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Frühes Aus im Ligacup

Ligacup

Konsternation pur nach der Schlusssirene beim UHCevi Gossau, Riesenjubel beim Liganeuling Flamatt, dem eben der sensationelle Coup gelungen ist. Kaum jemand hat damit gerechnet, dass ausgerechnet der routinierte UHCevi Gossau für die Überraschung der Runde sorgen würde. Ein enges Spiel, wie es von diversen Fachleuten vorausgesagt wurde, damit wurde gerechnet, aber nicht sowas.

Dabei hatten die Einheimischen das Spiel mehr order weniger in der Hand. Es begann gut mit einer schnellen 2:0 Führung durch Frauchiger und Keller, der Anschlusstreffer wurde sogleich mit mit zwei weiteren - Wyler und Aellig, der damit zu seiner Torpremiere im Dress der Gossauer kam - beantwortet und alles drehte sich im grünen Bereich. Flamatt kam nun aber immer besser ins Spiel, bei Gossau schlichen sich kleine Ungenauigkeiten ein und schon war der Ausgleich hergestellt. Und es kam noch schlimmer als Vollenweider auf der Strafbank Platz nahm und die Sensler das Powerplay eiskalt ausnützten. Wyler besorgte dann aber zwei Sekunden vor Ende des ersten Drittels den Ausgleich und die Fans waren damit erst einmal beruhigt.

Es war in der Tat das prognostizierte enge Spiel, Gossau jedoch die überlegenen Mannschaft und mit einigen Feinjustierungen sollte alles in die richtige Bahn geleitet werden.

Und genau so war es im zweiten Drittel. Brülhart, Hürlimann und Wyler bauten den Vorsprung wieder auf drei Tore aus, dazwischen wieder ein Zeichen der Aussenseiter und erneut der allesüberragende Wyler mit einer Doublette und schon stand es 10:6 für die Einheimischen. Auch das 10:7 kurz vor Drittelsende entlockte höchstens ein Achselzucken, denn der Rekordmeister hinterliess einen bestechenden Eindruck.

Was sollte da im letzten Dritte noch schiefgehen? Vorallem beim Blick auf die üppig besetzte Bank bei Gossau liess die Experten schliessen, dass da noch viel Substanz für das letzte Drittel vorhanden sei. Im Gegensatz zum Liganeuling, der sich nicht gewohnt ist über drei Drittel zu spielen, schien auch inbezug auf die Physis alles für Gossau zu sprechen. 
Doch es kamen auch Gedanken an den letztjährigen Halbfinal gegen Kappelen auf, als soger ein doppelt so hoher Vorsprung nicht ins Ziel gebracht wurde, aber Flamatt war ja schliesslich nicht Kappelen...

Nun, die Pessimisten sollten recht behalten. Was zuvor beinahe spielerisch leicht ausgesehen hatte wurde nun plötzlich ein Geknorz! Nichts wollte den Gossauern gelingen. Aelligs Pfostenschuss, nach dem Flamatt auf 10:8 herangekommen war, war sinnbildlich für das sich verabschiedende Schlachtenglück. Das 11:8 zu diesem Zeitpunkt hätte so gut getan. Flamatt andrerseits witterte nun Morgenluft - nutzte haarsträubende Fehler der Einheimschen eiskalt aus - und gut 10 Minuten vor Schluss war der Ausgleich zum 10:10 Tatsache, ja es gelang sogar das 10:11. Gossau nun mit dem Mute der Verzweiflung packte zuweilen wenn auch erfolglos die Brechstange aus, aber bei fehlendem Glück ist auch mit dieser nicht viel auszurichten. Trotzdem, gut fünf Minuten vor dem Ende bekam die Kühlbox von Flamatt Besuch. Das war nun die Gelegenheit das Spiel noch einmal herumzureissen. Und dann geschah das Unfassbare, ein noch ganz selten gesehener Ballverlust - wir hüllen diese Mal vornehme den Mantel des Schweigens über den Namen des Verursachers - und der Shorthander war perfekt. So etwas wie die Vorentscheidung, umsomehr als die Strafe auch mit der zweiten Powerplayformation zu nichts Zählbarem führte. Dann nahm Coach Schoch das Timeout, der Ansturm sollte jetzt mit vier gegen drei erfolgen. 39 Sekunden vor Schluss eine weitere Strafe gegen Flamatt, der Ansturm erfolgte nun mit 4 gegen 2 und nach 5 Sekunden erzielte Brülhart das 11:12, das erste Gossauer Tro im letzten Drittel... Noch einmal keimte Hoffnung auf und beinahe wäre der Ausgleich geglückt, aber leider nur beinahe.

Ja, was sollte man da noch sagen. Flamatt war bestimmt ein ganz zäher Widersacher und sind dank ihrer soliden Defensive inklusive der beiden hervorragenden Torhütern und ihrer Cleverness nicht unverdient eine Runde weiter. Wir gratulieren den Fribourgern zu ihrem Erfolg und wünsche ihnen auf ihrem weiteren Weg, der vielleicht bis nach Bern führt, schon jetzt alles Gute.
Gossau andrerseits kann sich nicht viel vorwerfen. Sie haben vieles richtig gemacht, und im Vergleich zur letzten Saison sind schon deutliche Verbesserungen sichtbar. So werden zweite Bälle konsequent attakiert und ein erfolgloser Abschluss wird somit nicht gleich zum Ballverlust. Thomas Aellig hat sich schon seht gut ins Team eingefügt und wird noch eine bedeutende Stütze bei den Zürcher Oberländern. Klar, im Zusammenspiel sind noch Defizite festzustellen, was zu diesem Zeitpunkt auch nicht verwunderlich ist, aber mit dem entsprechenden Training wird auch das bestimmt verbessert. Erfreulich war auch der Torriecher von Wyler oder die feinen letzten Pässe von Baumgartner. Was allerdings zu denken gab, war das letzte Drittel. Weshalb plötzlich kaum mehr etwas zusammenpasste, obwohl man mit guten Voraussetzungen dieses in Angriff nehmen konnte, gilt es nun zu analysieren. Und trotz des Leistungsabbaus in diesem Krisendrittel hätte es reichen können, aber dann mag es diese Horror-Fehler einfach nicht mehr leiden.

Nun, der Ligacup ist abgehakt, die Meisterschaft steht vor der Tür. Gossau wird zurückkommen und wird nun in der Meisterschaft alles geben, um den verunglückten Ligacup vergessen zu machen.

Matchtelegramm
UHCevi Gossau – UHC Flamatt-Sense 11:12 (5:5, 5:2, 1:5)
Gew. Berufsschule Wydum, Wetzikon. – 50 Zuschauer. – SR Alexander Hilpert.
Tore: 00:20 Frauchiger (Walther) 1:0, 02:07. Keller (Wyler) 2:0, 03:25 S. Baumann (Mäder) 2:1, 08:13 Wyler (Vollenweider) 3:1, 09:01 Aellig (Frauchiger) 4:1, 09:35 Jenny 4:2, 15:04 A. Baumann (Rohrbach) 4:3, 15:55 Mülhauser 4:4, 18:24 Mäder (A. Baumann) 4:5, 19:58 Wyler (Keller) 5:5; 
24.55 Brülhart (Hürlimann) 6:5, 26:50 Hürlimann (Brülhart) 7:5, 31:10 Wyler (Baumgartner) 8:5, 36:30 Jenny 8:6, 37:05 Wyler (Baumgartner) 9:6, 39:17 Wyler (Baumgartner) 10:6, 39:45 Jenny (Toggweiler) 10:7; 
42:12 Schmid 10:8, 46:14 A. Baumann (Schmid) 10:9, 49:01 Grossrieder 10:10, 52:29 Grossrieder 10:11, 55:21 A. Baumann 10:12 (BP!), 59:26 Brülhart (Hürlimann) 11:12 (PP).
Strafen: UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten (Vollenweider), Flamatt 2-mal 2 Minuten.
UHCevi Gossau: Bieri; Frauchiger, Aellig. Walther (ab 21. L. WIdmer); Vollenweider (ab 41. d'Hooghe), Keller (ab 21. Baumgartner), Wyler; Hürlimann, Rüegg, Brülhart; Leimbacher.
UHC Flamatt-Sende: Gurtner (ab 41. Bourget); A. Baumann, S. Baumann, Dammann, Grossrieder, Jenny, Mäder, Mülhauser, Rohrbach, Schmid, Toggweiler.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne K. Diener, Brühweiler, Ehrensperger (je überzählig), Bücheler, B. WIdmer (abwesend). 57:34 Timeout Gossau.