Direkt zum Inhalt

Gossau erzwingt die Belle

Playoff

Die 12:13 Niederlage im 1. Playoff-Spiel gegen Cazis war ausserordentlich ärgerlich, aber andrerseits wurde klar, dass die Herren I mit dem Topfavoriten Blau-Gelb Cazis absolut auf Augenhöhe mitspielen können. Wenig hatte für den Sensationscoup gefehlt und auf Expertenseite war man sich einig, dass das bis anhin von Cazis beanspruchte Glück nach der dritten Golden Goal Entscheidung in den diesjährigen Playoffs aufgebraucht sei.

Vor der gutgelaunten Rekordkulisse mit 500 Zuschauer in der heimischen AL arena wurde das Spiel von Schiri Roland Kaiser angepfiggen. Und die Gossauer gingen los wie die Feuerwehr. Acht Minuten waren gespielt und schon stand es 4:0 für die Einheimischen. Ein Start nach Mass, aber eine Vorentscheidung war das angesichts des Gegners natürlich noch lange nicht und dieser kam nun auch langsam in die Gänge. Noch vor Ablauf der ersten Hàlfte des ersten Drittels stempelte auch Dominioni auf dem Scoreboard ein und bis zur Drittelspause trafen die Blaugelben noch viermal. Der schöne Start war Makulatur und die Einheimischen mussten mit einer 4:5 Hypothek in die erste Pause. 

Noch war «Polen nicht verloren», aber wenn ein solch optimaler Start - jeder Schuss ein Treffer - verspielt wird, wird die Aufgabe doch eher kompliziert.

Aber für Gossau wurde es noch schwieriger. Diesmal erwischte Cazis den besseren Start und vergrösserte sukzessive den Vorsprung auf vier Tore zum zwischenzeitlichen 6:10, was dann auch zur zweiten Pause Gültigkeit hatte.

Der Favorit schien nun definitiv auf die Siegesstrasse eingebogen zu haben. Mirco Schatz, der Coach der Bündner, wollte sich aber in der Drittelspause noch nicht zum Meistertitel gratulieren lassen und bemerkte, dass im Kleinfeld nich vieles passieren kann.

Und hätte er es geahnt. Das dritte Drittel war an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Gossau startete fulmininant. Kaum waren zwei Minuten gespielt - ein Doppelschlag der Abbühl-Brothers - und zwei Tore waren schon aufgeholt. Gossau nun im 4:3 und es kam noch besser. Keller im Powerplay und erneut aaron Abbühl erzwangen tatsächlich den Ausgleich zum 10:10 und der Schwung wurde weiter ausgenützt. Jason Abbühl mit dem 11:10 und gar dem 12:10 brachten die Halle zum Toben und der Kessel stand kurz vor der Explosion, aber noch lange sieben Minuten dauerte das Spiel noch. Berry mit dem 12:11 dämpfte zwar die Stimmung etwas, aber die Führung - wenn auch knapp - hielt Bestand. Aber das war dann zu wenig, um den Vorsprung über die Distanz zu schaukeln. Berry glich für seine Farben zwei Minuten vor Ende aus und wie eine Woche zuvor in Landquart musste die Verlängerung die Entscheidung bringen.

Und jetzt zeigte sich, dass Gossau aus dem verlorenen ersten Spiel etwas Entscheidendes gelernt hat. Dem Ball wurde nun beewusst Sorge getragen und keine überhasteten Abschlüsse gesucht. Und ausgerechnet der Alt-Internationale und ehemalige Alligator Malans Star Kevin Berry erlaubte sich - bedrängt von Aaron Abbühl - einen für ihn ganz blöden Ballverlust. Aaro Abbühl liess sich nicht zweimal bitten und netzte kaltblütig zum Golden Goal ein. 13:12, die Halle tobte und der Kessel explodierte...

Der Meistertitel war damit allerdings nicht gewonnen. Und die Zürcher Oberländer hatten lediglich eine Belle erzwungen. Aber was sie vor allem im letzten Drittel zeigten, war Kleinfeld-Unihockey auf höchstem Niveau und beste Reklame für den Sport. Ein Achterbahn der Gefühle wie es nur das KF-Hockey verursachen kann und für nervenschwache Personen beinahe gesundhgeitgefährdend wirken könnte...

Alles war angerichtet für den finalen Showdown am Sonntag in Landquart.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - Blau-Gelb Cazis 13:12 n.V. (4:5, 2:5, 6:2, 1:0) 
AL arena, Gossau ZH - 500 Zuschauer - SR Roland Kaiser 

Tore: 1. J. Abbühl (A. Abbühl) 1:0, 5. d'Hooghe (A. Abbühl) 2:0, 7. J. Abbühl (Rüegg) 3:0, 8. Herrmann (Schmid) 4:0, 9. Dominioni (Schneider) 4:1, 12. Dominioni (Berry) 4:2 (2:2), 17. Geiser (Conrad) 4:3 (3:4), 18. Capatt (Schneider) 4:4 (BP), 20. Berry (Schneider) 4:5;
22. Conrad (Geiser) 4:6, 25. Walther (d'Hooghe) 5:6, 27. Capatt (Schneider) 5:7, 30. Dominioni 5:8 (4:3), 31. Capatt 5:9 (Penalty), 35. A. Abbühl 6:9, 37. Dominioni (Calörtscher) 6:10; 
41. J. Abbühl (A. Abbühl) 7:10, 42. A. Abbühl (J. Abbühl) 8:10, 46. Keller (J. Abbühl) 9:10 (PP), 46. A. Abbühl (d'Hooghe) 10:10 (4:3), 50. J. Abbühl 11:10, 53. J. Abbühl (d'Hooghe) 12:10, 53. Berry (Dominioni) 12:11 (3:4), 58. Berry (Schneider) 12:12 (3:4);
62. A. Abbühl 13:12. 
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen UHCevi Gossau (Gut; Hürlimann); 4mal 2 Minuten gegen Blau-Gelb Cazis )(Conrad 2x, Geiser, Herrmann).
Gossau: Diener (31. Escher für Penalty); Rüegg, J. Abbühl, A. Abbühl; d'Hooghe, Hürlimann, Walther; Gut, Schmid, Bücheler; Herrmann, Keller, Wyler; Nacht, Brülhart.
Cazis: A. Koch (ab 21. Calörtscher (ab 41. Hitz)); Berry, Dominioni, Torri; Nold, Capatt, Mathis, Geiser, Conrad; Meyer, Herrmann, Werthan.
Bemerkungen: Gossau ohne Ehrensperger (Australien), Cazis ohne Regi (krank). Bestplayer: Patrick Diener (Gossau) und Sandro Dominioni (Cazis)