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Golden Goal - diesmal für Gossau!

Playoff

«Die Entscheidung vor der 60. Minute suchen», soll gemäss Vorschau im Gameplan der Gossauer gestanden haben, denn in der Verlängerung komme Valentin Müller und schiesse das Golden Goal. Aber ersten kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Entscheidung war nach Ablauf der regulären Spielzeit noch nicht gefallen, und in der Verlängerung kam nicht der Lengnauer Valentin Müller, sondern der Gossauer Thomas Voegtli, welcher mit einem strammen Schuss seine Farben ins Glück schoss und die Aargauer mitten ins Herz traf!

Doch der Reihe nach. Vor einer für einen Playoff-Halbfinal eher stimmungsarmen Kulisse gab Schiedsrichter Hercli Christoffel um 14:00 Uhr den Ball frei für den Kampf zwischen den ewigen Rivalen White Horse Lengnau und UHCevi Gossau. Beide Mannschaften waren zunächst darauf bedacht, möglichst keine defensiven Fehler zu begehen, und so hatte der Mann an der Anzeigetafel wenig zu tun. Das Heimteam, das zunächst nur mit zwei Blöcken startete, hatte eher mehr Ballbesitz und entsprechende Abschlüsse, aber scheiterte immer wieder an Torhüter Schmidhalter oder die Scharfschützen hatten ihre Visiere noch nicht richtig justiert. Es dauerte darum bis zur 15. Minute, bis Routiner James auf einen feinen Pass von Baumgartner seine Farben verdientermassen in  Führung hämmerte. Der Bann war gebrochen, aber nicht so wie es sich die Mehrheit der Zuschaer gewünscht hätten. Die Freude dauerte nur zwei Minuten und mit einem Doppelschlag durch Näf und Heule drehten die in dieser Phase äusserst effizienten Surbtaler das Spiel zu ihren Gunsten. Das Resultat stand auch noch bei Drittelsende, aber Spaltenstein hatte kurz vor Ende für Stossen noch einen Zweiminüter kassiert, so dass Lengnau das zweite Drittel mit Boxplay starten musste.

Der Rückstand nach Drittel eins war zwar ärgerlich, aber mit dem bevorstehenden Powerplay, machten sich die Zürcher Anhänger keine grossen Sorgen.

Und die Hoffnungen der einheimischen Fans wurden nicht enttäuscht. Der Paradeblock setzte zu einem druckvollen Powerplay an, und kurz vor Ablauf der Strafe war d'Hooghe auf Pass von Keller erfolgreich. Danach dominierten wieder die Defensiven bis kurz nach Hälfte des Spiels Linus Widmer den Führungstreffer für sein Team erzielte. Aber auch diese Freude dauerte nur zwei Minuten. Lengnau katte nun seine besten Momente, und es gelang den Surbtalern innert fünf Minuten durch Treffer von Müller, Moser und Spaltenstein bis zum Drittelsende auf 3:5 wegzuziehen.

Nun waren die Sorgefalten auf der Seite der Einheimischen schon etwas tiefer. In einem Spiel, bei dem die defensiven Hausaufgaben beidseits derart gut gelöst wurden, bekommen die Tore viel mehr Gewicht und ein Zweitorerückstand gegen ein starkes Lengnau noch aufzuholen würde eine ganz schwierige Aufgabe werden. Auf die aufmunternden Worte, dass sie das Ding schon noch drehen würden, meinte ein leicht angesäuerter Linus Widmer lakonisch:« Das war nix, es muss mehr kommen!»

Und es kam mehr. Coach Vollenweider hatte wohl die richtigen Worte gefunden. Es war klar zu sehen, dass sich die Rekordmeister noch lange nicht geschlagen gaben und noch einen Zacken zulegten. Nach sieben Minuten im letzten Drittel und harter Arbeit war der Anschlusstreffer durch d'Hooghe Tatsache und drei Minuten später war Linus Widmer für den vielbejubelten Ausgleich verantwortlich. Bei beiden Treffern zeichnete sich Keller als Assistgeber aus! Und jetzt wurde das Spiel immer dramatischer und nichts für schwache Nerven. Jedermann spürte, dass der nächste Treffer entscheidend sein könnte, umso mehr als sich die Uhr immer mehr den 60:00 näherte! Beide Masnnschaften hatten ihre Gelegenheiten, aber sowohl Torhüter Schmidhalter liess nichts anbrennen und Bieri, der Gossauer Zerberus, zeigte Big Saves gleich serienweise. Und dann kam der sechste Treffer doch, aber für Lengnau. 57:39 zeigte die Uhr. War's das? Eine knappe Niederlage zum Auftakt? Nein, der Rekordmeister hatte noch nicht fertig! Ein schneller Angriff nur 11 Sekunden nach dem 5:6 konnte nur noch regelwidrig gestoppt werden. Hercli Christoffel blieb nichts anderes übrig, als den Penalty zu geben, und die Hoffnung kehrte zurück.

Vollenweider nahm Anlauf, scheiterte aber am überragenden Schmidhalter. Taktisch war das gar nicht so schlecht, konnten nun die Gossauer beinahe den ganzen Rest des Spiels - ausser man würde treffen, was ja auch nicht so schlecht wäre... - in Überzahl bestreiten. Die Powerplay-Formation liess sich nicht zweimal bitten und realisierte nach 27 Sekunden erneut den noch mehr bejubelten Ausgleich. Dabei blieb es, auch dank Bieri, der noch einmal mit einem Big Save der ganz feinen Sorte aufwartete. So musste die Verlängerung die Entscheidung bringen.

Verlängerungen gegen Lengnau sind so eine Sache. Die Gossauer haben daran nicht die besten Erinnerungen, aber damals hatten sie ja  Voegtli noch nicht! Gerade mal 40 Sekunden waren gespielt, da spielte James den Ball auf Voegtli und mit einem herrlichen Onetimer, von dem er noch seinen Enkeln erzählen wird, schoss er Gossau ins Glück!

Das 1:0 in der Serie ist damit geschafft, noch aber wartet am Ostersamstag ein hartes Stück Arbeit in Endingen. Es braucht noch einmal ein 200%ige Engagement von allen, um im Jubiläumsjahr den 11. Playoff-Final in Serie zu erreichen!

Matchtelegramm
UHCevi Gossau – White Horse Lengnau 7:6 (1:2, 2:3, 3:1,1:0)
MZH Mettlen, Pfäffikon ZH. – 153 Zuschauer. – SR Hercli Christoffel.
Tore: 14:17 Bücheler (Baumgartner) 1:0, 16:17 Näf (Heule) 1:1, 17:21 Heule (V. Müller) 1:2;
21:21 d'Hooghe (Keller) 2:2 (PP), 31:39 L. Widmer (d'Hooghe) 3:2, 33:22 V. Müller 3:3, 37:02 Moser (Baumann) 3:4, 38:28 Spaltenstein 3:5;
47:08 d'Hooghe (Keller) 4:5, 50:17 L. Widmer (Keller) 5:5, 57:39 V. Müller (Näf) 5:6, 58:17 d'Hooghe (Keller) 6:6 (PP);
60:40 Voegtli (Bücheler) 7:6.
Strafen: UHCevi Gossau keine Strafen, Lengnau 2-mal 2 Minuten (Spaltenstein, Baumann).
UHCevi Gossau: Bieri; d'Hooghe, Keller, L. Widmer; Wintsch, Frauchiger, Enrensperger; Voegtli, James, Baumgartner; Walther, Vollenweider.
White Horse Lengnau: Schmidhalter; Kohling, Rohner, Baumann; Näf, V. Müller, Heule; Moser,  Spaltenstein, Gazzetta.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne B. Widmer (unabkömmlich), Diener (überzählig), Frank (überzählig). 57:50 Penalty UHCevi Gossau verschossen (Vollenweider). Bestplayer: Schmidhalter (Lengnau) und d'Hooghe (Gossau).