kappeler allein auf Meier loszuziehen, der Ball landete aber glücklicherweise für die Gossauer nur am Gestänge. Als dann Linus Widmer doch noch das Führungstor gelang schien das Spiel auf die Zürcher Seite zu kippen. Ritters Ausgleich beantwor-tete Linus Widmer postwendend mit der erneuten Führung. Überhaupt sollte es das Spiel der schnellen Antworten werden. Danach gab es lange nichts zählbares mehr zu notieren. Chancen um die Führung auszubauen boten sich immer wieder und es schien nur eine Frage der Zeit bis es im Kasten von Krähenbühl einschlagen würde. Aber wie so oft waren es dann die Gegner die zuschlugen. Anderthalb Minuten vor Ende des ersten Drittels gelang Reusser der Ausgleich und als sich die Zuschauer bereits mit dem unentschiedenen Ausgang des ersten Drittels abgefunden hatten klingelte es erneut bei Meier. Ritter hatte mit der Sirene getroffen (oder hatte er mit der Sirene die Latte getroffen, von welcher die Kugel ins Tor sprang – wie es die Ex-perten auf der Tribüne gesehen haben wollten?). Tatsache war, dass der Schieds-richter auf Tor entschied und so lag man zum ersten Tee eine Länge zurück.

Der eingesprungene Coach Christian Wenger hatte in der Kabine offenbar einiges zu erzählen. Es war allen klar, dass jetzt etwas geändert werden musste, denn einen Rückstand gegen Kappelen aufzuholen war schon für manches Team eine unlösbare Aufgabe. Und so kam der Titelverteidiger wieder aufs Feld. Captain Bücheler höchst persönlich hämmerte nur 10 Sekunden nach Wiederbeginn die Kugel ins Berner Netz und das Spiel konnte von Neuem losgehen. Und man sah, dass die Worte in der Ka-bine ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Als dann die Zürcher nur noch mit unsaube-ren Mitteln gestoppt werden konnten, pfiff Schiri Egger einen Penalty. James Büche-ler machte fast alles richtig, Torhüter Krähenbühl lag schon am Boden und er hätte den Ball nur noch ins offene Tor lupfen müssen. Er lupfte auch, aber knapp dar-über… Im anschliessenden Powerplay liessen die Titelverteidiger aber nichts an-brennen und Matthias Keller versenkte die Kugel nach einem präzisen Pass von Bü-cheler von halblinks unhaltbar im Berner Kasten. War das nun die Wende. Aber nein! So schnell gaben die Seeländer nicht auf. Hoffet glich bei Spielhälfte wieder aus. Aber wie erwähnt, es war das Spiel der schnellen Antworten. Nur 17 Sekunden spä-ter war Basil Widmer für die erneute Zürcher Führung besorgt. Als dann Reusser fünf Minuten später im Powerplay der Ausgleich gelang, benötigte Basil Widmer 46 Se-kunden für die Antwort! Das war es dann im zweiten Drittel. Die Zürcher waren in der Folge immer nahe dran am Zweitorevorsprung, aber sie scheiterten an der an die-sem Nachmittag fehlenden Effizienz oder auch ganz einfach am Torgestänge der Seeländer.

Das Spiel war natürlich noch lange nicht entschieden und es sollten noch harte 20 Minuten auf die Zürcher zukommen. Kappelen wollte unbedingt am Sonntag das drit-te Spiel und so kamen sie auch voll motiviert aus der Kabine. Und wieder war es der treffsichere Ritter, der Kappelen den Ausgleich bescherte und dieses Mal hatte der Titelverteidiger keine Antwort. Im Gegenteil Hügli brachte 12 Minuten vor Schluss seine Farben gar 7:6 in Führung und gegen Kappelen einen Rückstand aufholen, das ist bekanntlich Schwerstarbeit. Geschickt hielten die Berner immer wieder den Ball hinter dem Tor und warteten auf die Reaktion der Zürcher. Diese kam auch und dann wurde Hügli für zu ungestüme Abwehrarbeit in die Kühlbox geschickt. Das Powerplay von Gossau dauerte nur 15 Sekunden und Luchsinger glich aus. Und jetzt kam unangenehmerweise die schnelle Antwort von Kappelen. 32 Sekunden und der eben aus der Kühlbox zurückgekehrte Hügli traf zum 7:8. Aber glücklicherweise hat-ten die Zürcher nicht vergessen, wie schnelle Antworten funktionieren. Nur 12 Sekunden später bremste Linus Widmer die Berner Euphorie mit dem 8:8 und eine gute Minute später war James Bücheler für die Wende besorgt. War das der Game-Winner? Die Nerven der Zürcher Anhänger wurden erneut auf eine Zerreissprobe gestellt. Nur keine Ballverluste hiess die Devise und die Kappeler taten alles, um trotzdem in Ballbesitz zu kommen und tatsächlich, zweieinhalb Minuten vor Ende gelang dem besten Kappeler, Klaus Ritter, der Ausgleich. Auf der Tribüne war man mit den Nerven am Ende, düstere Bilder aus dem Ligacupfinal stiegen auf. 100 Se-kunden waren noch zu spielen, da winkte dem Titelverteidiger eine Chance im Powerplay. Hoffet nahm auf der Strafbank platz und die Powerplayformation der Gossauer begann ihr Werk, das der überragende Linus Widmer nach gerade mal 12 Sekunden mit dem vielumjubelten 10:9 abschloss. Noch waren 87 Sekunden zu spielen. Vom Ligacupfinal her weiss man, was da alles noch passieren kann… Die Er-eignisse von damals wiederholten sich aber nicht, die Zürcher eroberten die Kugel und verteidigten den knappen Vorsprung über die Zeit.

Zunächst war einmal Durchatmen angesagt bevor man sich über die sechste Playoff-Finalteilnahme in Serie freuen durfte. Die Finalgegner sind wieder einmal die Berner Hurricanes. Die ganze Mannschaft freut sich enorm auf das Wiedersehen mit den Canes, die natürlich als turmhohe Favoriten in den Final steigen. Alle Beteuerungen der Berner, dass der Stern am Sinken sei, die Mannschaft überaltert und unmotiviert sei dürften spätestens nach dem Anpfiff der Partie Makulatur sein. Die ehemaligen Europacupsieger, Vizeweltmeister, Schweizermeister und Cupsieger haben sich in den Playoffs gegen zwei starke Teams der überragenden Ostgruppe durchgesetzt und werden alles daran setzen auch die letzte Hürde zu überspringen. Die Zürcher sind aber extrem motiviert, den Gipfelkampf gegen die langjährigen Rivalen aufzu-nehmen und würden den Bernern noch so gerne die Suppe versalzen. Spannung ist angesagt, der ultimative Höhepunkt der Saison steht uns bevor!

Matchtelegramm

UHCevi Gossau – UHC Kappelen 10:9 (2:3, 4:2, 4:4) 
Berufsschule Uster. 100 Zuschauer. SR Egger.
Tore: 5:32 L. Widmer (Künzler) 1:0, 8:16 Ritter (K. Hügli) 1:1, 8:41 L. Widmer 2:1, 18:23 Reusser 2:2, 20:00 Ritter 2:3;
20:10 Bücheler (Künzler) 3:3, 27:14 Keller (Bücheler) 4:3 (PP), 30:08 Hoffet (Lobsiger) 4:4, 30:25 B. Widmer (Keller) 5:4, 35:43 Reusser 5:5, 36:29 B. Widmer 6:5;
42:15 Ritter (K. Hügli) 6:6, 47:07 K. Hügli (Ritter) 6:7, 50:38 Luchsinger (Leimbacher) 7:7 (PP), 51:10 Schlup (K. Hügli) 7:8, 51:22 L. Widmer 8:8, 52:57 Bücheler 9:8. 57:24 Ritter 9:9. 58:33 L. Widmer (Luchsinger) 10:9 (PP).
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen UHCevi Gossau, 4mal 2 Minuten gegen UHC Kappelen.
Kappelen: Krähenbühl; Ritter, Hoffet, Breitenmoser, Stoss, Reusser, Zesiger, Lobsi-ger, Schlup, Hügli, Otti, Sollberger, Bürgi, Brunner
Gossau: Meier; Künzler, Bücheler, L. Widmer; B. Widmer, Luchsinger, Keller; Leim-bacher, Baumgartner, Walther;
Bemerkungen: Bohli, Ambühl, d’Hooghe und Vollenweider bei Gossau nicht einge-setzt (überzählig). 36:32 Bücheler schiesst Penalty knapp über das Tor. Der mehrfa-che Cupsieger und Schweizermeister Christian Wenger für die abwesenden Wälti Brüder als Coach bei Gossau.