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Gossau überfährt Blumenstein

Ligacup

«Eine Pizza darauf, dass der UHCevi Gossau 18:4 gewinnt», so wettete der ehemalige Blumensteiner und ehemalige Ligacupsieger mit Kappelen, Michael Rufener vor dem Spiel, und damit waren die Diskussionen in der VIP-Lounge der schmucken Sporthalle Matte in Toffen lanciert. Auch sechs Gossauer hatten an diesem goldenen Herbsttag die Reise ins Berner Oberland angetreten und waren gespannt darauf, was das Herren I gegen den Ligakonkurrenten UHC Blumenstein zu bieten hatte. Klar, war der Titelverteidiger favorisiert und aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs war das «leicht» favorisiert, wie es in der Vorschau geschrieben wurde, doch eher untertrieben. Aber gerade 18:4?  Das schien auch den grössten Gossauer Optimisten etwas zu hoch gegriffen, aber da Rufener ein ausgewiesener KF-Experte und zudem ein intimer Kenner des UHC Blumenstein wollten wir ihm nur allzu gerne glauben!

Die frühe Anspielzeit war zwar ungewöhnlich, war aber trotzdem ideal für all diejenige, welche am Samstagabend noch etwas anderes als Unihockey vor hatten...  Und so wurde das Spiel von Schiri Dubach um punkt 11:00 Uhr angepfiffen. Die Zürcher Oberländer zeigten gleich zu Beginn, wer auf dem Platz der Chef ist und beanspruchten gleich gefühlte 80% Ballbesitz und zahlreiche Abschlüsse auf den Berner Kasten. Die spärlichen Blumensteinerabschlüsse wurden weitestgehend geblockt und bis zu Bieri kam kaum ein Schuss. Trotzdem dauerte es über fünf Minuten bis Leimbacher - ein ausgezeichnetes Spiel des Doyens übrigens - mit einem «Leimi-Spezial» das Skore eröffnete. Damit war der Bann gebrochen und kurze Zeit später doppelten Walther und d'Hooghe nach. Als dann auch die Strafbank Besuch von Blumenstein erhielt, dachten nicht nur die Experten, dass es nun knüppeldick für die Einheimischen kommen würde. Aber ausgerechnet in Unterzahl eröffneten nun auch die Berner Oberländer das Skore, was den in diesem Augenblick unkonzentrierten Zürcher Oberländern gar nicht schmeckte. Aber es war im rechten Moment ein Schuss vor den Bug und Hürlimann markierte in Überzahl doch noch das 4:1. Marc Brülhart und Linus Widmer waren dann für das Pausenresultat besorgt.

6:1 nach einem Drittel, multipliziert mit drei gäbe 18:3. Michael Rufener schien mit seiner Prognose einer Punktlandung zuzusteuern, oder beinahe... Die Gossauer andrerseits durften erfreut feststellen, dass alles in die richtigen Bahnen lief und jeder Block zwei Tore zum Ergebnis beigesteurert hatte. Der Schönheitsfehler mit dem Shorthander konnte locker verschmerzt werden.

Das zweite Drittel unterschied sich nicht stark vom ersten. Gossau nach wie vor mit viel Ballbesitz, zahlreiche Abschlüsse und ein Blumensteiner Torwart, der Big Save an Big Save reihte und auch ab und zu von Latte und Pfosten unterstützt wurde. Trotzdem kam Titelverteidiger Gossau durch Brühwiler zum 7:1, bevor dann auch Hürlimann die Kühlbox aufsuchen musste. Das Powerplay von Blumenstein war erfolgreich, aber Gossau liess sich dadurch kaum beeindrucken. Keller eroberte - beinahe wie im Cupfinal beim Golden Goal - die Kugel und hämmerte sie ins Dreieck und kurz darauf markierte Brülhart seinen zweite persönlichen Treffer zum 9:2. Dann legten die Zürcher Oberländer eine Pause ein. Wollte niemand den zehnten Treffer erzielen, dessen Folgen ja bekanntlich nie ganz bilig sind? Sei's drum, die Berner Oberländer kamen noch einmal zum Zug und als dann ein Einheimischer erneut eine Strafe nehmen musste, konnte im darauffolgenden Powerplay der zehnte Treffer durch Linus Widmer nicht mehr verhindert werden. Kurz vor der zweiten Pause war d'Hooghe auf Pass von Keller erfolgreich.

11:3 beim zweiten Tee. Keiner zweifelte am Sieger dieser Partie. Die Frage nach dem Endresultat beschäftigte vor allem den Pizza-Wetter! Hochgerechnet ergäbe das 11:3 ungefähr ein 17:4, also durchaus noch im Fahrplan zum 18:4...

Die Geschichte des letzten Drittels ist schnell erzählt. Was wir zuletzt im zweiten Drittel gesehen hatten - Keller auf d'Hooghe und Tor - sahen wir gleich noch dreimal. Dazwischen war Brühwiler erfolgreich und Hürlimann entzückte die Zuschauer mit einem wunderbaren Airhook. Ja, der Stock war etwas tiefer als am Cupfinal und deshalb das Tor gültig. Für die letzten zehn Minuten experimentierten beide Mannschaften noch mit 4:3. Blumenstein war einmal erfolgreich, die Gossauer bei einer angezeigten Strafe ebenfalls und das Skore war nun tatsächlich 18:4. Auf der Tribüne wurde nun aber Michael Rufener leicht nervös und beschwor die Gossauer das Toreschiessen einzustellen... Wir wissen es nicht, ob sie es gehört haben, Tatsache ist, dass das 18. Tor tatsächlich das letzte war und so blieb es dem Teamsenior Leimbacher vorbehalten, das erste und das letzte Tor erzielt zu haben. Auch die Berner Oberländer trafen nicht mehr, Michael Rufener gewann seine Pizza und erwies sich als ausgezeichneter KF-Experte und wir hoffen, dass die Pizza dann auch geschmeckt hat.

Mit der Qualifikation für das Viertelfinale ist die diesjährige Pflicht im Ligacup erfüllt. Was jetzt kommt ist die Kür. Gespannt beobachten wir nun die Spiele der Konkurrenz und hoffen auf eine günstige Auslosung. Leider hat uns der treffliche Prognostiker Rufener den Viertelfinalgegener nicht voraussagen können...

Matchtelegramm
UHC Blumenstein – UHCevi Gossau 4:18 (1:6, 2:5, 1:7)
Sporthalle Matte, Toffen. – 50 Zuschauer. – SR Dubach.
Tore: 05:31 Leimbacher (Keller) 0:1, 06:48 Walther (Brülhart) 0:2, 08:49 d'Hooghe (Leimbacher) 0:3, 10:02 Blumenstein 1:3 (BP), 10:18 Hürimann (L. Widmer) 1:4 (PP), 14:55 Brülhart (Frauchiger) 1:5, 19:30 L. Widmer (Hürlimann) 1:6;
20:24 Brühwiler (Hürlimann) 1:7, 24:38 Blumenstein 2:7 (PP), 28:21 Keller 2:8, 29:33 Brülhart 2:9, 33:24 Blumenstein 3:9, 34:59 L. Widmer (Hürlimann) 3:10 (PP), 38:19 d'Hooghe (Keller) 3:11;
41:22 Brühwiler (Hürlimann) 3:12, 44:17 d'Hooghe (Keller) 3:13, 45:28 Hürlimann (Brühwiler) 3:14, 47:34 d'Hooghe (Keller) 3:15, 49:45 Walther (Bieri) 3:16, 52:32 d'Hoooghe (Keller) 3:17, 55:34 Blumenstein 4:17 (3:4, Empty Netter), 57:00 Leimbacher (Hürlimann) 4:18 (4:3 bei angezeigter Strafe gegen Blumenstein).
Strafen: Blumenstein 3-mal 2 Minuten, UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten (Hürlimann).
UHCevi Gossau: Bieri; Hürlimann, L. Widmer, Brühwiler; Frauchiger, Walther, Brülhart; Leimbacher, Keller, d'Hooghe; Rüegg.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne K. Diener und Frank (überzählig), Wyler, Bücheler, Baumgartner, L. Baltisberger, B. Widmer. 49:45 Timeout Blumenstein.