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Es hat nicht sollen sein!

Playoff

Zweimal hintereinander ein Golden Goal zu kassieren ist wirklich bitter und die Glücksgöttin Fortuna scheint seit dem Cupfinal 2017 die Seiten gewechselt zu haben, um eine ausgewogenen Bilanz ihrer Füllhornausschüttungen zu haben... Fakt ist, die Saison für das Herren Team hat ein abruptes Ende gefunden, ein Ende, das nach dem Auftaktsieg in den Playoffs definitiv nicht so geplant war. Immerhin können sich die Herren nicht vorwerfen nicht alles für den Sieg getan zu haben, sie gaben alles und sind schliesslich denkbar knapp an einem sehr starken Nuglar United gescheitert. Das dritte Spiel, die Belle, begann für Gossau untypisch - zumindest auf die aktuelle Saison bezogen - insofern, dass es für einmal die Zürcher Oberländer waren, die das Skore eröffneten. Allerdings kam ihnen ein Powerplay zugute, doch einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Es kam noch besser, als kurz darauf Nicky Walther einen Freistoss blitzschnell ausführte und zum 2:0 einnetzte. Nuglar war noch damit beschäftigt seine Mauer zu platzieren. Alles schien richtig zu laufen, umso mehr als erneut Mathias Stocker die Kühlbox besuchen musste. Doch Yannick Tanner - der beste Mann bei Nuglar - sorgte mit seinem Shorthander dafür, dass die Gossauer-Bäume nicht in den Himmel wuchsen. Eine kleine Unaufmerksamkeit des Gossauer Powerplay-Blocks und schon war das Unheil geschehen. Das Powerplay ging natürlich weiter und Keller hielt mit seinem Treffer den Schaden in Grenzen. Aber die Geschichten der ersten Drittel bei Gossau vs. Nuglar ähneln sich auffallend, und auch dieses Mal wurde der Vorsprung der Zürcher egalisiert. Nach zwei weiteren Powerplay-Treffern auf beiden Seiten stand es zur ersten Pause 4:4. Nur drei der acht Treffer wurde bei Vollbestand erzielt. Beide Teams standen defensiv äusserst kompakt. Besonders auffallend war, wie die Gossauer Defensive Abschlüsse der Schwarzbuben immer wieder erfolgreich blocken konnte.

Und so ging es im zweiten Drittel weiter, in welchem mehr Strafen ausgesprochen wurden als Tore erzielt wurden, obwohl beide Teams äusserst fair spielten und die Strafen - sagen wir es einmal so - sehr streng waren. Je ein Tor auf beiden Seiten gab es und - wen wunderts - beide Tore wurden im Powerplay realisiert. 5:5 stand es nach zwei Dritteln, ein ganz ähnliches Resultat, wie in den vorangeganen Viertelfinalspielen. Ein Resultat, das für den Schlussabschnitt Hochspannung garantierte. Die Gossauer Anhänger hofften natürlich darauf, dass Nuglar wie eine Woche zuvor, seine schwachen fünf Minuten einziehen würde.

Und tatsächlich, die Einheimischen bekamen das Spiel zu Beginn des letzten Drittels mehr und mehr in den Griff und konnten durch Leimbacher und Wyler einen Zweitorevorsprung erarbeiten. Aber Nuglar hielt dagegen, kam aber auf eher glückliche Weise wieder zum Ausgleich. Das eine Mal schien es, als ob der Ball aus der Hand von Heusser geschlagen wurde und das andere Mal wehrte Heusser grossartig ab, war dann aber einen Augenblick nicht mehr im Bild, wo der Ball herumsprang und  dann eben wenn alles schief geht, was schief gehen kann: shit happens... Nun konnte acht Minuten vor Schluss beim Stande von 7:7 alles wieder neu beginnen, bis dann Wyler in seiner unnachahmlichen Art den Ball hinter dem gegnerischen Tor eroberte, sich irgendwie durch die kompakte Abwehr arbeitete bis er im Slot zum erfolgreichen Abschluss kam. Ein typisches Wyler Goal eben. Die Führung war da, wenn auch nur knapp. Leider zu knapp. Nuglar nahm den Torhüter heraus und stürmte fortan zu viert an. Und dieses Spiel beherrschen die Schwarzbuben fast bis zur Perfektion und so kam wie es kommen musste: 84 Sekunden vor Schluss der Ausgleich und die Verlängerung musste die Entscheidung bringen, obwohl auch bei unentschiedenem Spielstand beide Mannschaften die Entscheidung zu viert ohne Torhüter noch vor der Sirene erzwingen wollten.

Dieses Spiel ohne Torhüter bei eigenem Ballbesitz sahen die Zuschauer dann auch in der Verlängerung. Beide Mannschaften trugen Sorge zm Ball, und wollten unter allen Umständen Ballverluste vermeiden. Das vermeintliche Golden Goal von Nuglar wurde wegen hohem Stock nicht gegeben aber kurze Zeit später kannte die Göttin Fortuna kein Erbarmen mehr mit Gossau und Nihad Kospo war es vergönnt, die Schwarzbuben in die Halbfinals zu schiessen.

Das war's. Gossau war nahe dran und wieder hat es nicht ganz gereicht. Es war wieder ein sehr attraktives Spiel auf höchstem Kleinfeld-Niveau, das nicht nur von der Spannung lebte, sondern auch verschiedene technische und taktische Feinheiten bot. «Wir waren nicht gut genug», hörte man auf Gossauer Seite sehr selbstkritisch mit dem Hinweis, dass man in einer Serie das fehlende Glück nicht bemühen sollte und schon gar nicht gewisse nur schwer nachvollziehbare Entscheide des Schiedsrichters...

Wie dem auch immer sei, die Herren vom UHCevi Gossau haben alles gegeben und gegen einen sehr guten Gegner mindestens auf Augenhöhe gekämpft. Ob Nuglar nun das glücklichere oder bessere Team war, wollen wir nicht näher untersuchen. Wir wünschen den Schwarzbuben auf jeden Fall alles Gute auf dem weiteren Weg in den Playoffs, der schon am nächsten Samstag nach Flims führt, wo Blau-Gelb Cazis - der Topfavorit auf den Titel, um die meisten Expperten zu zitieren - wartet. Den Nuglern ist aber durchaus zuzutrauen, dass sie auch diese Hürde schaffen könnten.

Für Gossau ist die Saison vorbei, Herunterfahren ist nun angesagt und Unihockey rückt bei manchem in weite Ferne und die nächste Saison ist noch weiter weg. Wir werden rechtzeitig an dieser Stelle dann wieder orientieren, wie es weitergeht und wünschen zunächst einmal gute Erholung und einen schönen Sommer.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau – UHC Nuglar United 8:9 n.V. (4:4, 1:1, 3:3, 0:1)

Gewerbliche Berufsschule Wydum, Wetzikon. – 100 Zuschauer. – SR Fidel Petros.
Tore: 02:02 Hürlimann (Leimbacher) 1:0 (PP), 05:45 Walther 2:0, 08:51 Y. Tanner (Kospo) 2:1 (BP!), 09:22 Keller (Bücheler) 3:1 (PP), 12:04 Kospo 3:2, 13:25 Kospo (Burtschi) 3:3, 16:54. Bücheler (Keller) 4:3 (PP), 19:12 Y. Tanner (Voegtli) 4:4 (PP);
24:24 Kospo (Y. Tanner) 4:5 (PP), 36:06 Keller 5:5 (PP);
41:59 Leimbacher 6:5, 46:17 Wyler (Hürlimann) 7:5, 47:33 Y. Tanner (Stocker) 7:6, 51:42 D. Mangold (Meier) 7:7, 52:40 Wyler 8:7, 58:36 Meier (Y. Tanner) 8:8; 
66:03 Kospo (Y. Tanner) 8:9.
Strafen: UHCevi Gossau 3-mal 2 Minuten (Leimbacher, Walther, B. Widmer), UHC Nuglar United 4-mal 2 Minuten.
UHCevi Gossau: Heusser; Hürlimann, Walther, B. Widmer; Bücheler, Keller, Wyler; Leimbacher, Baumgartner, Rüegg; Frauchiger, Brülhart, d'Hooghe, L. Widmer.
UHC Nuglar United: Gyhr; Stocker, Würsch, Y. Tanner; Burtschi, Kospo, Voegtli; D. Mangold, Meier, Christ; S. Tanner, S. Mangold.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Brühwiler (krank), Bieri und L. Baltisberger (überzählig). 58:42 Timeout Gossau. Bestplayer: Andreas Wyler (Gossau), Yannick Tanner (Nuglar)