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Erfolgreicher Start gegen Mümliswil in die Playoffs

Playoff
Bestplayer Fabio Mutti (Mümliswil) und Lukas Leimbacher (Gossau).

Kurz vor Ende des zweiten Drittels lag man noch mit zwei Toren zurück, ehe Leim-bacher mit einem Doppelschlag noch vor dem Tee die Wende erzwang.

Nach dem erfolgreichen Ligacupfinal-Samstag war man gespannt, wie gut sich die Cupsieger auf die Playoffs eingsestellt hätten und wie das von Experten so schwieri-ge «Nachladen» klappen würde. Denn - und da war man sich im Umfeld des Cupsie-gers einig - mit dem Sieg im Ligacup «habe man noch nicht fertig» und der Appetit auf Mehr wäre durchaus vorhanden. Als erster Gegner stand allerdings mit Uniho-ckey Mümiswil mindestens eine unangenehme Hürde im Weg.
Die Gossauer mussten die Abwesenheit eines ganzen Blocks verkraften, dafür hatte sich James Bücheler von seiner Cupfinal-Zerrung erholt und stand seinem Team wieder zur Verfügung und genau dieser James Bücheler war es dann auch, der beim ersten Freistoss in der gefährlichen Zone erfolgreich war. Linus Widmer legte kurz auf und Bücheler vollendete. Ein Start nach Mass. Zwar konnte Mümliswil bald ein-mal ausgleichen, doch kurz darauf legten die Gossauer nach. Zunächst profitiert Troxler von einem Fehler in der Solothurner Hintermannschaft und dann war es er-neut Troxler, der einen präzisen Pass von Luchsinger annahm und die Kugel blitz-schnell im Kasten von Boner versenkte. Eine exakte Kopie des Tores, das Troxler schon im Cupfinal zum 2:1 hämmerte. Alles schien seinen gewünschten Lauf zu nehmen, das zwischenzeitliche 3:2 beantwortete Troxler in der 14. Minute zum 4:2. Aber jetzt hatte der Regisseur des Spiels andere Pläne, als es sich die Anhänger der Zürcher vorstellten. Wie wichtig dass Bullygewinne sind zeigte sich nun in dieser ominösen 14.
Minute. Bully nach dem 4:2 für Gossau, Ballverlust der Zürcher, zwei Pässe bei Mümliswil, Schuss 4:3, An-stoss, Bullygewinn Mümlis-wil, zwei Pässe, Schuss und 4:4. Innerhalb 11 Sekunden war die Zweitoreführung weg und die Guldentaler wieder im Spiel. Und es wa-ren in der Folge die Gäste, die mehrheitlich im Ballbe-sitz waren. Aber einen Tref-fer gab es bis zur Pause keine mehr zu notieren. Zwar war die Defensive der Gossauer aufmerksam und was nicht geblockt wurde, wurde eine sichere Beute von Bieri, aber gegen vorne gelang auch nicht viel. So blieb zur Pause die Aus-gangslage mit 4:4 spannender, als man das gewünscht hätte.
Im zweiten Drittel stellte man fest, dass die Gossauer in der Pause gewisse Dinge besprochen und Handlungsbedarf festgestellt hatten. Auf jeden Fall wurden die Blö-cke neu zusammengesetzt und man hoffte so, die Weichen für die Folge der Partie richtig zu stellen. Aber der Schuss ging zunächs einmal nach hinten los. Nach zwei Stangenschüssen der Guldentaler war dann der nächste Versuch drin und die Zür-cher zum ersten Mal im Rückstand. Als dann kurz nach Hälfte des Spiels Nicky Wal-ther einen Zweiminüter nahm, schien das Unheil seinen Lauf zu nehmen. Aber jetzt zeigten die favorisierten Einheimischen ihre ganze Klasse. Bullygewinn (Wichtigkeit siehe oben), Torhüter raus, dritter Feldspieler rein und den Ball zirkulieren lassen. Und wenn sich die Chance bietet, warum nicht auch diese noch nützen. Und genau so war es. James Bücheler auf Pass von Linus Widmer realisierte den Shorthander. Auch das hatten wir doch schon im Cupfinal gesehen, nur waren es damals die heu-te abwesenden Baumgartner und d'Hooghe gewesen. Nun, der Ausgleich war Tatsa-che, aber die Unterzahl blieb. Das folgende Anspielbully gewannen dann aber die Solothurner und nutzten dann ihre Powerplaychance eiskalt. Wieder war Gossau im Rückstand und Mümliswil versuchte nun den Sack zuzumachen. Dabei waren ihnen alle Mittel recht. Aber solange das toleriert wird, kann ihnen kein Vorwurf gemacht werden. Und plötzlich wiederholten sich die Ereignisse. Nicky Walther wurde erneut mit einer Zweiminutenstrafe hinausgeschickt und jetzt nahm Gossau sein Timeout. Dass man dabei besprach, mit welcher Taktik man die numerische Unterzahl über-stehen wollte ist klar, zweifellos wurde aber auch gemahnt, dass man sich von den hart einsteigenden Gegnern keinesfalls weiter provozieren lassen und kühlen Kopf bewahren sollte. Nun, das Boxplay funktionierte nicht übel, aber 14 Sekunden vor Ablauf nützte dann alle Gegenwehr nichts mehr und die Solothurner gingen zum ers-ten Mal mit zwei Toren in Führung. War's das? Die grosse Ernüchterung nach dem Cupsieg? Der Aussenseiter, der dem Favoriten ein Bein stellt? Nein, das konnte es definitiv nicht sein. Das dachte sich auch Leimbacher, schnappte sich die Kugel und hämmerte sie kurz darauf in den Mümliswiler Kasten. Aber noch nicht genug. Wieder war es Leimbacher, der einen genauen Pass von Luchsinger übernahm, den Ab-schluss geschickt verzögerte und überlegt in die rechte untere Torecke zum vielbeju-belten Ausgleich versenkte. Und plötzlich hatte man das Gefühl, dass in den Augen der Gossauer wieder ein Licht brannte. Ein sensationelles Comeback kurz vor dem zweiten Tee.
Dieses Comeback war natürlich auch Thema in der Pause und die Zuversicht bei den Zürcher Anhängern war zurückgekehrt.
Als dann Linus Widmer kurz nach Wiederaufnahme seine Farben wieder in Führung brachte, war das letzte Drittel so richtig lanciert. Boners Ausgleich mochte den Schwung der Gossauer nicht zu bremsen. Keine Minute später eroberte sich James Bücheler den Ball und erzielte das 9:8. Und wieder war es Leimbacher, der 10 Minu-ten vor Ende den wichtigen Zweitorevorsprung sicherstellte, indem er ein Zuspiel des Youngsters Wintsch verwertete. Damit liess sich jetzt das ganze doch etwas ruhiger angehen und vor allem Mümliswil musste sich jetzt etwas überlegen. Vollenweiders 11:8 wurde zwar noch einmal gekontert, aber das 12:9 von Wintsch knapp fünf Minu-ten vor dem Ende provozierte nun das Timeout bei Mümliswil. Was jetzt kommen würde wusste man: mit vier zu drei ohne Torhüter sollte das Unmögliche noch ge-schafft werden. Und der Ball zirkulierte gut in den Reihen der Angreifer, dann ein Ab-schluss und Bieri krallte die Kugel. Dieser erfasste die Situation sofort, Pass auf Bü-cheler und schon war die Kugel im leeren Tor drin. Der Sack begann sich zu schlies-sen. Zwar gelang Boner erneut der Anschlusstreffer aber das anschliessende An-spiel war dann noch et-was für Youtoube! Vol-lenweider drückte beim Bully auf den Ball, von der Mümliswiler-Schaufel kam Gegendruck, die Kugel war einen Moment blo-ckiert und plötzlich spickte sie heraus Richtung Müm-liswiler-Tor, wo sich auch der wackere Boner über-raschen liess. Ein wirklich kurioses Tor, das im Live-ticker sogar als Eigentor gegeben wurde.
Der erste Sieg ist im Tro-ckenen. Dafür kann man sich aber noch nichts kau-fen und in Oensingen wird eine Topleistung benötigt, will man sich für die Halb-finals qualifizieren. Eine Steigerung gegenüber der Darbietung vom ersten Spiel muss möglich sein, sonst findet man sich frü-her in den Ferien, als man sich das vorgestellt hat.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - Unihockey Mümliswil 14:10 (4:4,3:3,7:3)
Berufsschule, Uster, 100 Zuschauer, SR Strub

Tore: 03:28 Bücheler (L. Widmer) 1:0, 06:06 Mutti (Diemand) 1:1, 06:19 Troxler 2:1, 07:48 Troxler (Luchsinger) 3:1, 10:55 Rötheli (M. Nussbaumer) 3:2, 13:13 Troxler 4:2, 13:19 P. Boner 4:3, 13:24 Mutti (Diemand) 4:4;
23:16 Mutti 4:5, 30:02 Bücheler (L. Widmer) 5:5 (BP!), 31:21 P. Boner 5:6 (PP), 37:22 Mutti (M. Boner) 5:7 (PP), 38:05 Leimbacher 6:7, 39:13 Leimbacher (Luchsin-ger) 7:7;
41:26 L. Widmer 8:7, 45:02 M. Boner 8:8, 45:56 Bücheler 9:8, 49:38 Leimbacher (Wintsch) 10:8, 51:24 Vollenweider (Keller) 11:8, 52:33 Albani 11:9, 55:20 Wintsch (Leimbacher) 12:9. 55:57 Bücheler (Bieri) 13:9, 56:55 M. Boner (Rötheli) 13:10, 56:57 Vollenweider 14:10.
Gossau: Bieri; Wintsch, Bücheler, L. Widmer; Vollenweider, Keller, Walther; Leimba-cher, Luchsinger, Troxler; Diener
Mümliswil: F. Boner; Mutti, P. Boner, Diemand; Rötheli, Probst, Nussbaumer; Ackermann, M. Boner, Albani; D. Boner.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen UHCevi Gossau. keine Strafen gegen Unihockey Mümliswil.
Bemerkungen: Gossau ohne Baumgartner, d'Hooghe und B. Widmer. 35:39 Time-out Gossau, 55:20 Timeout Mümliswil. Zellereoni Bestplayer: Fabio Mutti (Mümliswil) und Lukas Leimbacher (Gossau).