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Erste Cuphürde nicht ohne Schwierigkeiten übersprungen

Ligacup

Bekanntlich sind die Saison-Auftaktspiele stets eine heikle Angelegenheit, denn nach den rauschenden Festen am Ende der letzten überaus erfolgreichen Saison mit dem Doublegewinn kehrte wieder der Alltag ein. Nicht selten kann es dann zu einem bösen Erwachen kommen, wie beim diesjährigen Playoff-Teilnehmer Wild Goose Gansingen, der schon in der ersten Runde die Segel streichen musste. Und auch Mitkonkurrent White Horse Lengnau tat sich bei seinem 14:13 Sieg nach Verlängerung unerwartet schwer in seiner ersten Cuprunde.


Der Auftaktgegner im Ligacup für den UHCevi Gossau war das KF-Team vom UHC Pfannenstiel Egg-Maur-Oetwil. Frisch aus der dritten Liga - mit einem souveränen ersten Platz - aufgestiegen, hätte man meinen können, dass hier kaum Probelme für den Titelverteidiger wären, aber es war immerhin ein Nachbarderby und Derbys - um das geliebte Phrasenschwein einmal mehr zu beglücken - haben ihre eigenen Gesetze. Dass die Unterklassigen ausgesprochen motiviert ins Spiel gegen den Titelverteidiger gehen würden, sah man spätestens daran, dass auch im Umfeld zu diesem Cupspiel mit Vorschauen, Matchprogramm und Flyers ausgesprochen professionell gearbeitet wurde. Eine stattliche Zuschauerschar - der jüngste gerade etwas einen guten Monat alt - an einem windigen Abend im August belohnten die Anstrengungen.


Der Titelverteidiger startete erstaunlich gut in das Spiel. Schon nach 30 Sekunden mussten die die Egger eine erste Strafe nehmen und der Favorit konnte sich zum ersten Mal im Powerplay üben. Yves d'Hooghe war erfolgreich und alles schien seinen Lauf zu nehmen. Auch wenn der Ausgleich kurz darauf hingenommen werden musste, schien die Maschinerie des Cupsiegers gut geschmiert zu sein. Bis knapp vier Minuten vor Ende des ersten Drittels erhöhten diese durch d'Hooghe, zweimal Keller und den unzerstörbaren Leimbacher auf ein vermeintlich vorentscheidendes 5:1. Und dann kamen wie aus dem Nichts - klar, das weisse Ballett stand wirklich nicht so nahe beim Gegner, wie man sich das aus den Playoffs gewohnt war - innerhalb einer guten Minute drei Gegentreffer, zum Teil haargenau im Dreieck platziert. Da zeigte der Underdog eine unglaubliche Effizienz. Das Pauseresultat von 5:4 liess aber noch jeden Ausgang offen und die Spannung blieb gewahrt. 

Offenbar fanden die alten Haudegen - wie Keller, Bücheler und Leimbacher von Pfannenstiel in der Vorschau bezeichnet wurden - die richtigen Worte und nach gut zwei Minuten war nach Toren von Frauchiger und Leimbacher selbst wieder ein Dreitorevorsprung hergestellt. Zwar konnte Pfannenstiel verkürzen, aber dann ereignete sich etwas, das nicht im Drehbuch von Gossau vorgesehen war. Adrian Vollenweider kassierte nach einem Stockschlag, der wohl übler ausgesehen hat als er war, einen Fünfminüter. Streng aber korrekt gepfiffen. Nun waren die Boxplay-Fähigkeiten gefragt und man erinnerte sich an den Playoff-Halbfinal im Frühjahr gegen die Berner Hurricanes, als eben ein solcher Fünfminüter die Berner aus einer praktisch hoffnungslosen Situation wieder ins Spiel zurückbrachte. Und es waren gerade 10 Sekunden gespielt, als es bei Bieri klingelete. Noch lange vier Minuten und 50 Sekunden standen an und das eine Tor Vorsprung war unter diesesn Umständen gar nicht mehr viel. Aber das Boxplay der Gossauer funktionierte. Bieri verliess bei eigenem Ballbesitz zugunsten eines dritten Feldspieler das Tor und so hatte man auf dem Feld numerischen Gleichstand. Als dann Keller gar noch der Shorthander gelang, sah die Welt nicht mehr gar so böse aus. In den verbleibenden zwei Minuten von Vollenweiders Strafe traf Pfannestiel noch zwei Mal und bei Spielhälfte war man nun bei 8:8. Das hatte sich der Titelverteidiger sicher etwas anders vorgestellt. Auch nach der Strafe gelang es Gossau nicht entscheidend wegzuziehen. Zweimal konnte eine Strafe von Pfannenstiel ausgenützt werden, doch dieses konnte umgehende wieder egalisieren. Nur bei der dritten Strafe, die einmal mehr von Gossau kaltblütig genutzt wurde blieb der Ausgleich aus und auch nach dem zweiten Drittel führte der grosse Favorit beim 11:10 mit nur einem Törchen Vorsprung.
Pfannenstiel spielt ähnlich wie die in der vergangenen Saison abgestiegenen Jumps aus Dübendorf. Bei knappen Spielständen gegen Dübendorf, konnte man sich in der Vergangenheit immer darauf verlassen, dass diesen aufgrund ihres schmalen Kaders im letzten Drittel die Luft ausgehen würde. Ob das bei Pfannesntiel ebenso funktionieren würde, war man sich zumindest unter den Experten auf der Tribüne nicht einig. Immerhin von einem schmalen Kader konnte man bei Pfannestiel nicht sprechen und man sah m it etwelcher Spannung dem letzten Drittel entgegen. Gossau erwischte den besseren Start und Yves d'Hooghe sorgte mit seinem fünften persönliche Treffer zunächst für etwas Luft. Allemann brachte die Gastgeber jedoch noch einmal heran, aber dann war Gossau wieder am Zug. Keller mit einem platzierten Schuss in die tiefe untere linke Ecke, Baumgartner, der einen Fehlpass der Egger direkt verwandelte, Vollenweider im Powerplay und schliesslich Basil Widmer mit einem wunderschön abgeschlossenen Konter auf Pass von Keller machten nun den Sack zu. Der Rest war noch Resultatkosmetik. Immerhin verdiente sich Bieri mit einem Assist auf Keller, der das leere Tor nicht verfehlte noch einen Assistpunkt.


Der Favorit hat sich am Ende klar durchgesetzt. Es bleibt aber noch viel Arbeit bis zum Saisonbeginn. Zahlreiche sogenannt 100%-Torchancen wurden vergeben oder vom ausgezeichneten gegenerischen Torhüter zunichte gemacht. Yves d'Hooghe - zurecht als Bestplayer ausgezeichnet - und Matthias Keller zeigten mit je fünf Treffern eine gute Leistung, bei anderen ist Luft nach oben durchaus noch vorhanden. Immerhin im Powerplay war man zu 100% erfolgreich. 68-117-109-10-23 sind die Sekundenzahlen, die benötigt wurden, um das Tor zu erzielen.


Es muss den Gossauern zugute gehalten werden, dass mit Hürlimann, Wintsch und Walther ein ganzer spielstarker und treffsicherer Block nicht zur Verfügung stand. Auch wenn man das eine oder andere zu Beginn der Saison kritisieren muss, ist das Team durchaus auf dem richtigen Weg und wird die nötigen Schlüsse für die nächste Pariten schliessn.


Der nächste Gegner steht noch nicht fest. Dieser wird am nächsten Sonntag bei Eschenbach - Bevaix erkoren. Luzerner Hinterland oder Neuenburgersee. Wir freuen uns drauf.

Matchtelegramm
Pfannenstiel Egg III - UHCevi Gossau 12:18 (4:5, 6:6, 2:7)
Kirchwies, Egg b. Zürich. – 150 Zuschauer. – SR Burger-Duchetta.
Tore: 2. D'Hooghe (Keller) 0:1. 4. Stuber (Altherr) 1:1. 6. D'Hooghe (Baumgartner) 1:2. 7. Keller (Bücheler) 1:3. 9. Keller 1:4. 17. Leimbacher 1:5. 19. Niedermann (Stuber) 2:5. 19. Bienz (Kyburz) 3:5. 20. Altherr (Niedermann) 4:5. 21. Frauchiger 4:6. 23. Leimbacher (D'Hooghe) 4:7. 23. Peter (Meier) 5:7. 25. Kyburz (Peter) 6:7. 27. Keller (L. Widmer) 6:8. 27. Kyburz (Würmli) 7:8. 28. Würmli (Kyburz) 8:8. 34. Bücheler (Leimbacher) 8:9. 34. Meier 9:9. 36. D'Hooghe (Vollenweider) 9:10. 37. Würmli (Kyburz) 10:10. 37. D'Hooghe (Keller) 10:11. 42. D'Hooghe (Leimbacher) 10:12. 46. Allemann 11:12. 48. Keller (Bücheler) 11:13. 49. Baumgartner 11:14. 51. Vollenweider (Bücheler) 11:15. 53. B. Widmer (Keller) 11:16. 56. Meier (Würmli) 12:16. 59. Leimbacher 12:17. 60. (59:04) Keller (Bieri) 12:18.
Strafen: Pfannenstiel 5-mal 2 Minuten, UHCevi Gossau 1-mal 5 Minuten (Vollenweider).
UHCevi Gossau: Bieri (34.-40. Diener); d'Hooghe, Baumgartner, Frauchiger; Bücheler, L. Widmer, Keller; Leimbacher, Vollenweider, B. Widmer; Lavater, Luchsinger.
Gegner: Studer; Bienz, Allemann, Kyburz, Stuber, Würmli,Altherr, Lanz, Marty, Niedermann, Meier, Peter.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Hürlimann, Wintsch und Walther. Bestplayer Renato Studer und Yves d'Hooghe