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Drei Punkte und eine seltsame Serie

Meisterschaft
Souveräner 7:1 Sieg gegen Playoffkandidat Wild Goose Wil-Gansingen

In der dritten Runde warteten auf den UHCevi Gossau zwei äusserst delikate Aufgaben, sind doch sowohl die Wilden Gänse Gansingen als auch die Wehntaler direkte Mitkonkurrenten um die Playoff-Plätze und wollte man im Frühjahr kein böses Erwachen erleben war das Motto simpel und einfach: verlieren verboten.

Die Voraussetzungen dazu waren alles andere optimal, fehlten doch aus den verschiedensten Gründen diverse Leistungsträger und Thomas Hürlimann musste gar wegen Krankheit kurzfristig forfait geben. Immerhin konnten mit James Bücheler und Nicky Walther zwei erfahrene Cracks als Aushilfe aufgeboten werden, und dass beide das Unihockeyspiel noch nicht verlernt hatten, konnten sie in der Folge eindrücklich beweisen.

Wild Goose hatte keinen optimalen Saisonstart und habt sich auch im Ligacup bereits verabschieden müssen. Auch sie waren auf Punktezuwachs angewiesen und versuchten zu Beginn des Spiels defensiv nichts anbrennen zu lassen. Die Gossauer Titelverteidiger andrerseits beanspruchten sofort den Ballbesitz und kamen immer wieder zu erfolgsversprechenden Abschlüssen. Nach fünf Minuten war dann eine gekonnte Kombination des ersten Blocks mit Büchler, Keller und L. Widmer durch letzteren erfolgreich. Die Gänse hatten kaum Abschlüsse und wenn dann doch, wurden diese immer wieder erfolgreich geblockt. Die Gossauer arbeiteten konzentriert weiter und bis gut zur Mitte der ersten Halbzeit konnte der Vorsprung auf ein beruhigendes 3:0 ausgebaut werden. Rückkehrer und Aushelfer Nicky Walther war an beiden Toren beteiligt, beim ersten mit einem Lauf über den ganzen Platz nach einem schnellen Abspiel von Torhüter Bieri und beim Zweiten gab er den entscheidenden Pass auf Captain Ehrensperger. Und Nicky hatte noch nicht genug, kurz vor der Pause war er für das 4:0 besorgt und es sollte die Vorentscheidung sein.

Von den Wild Goose kam eindeutig zu wenig, da würde für die zweite Halbzeit bestimmt eine Steigerung folgen. Zwar waren es wieder die Zürcher, welche durch Bücheler kurz nach Wiederanpfiff auf 5:0 erhöhten. Die Gänse hatten nun tatsächlich etwas mehr vom Spiel, konnten dann den Anschlusstreffer markieren, aber so richtig gefährlich wurden sie nicht mehr. Abgeklärt spielte der Meister seinen Part herunter, die Baltisberger Zwillinge kamen zu ihren Einsatzminuten und die Aushilfen Bücheler und Walther schraubten das Resultat auf ein komfortables 7:1.

Fünf von sieben Toren gingen aufs Konto von Bücheler und Walther, dabei hatte Walther nicht einmal seinen eigenen Stock dabei und durfte auf das Ersatzmaterial von Linus Widmer zurückgreifen. Ob das denn nicht ein gewichtiger Nachteil wäre, fragte der Schreiber. «Nei, nei, em Nicky chönntsch en Bäse gäh und er wür demit na öppis Gschids astelle...» wurde der besorgte Chronist aus dem Lager der Aktiven beruhigt... 

Die erste Aufgabe war damit souverän gelöst, die zweite sollte sich aber als schwieriger erweisen. Wehntal-Regensdorf erwischte einen sensationellen Saisonstart und nistete sich bequem auf einem Playoffplatz ein. Dass die junge Mannschaft nicht zu unterschätzen ist, haben die Verantowrtlichen des Schweizermeisters schnell erkannt und beobachteten die Wehntaler im Spiel gegen Unterkulm intensiv.

Es schien als ob die richtigen Schlüsse gezogen worden wären. Zwar gab es auf dem Totomat lange nichts anzuzeigen, aber nach Hälfte der ersten Halbzeit durften die ersten Früchte geerntet werden. Sascha Rüegg drückte die Kugel über die Linie nachdem Nicky Walther mit «Linus' Besen» nur den Pfosten getroffen hatte. Kurz darauf war dann der andere Aushelfer am Zug: James Bücheler verwertete ein genaues Zuspiel von Keller und das 2:0 war Tatsache. Alles schien seinen gewohnten Weg zu gehen, umso mehr als zwei Minuten vor Schluss Linus Widmer mit einer Kopie von seinem Playoff-Final Golden Goal die Zuschauer entzückte und auf 3:0 stellte. Was sollte da noch schiefgehen?

Zunächst einmal der postwendende Anschlusstreffer und dann eine Intervention von Torhüter Bieri, welche Schiri Hercli Christoffel als zweiminutenwürdig interpretierte. Nein, ein Fehlentscheid, wie das einige wahrhaben wollten, war das bestimmt nicht, aber es war sicher ein strenger Entscheid und für die Gossauer ärgerlich. Und dann war Pause.

Tja, das ursprünglich schöne 3:0 war nur noch ein 3:1 und mit dem Zweiminüter sogar ein höchst Gefährdetes!
Doch die Boxplay-Formation erledigte ihren Job glänzend und verhinderte erfolgreich allfälliger Torjubel der Gegner. Leider gelang es den Gossauern nicht trotz besten Gelegenheiten wieder vorzulegen und so kam es wie es kommen musste: Regensdorf glich mittels eines Doppelschlags mitte der zweiten Halbzeit aus und das Momentum schien auf ihre Seite zu kippen. Ihr Torhüter steigerte sich in einen Rausch, kratzte alles auch das Unmöglichste, und wenn er doch einmal geschlagen war, rettete die Latte. Als dann sieben Minuten vor Schluss ein Penalty gegen Regensdorf verhängt wurde - sicher auch ein strenger, aber korrekter Entscheid - dachten nicht nur die Anhänger der Zürcher Oberländer, dass sich das Blatt doch noch zu ihren Gunsten wenden würde. James Bücheler missriet allerdings der Versuch, aber zwei Minuten Powerplay des Schweizermeisters im Anschluss sollten normalerweise für ein Tor reichen. Diesmal leider nicht und der K(r)ampf ging weiter. Knapp zwei Minuten vor Schluss gab sich Regensdorf mit dem Remis zufrieden und liess den Ball nur noch in den eigenen Reihen zirkulieren. Nach der Schluss-Sirene war ihr Jubel über den gewonnenen Punkt beinahe so gross, als hätten sie den Cupfinal gewonnen.

Tja, der Punktverlust war unnötig und ärgelich. Wäre die Effizienz nur ein Mü besser gewesen, hätte es gereicht. Immerhin muss zugute gehalten werden, dass der Titelverteidiger durch die zahlreichen Abwesenden arg dezimiert war und selbst bei den Anwesenden gesundheitlich nicht alle auf dem Damm waren. Das soll aber keineswegs als Ausrede dienen. Regensdorf ist ein gefährlicher Gegner und aus heutiger Sicht wäre es nur konsequent, wenn wir sie in den Playoff wiedersehen würden.

Zum dritten Mal haben nun die Gossauer an der Meisterschaftsrunde 10 Tore erzielt, ja sogar jedes Mal im ersten Spiel 7 im zweiten Spiel 3. Wahrscheinlich trieb da eine Halloween-Hexe ihr Unwesen und verzauberte die Regensdorferkiste, damit zur Erhaltung der Serie nicht mehr als drei Treffer reingingen...

Für die Gossauer - trotz Punktverlust auf Playoffkurs - geht die Reise in zwei Wochen mit der vierten Meisterschaftsrunde gegen ZuWu und Ramba Zamba - Motto: Hexenbann brechen :) - weiter bevor dann der Ligacup-Vietelfinal gegen Oekingen ansteht. Wir bleiben dran!

Matchtelegramm
UHCevi Gossau – Wild Goose Wil-Gansingen 7:1 (4:0, 3:1)
Sproochbrugg, Zuckenriet. – 0 Zuschauer. – SR Anna Strähl.
Tore: 05:08 L. Widmer (Keller) 1:0, 08:22 Walther (Bieri) 2:0, 10:59 Ehrensperger (Walther) 3:0, 16:13 Walther (Rüegg) 4:0;
20:58 Bücheler (Keller) 5:0, 26:05 Wild Goose 5:1, 27:57 Bücheler (L. Widmer) 6:1, 37:49 Walther (L. Widmer) 7:1.
Strafen: keine Strafen.
UHCevi Gossau: Bieri; Bücheler, Keller, L. Widmer; Ehrensperger, Walther, Rüegg; D. Baltisberger, L. Baltisberger.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Diener (überzählig), Hürlimann (krank), d'Hooghe, Baumgartner, B. Widmer, Leimbacher, Frank
 
UHC Wehntal Regensdorf – UHCevi Gossau 3:3 (1:3, 2:0)
Sproochbrugg, Zuckenriet. – 0 Zuschauer. – SR Hercli Christoffel.
Tore: 09:15  Rüegg (Walther) 0:1, 12:25 Bücheler (Keller) 0:2, 18:06 L. Widmer (Bücheler) 0:3, 18:55 Regensdorf 1:3;
30:00 Regensdorf 2:3, 31:39 Regensdorf 3:3.
Strafen: Regensdorf 1-mal 2 Minuten, UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten (Bieri).
UHCevi Gossau: Bieri; Bücheler, Keller, L. WIdmer; Ehrensperger, Walther, Rüegg.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Diener, D. und L. Baltisberger (überzählig), Hürlimann (krank), d'Hooghe, Baumgartner, B. Widmer, Leimbacher, Frank. 32:44 Bücheler verschiesst Penalty für UHCevi Gossau.