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Gossau verdient im Halbfinal

Ligacup

Im Vorfeld der Cup-Affiche zwischen Gossau und den Berner-Hurricanes wurde viel diskutiert, lamentiert und geschrieben. Schon zwei Mal hatten die Zürcher Oberländer in der Wankdorfhalle im Cup gegen die Canes das Nachsehen. War man in der Saison 03/04 im ½-Final noch chancenlos, gelang es den Gossauern sich ein Jahr später bedeutend zu steigern. Erst im Final nach Verlängerung mussten sie sich die erneute Niederlage gegen die Berner eingestehen. Gerade deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass die Spannung schon Tage vor dem Spiel zu spüren war. Gross war die Freude, dass es nun endlich losgehen konnte.

Vor einer grossartigen Kulisse liefen beide Mannschaften in Vollbesetzung auf. Christian Wenger und Richard Ruchti, welche beide wegen einer Grippe im Training nicht mittun konnten, liessen sich nichts anmerken und schlossen die Lücken in den gewünschten Startformationen von Trainer Roth.

Dass sich die beiden Mannschaften nichts schenken würden, war vorauszusehen. Das Spiel begann ausgeglichen, wobei die Gossauer überzeugender in den Abschlüssen waren und gleich dreimal in Folge den Berner Schlussmann bezwingen konnten. Die Fans feierten noch frenetisch den geglückten Start der Heimmannschaft als die Canes eindrücklich demonstrierten, dass man sich keinesfalls auf den Lorbeeren ausruhen darf. Mit einem gekonnt herausgespielten Shorthander demütigten sie die Gossauer und verkürzten auf 3:1. Die Berner waren nun sichtlich bemüht das Spieldiktat zu übernehmen. Durch Strafen nahmen sie sich aber immer wieder selber aus dem Spiel und wer die Gossauer kennt, weiss, dass diese im Powerplay nicht viele Chancen brauchen um zu treffen. Der Höhepunkt im ersten Abschnitt aus nicht spielerischer Sicht war dann die zehn plus zwei Minuten Strafe in der 16. Minute, welche sich die Berner auf Grund wiederholten Reklamierens selber zu verschulden hatten. Somit war der Pausenstand von 7:3 sicherlich etwas hoch aber keinesfalls unverdient.

James Bücheler eröffnete das zweite Drittel nach einer beeindruckenden Einzelleistung. Sein Schuss passte genau unter das Lattenkreuz. Die Canes signalisierten aber, dass sie sich noch nicht so leicht geschlagen geben und setzten sich vermehrt in der gegnerischen Platzhälfte fest. Keeper Knoll hatte alle Hände voll zu tun und hielt seine Mannschaft weiterhin im Spiel. Eine nicht ganz triviale Aufgabe, da das Spiel zu diesem Zeitpunkt sehr hektisch war. Auch mittels Penalty in der 24. Minute gelang es den Bernern nicht den Ball am gegnerischen Schlussmann vorbei zu bringen. Bis zur Pause erspielten sich die Oberländer einen fünf Tore-Vorsprung. Die Frage war, wird das reichen um die all blacks zu schlagen? Trainer Roth forderte sein Team auf weiter auf Tore zu spielen aber bewusst das Tempo zu variieren. Wer die Canes kennt, weiss, dass sie schon etliche Male in den Schlussminuten Nerven bewiesen haben und das Unmögliche möglich machten.

Tatsächlich gelang es den Bernern nochmals auf drei Tore heran zu kommen. Die Fehler häuften sich auf Seiten der Gossauer. Besonders in der Auslösung war man zu unkonzentriert und legte den Ball mehrmals dem Gegner förmlich in die Schaufel. Eine Reaktion war dringend notwendig, um den anrollenden Berner Zug zu stoppen. Mit drei Toren innerhalb von zwei Minuten gelang dies eindrücklich und zwang die Canes zu einem Time-out. Kurz darauf mussten sie aber mit ansehen, wie Zuppinger nach einer Notbremse den zugesprochenen Penalty eiskalt und mit viel Geduld dem Keeper unter dem Schoner hindurch zum 16:9 ins Tor schob. Die Schlussminuten bestritten die Berner mit einem Mann mehr. Gossau machte die Räume eng und zwang den Gegner zu Fehlern. Und so fand der eine oder andere Ball den Weg ins leere Tor zum Schlussstand von 20:11.

Gossau gelang damit endlich die lang ersehnte Revanche gegen den Altmeister und qualifizierte sich erfolgreich für den Cup 1/2-Final. Besonders im Anfangsdrittel konnten die Oberländer ihre Emotionen besser in Brauchbares umwandeln und dank einer besseren Chancenauswertung den Weg zum Sieg schon frühzeitig ebnen. Die Differenz von neun Toren ist sicherlich grösser als der Unterschied des spielerischen Könnens dieser beiden Mannschaften.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - Berner Hurricanes 20:11(7:3,4:3,9:5) 
Roosriet, Rüti ZH / Zuschauer 250 / SR: Phutthamat 

Tore: 2. Wenger 1:0, 4. Huber (Gschwend) 2:0, 6. Ruchti (Leimbacher) 3:0, 8. M. Luginbühl 3:1, 9. Leimbacher (Zuppinger) 4:1, 12. R. Luginbühl 4:2, 16. Ruchti (Leimbacher) 5:2, 17. Leimbacher (Zuppinger) 6:2, 17. Wenger 7:2, 17. R. Luginbühl 7:3;
22. Bücheler 8:3, 24. Ruchti (Keller) 9:3, 29. Schwab 9:4, 30. Wenger 10:4, 32. Brotschi 10:5, 33. Brotschi 10:6, 37. L. Widmer (Keller) 11:6;
42. Brotschi 11:7, 42. Huber (Gschwend) 12:7, 45. Mülchi 12:8, 50. Wohlfender 12:9, 50. Keller 13:9, 51. B. Widmer (Knoll) 14:9, 52. L. Widmer 15:9, 53. Zuppinger 16:9, 54. Schwab 16:10, 56. Brotschi 16:11, 56. L. Widmer (Keller) 17:11, 57. L. Widmer 18:11, 59. Wenger (Keller) 19:11, 60. Huber (Wenger) 20:11.
Strafen: UHCevi Gossau keine. Canes 6-mal 2 Minuten und 1 mal 10 Minuten (Schwab); 
Gossau: Knoll; Bücheler, Linus Widmer, Keller, Leimbacher, Richard Ruchti (ab 44. Zuppinger), Basil Widmer, Huber, Wenger, Gschwend, C. Wälti, Walther, Heusser. 
Canes: Krüger (ab. 21 Zbinden); Schwab, Rüegg (ab 31. Mülchi), Wohlfender; Lüthi, M. Luginbühl, R. Luginbühl (ab. 27. Brotschi). 
Bemerkungen: Heusser, C. Wälti und Walther bei Gossau nicht eingesetzt (überzählig). Canes ohne Kiener, Schenk (beide verletzt), Hehlen (Grippe), Leuenberger (Ausland) und Huber (Pikett). 24. Penalty M. Luginbühl (nicht verwertet), 52. Timeout Canes, 53. Penalty Zuppinger (verwertet)