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Kantersieg gegen ULA

Playoff

Der einst vor Jahren selber im Dress des UHCevi Gossau stehende Roland «Megaeggi» Eggenberger hat das Spielgeschehen vor Ort hautnah miterlebt und berichtet über das Geschehen aus seinem Fokus: Der diesjährige Play Off Final versprach im Vorfeld sehr viel Spannung. Es stehen sich mit dem Titelverteidiger aus dem Zürcher Oberland und dem Cupfinalisten aus Langenthal die aktuell wohl besten Teams auf dem kleinen Unihockeyfeld gegenüber. Den Weg ins Final erkämpfen sich die die Gossauer mit zwei klaren aber hart umkämpfen Siegen gegen den UHC Oekingen während die Langenthaler gegen Tafers-Schmitten mehr oder weniger problemlos und vor allem mit enorm vielen Plustoren ins Finale stürmten. Die letzte und sogleich einzige Direktbegegnung der beiden Mannschaften hatten die Gossauer im diesjährigen Cupfinal für sich entschieden. Die Vorzeichen für ein gutes, spannendes und ausgeglichenes Spiel waren also gegeben.

Das erste Drittel begannen die Gossauer im mässig gut besuchten «Heimstadion» im Ustermer Exil mit wenig Schwung, doch auch die Gegner von ULA wirkten in den Startminuten nicht wirklich präsent, sodass sich auf beiden Seiten viele Fehler einschlichen und das Spiel vor sich hintröpfelte. Es waren schliesslich nach Ablauf der 7. Minute die Gossauer die durch ihr Urgestein Richard Ruchti den ersehnten Führungstreffer erzielen konnten. Wer aber geglaubt hatte, dass sich damit die Verkrampfung im Spiel lösen würde sah sich eines Besseren belehrt. Die Langenthaler hielten gut dagegen ohne aber selbst in der Lage zu sein, den Gossauern ihr Spiel aufzudrängen. Sie brachten sich selbst immer wieder mit dummen Strafen (nicht Einhalten des Abstandes oder vier Feldspieler auf dem Platz) arg in Bedrängnis. Es gelang im ersten Drittel weder den Gossauern noch den Langenthalern das Spiel in die Hand zu nehmen. Ein verschossener Strafstoss und ein zurecht annulliertes Tor waren Emotional beinahe die Höhepunkte einer wenig berauschenden aber zumindest resultatmässig spannenden ersten Spielzeit, die Gossau dank des Tores von Christian Wenger nur 3 Sekunden vor dem Pausenpfiff mit 4:3 für sich entschied.

Unklar ist, welche Worte das Gossauer Trainergespann in der ersten Drittelspause gewählt hatte, aber die Ansprache der Herren Lukas und Matthias Roth schien gewirkt zu haben. Nach dem Pausentee traten die Gossauer konzentriert und engagiert auf. Sie waren viel mehr in Bewegung und liessen dem Gegner keine Chancen mehr ins Spiel zu finden. Die Tore fielen in der Folge im Minutentakt, wobei sich bei den Zürcher Oberländern Reto Zingg, Thomas Zuppinger, Matthias Keller und Lukas Leimbacher mit je zwei Toren feiern lassen konnten. Es war jedoch keineswegs nur der Sturm, der im Mitteldrittel mehr Ähnlichkeiten mit einem Orkan als einem gewöhnlichen Sturm hatte, der für Umschwung besorgt war, es war die gesamte Mannschaft. Angefangen beim überragenden Schlussmann Jonas Knoll, der im Mitteldrittel nicht zuletzt dank seinen überragenden Reflexen kein einziges Mal hinter sich greifen musste, über die Verteidiger, die meist einen Tick schneller vor Ort waren als die gelben Stürmer von ULA, bis hin zu den auch defensiv gut arbeitenden Centern und Stürmern. Alle hatten Ihren Anteil am grossartigen Mitteldrittel in dem Gossau schliesslich das Spiel zu seinen Gunsten entschied. Drittelsresultat 11:0.

Nach der zweiten Pause erschienen die ULA Spieler leicht resigniert zum letzten Teil des Spiels. Der ULA Spieler Michael Reinmann wurde dabei beobachtet, wie er vor dem Anpfiff des letzten Drittels seinen Stock gerne einem 2 jährigen Jungen in Hand gedrückt hätte, auf dass dieser weiter spielen möge. Die Luft, das merkte man ganz deutlich, war bei den Langenthalern draussen. Umso mehr als die Gossauer im letzten Drittel ihr Spiel konsequent durchzogen und zuerst Knoll und später Heusser das Tor mit allen zur Verfügung stehenden Mittel verteidigten und vorne Patrick Huber und Christian Wenger weiter munter für Tore sorgten. So konnte auch, der erst in der 55. Minute eingewechselte, Christian Wälti in zwei Einsätzen je ein Tor und ein Assist verbuchen. Im Schlussdrittel kamen die Langenthaler schliesslich auch noch zum einen oder anderen Erfolgserlebnis und konnten so dazu beitragen, dass das Resultat schliesslich zwar hoch aber nicht vernichtend ausfiel.

Zusammenfassend kann man sagen, dass nach dem die anfängliche Nervosität und die Verkrampfung weg war, die Gossauer den Gegner jederzeit im Griff hatten. Die Langenthaler ihrerseits konnten nicht verbergen, dass sie auf den ganz grossen Leistungsträger Ueli Reinmann, (seineszeichens mit Nationalliga A Erfahrung sowie auch im Kader der Schweizer Nationalmannschaft) verzichten mussten. Gossau hat auch in diesem Spiel die Bestätigung erhalten, dass jeder Block seine Leistung bringen kann und dass alle Blöcke in etwa gleich stark sind. Vielleicht ist es ULA`s Abhängigkeit von Ueli Reinmann die Gossau letztlich einen Schritt näher an die Meisterschaft, es wäre die zweite in der Klubgeschichte, gebracht hat. Sicher ist aber, dass die Langenthaler sich bis zum kommenden Freitag steigern müssen, wenn sie nicht vor heimischem Publikum die Meisterschaft den Gossauern überlassen wollen. Eine Steigerung der Langenthalern ist aber sehr wahrscheinlich, so meinte Captain Lukas Leimbacher nach dem Spiel „nächsten Freitag wird es ein anderes Spiel werden“ man muss ihm keineswegs hörig sein um ihm das zu glauben. Dem Entsprechend verhalten war die Freude bei den Zürcher Oberländern über den Sieg auch alles andere als überschwänglich. Serientorschütze Zingg meinte dazu „klar, heute haben wir gewonnen und viele Tore gemacht, aber das muss nicht heissen, dass sich das in einer Woche nicht ändern kann“ Auch Richard Ruchti gab sich nach dem Spiel kritisch „es ging zu leicht, davon dürfen wir uns nicht blenden lassen. ULA kann viel besser spielen, als das was sie heute gezeigt haben.“ Auch Trainer Lukas Roth ist sich sicher, dass die Meisterschaft noch lange nicht gewonnen ist „ULA wird bis zum Schluss alles daran setzen zu gewinnen, wir haben eine gute Leistung gezeigt und alles in für uns richtige Bahnen gelenkt. Wenn wir aber am Freitag nicht 110 % Leistung zeigen, dann werden wir nicht gewinnen“. Wer Lukas Roth kennt, der weiss, dass er in Gedanken bereits beim nächsten Spiel ist. Eine Wahrheit aus dem Fussball gilt heute ganz besonders für den UHCevi Gossau: Das nächste Spiel ist das Wichtigste.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - Unihockey Langenthal Aarwangen 22:6 (4:3,11:0,7:3)
Buchholz, Uster / 156 Zuschauer / SR: Seelhofer

Tore: 06:17 Ruchti (Wenger) 1:0. 07:09 ULA 1:1. 10:40 Leimbacher (Wenger) 2:1. 15:56 Keller (L. Widmer) 3:1. 17:35 ULA 3:2. 18:43 ULA 3:3. 19:57 Wenger (Leimbacher) 4:3;
23:07 Wenger (Ruchti) 5:3. 24:08 Zuppinger 6:3. 25:15 Keller (Knoll) 7:3. 28:08 Zuppinger 8:3. 28:33 Leimbacher (B. Widmer) 9:3. 29:15 Huber (Zuppinger) 10:3. 32:27 Zingg (L. Widmer) 11:3. 33:27 Leimbacher (Wenger) 12:3. 35:17 Keller (L. Widmer) 13:3. 37:57 Zingg 14:3. 38:40 Huber (Zuppinger) 15:3;
40:59 Wenger (B. Widmer) 16:3. 44:23 Huber (Knoll) 17:3. 47:21 Wenger 18:3. 47:39 ULA 18:4. 47:51
Zuppinger 19:4. 51:44 Zingg (Keller) 20:4. 56:43 ULA 20:5. 58:20 Wälti (Wenger) 21:5. 58:38 ULA 21:6. 58:59 B. Widmer (Wälti) 22:6.
Strafen: Gossau keine; ULA 4-mal 2 Minuten.
Gossau: Knoll (52. Heusser); Leimbacher (55. Wälti), B. Widmer, Huber, Wenger, Zingg, Zuppinger, L. Widmer, Keller, Ruchti.
Langenthal: Grylka (29. Häusler); Aeschlimann, Affolter, Gygax, Müller, M. Reinmann, Röthlisberger, Stalder, Stämpfli.
Bemerkungen: 10:05 Gossau verschiesst Strafstoss; 28:33 Time-Out ULA.
Best-Player: Wenger (Gossau), Müller (ULA).