Es hätte nach dem ersten Auswärtssieg alles so schön sein können, als die Damen in zweiten Spiel noch in der zweiten Pause mit 6:4 vorne lagen. Dem Schlussspurt der Titelverteidigerinnen waren sie dann aber nicht gewachsen, aber es gab noch eine zweite Chance. Und die wollte man unbedingt nützen.
Das alles entscheidende dritte Spiel im Sportzentrum Zuchwil begann vielversprechend. Sibylle Tanner und Simea Monhart brachten ihre Farben schon nach gut vier Minuten 2:0 in Führung und sorgten für eine gewisse Beruhigung in den eigenen Reihen. Oekingen war ein Gegner, der in Reichweite lag. Die Gossauerinnen waren in dieser Phase stets bemüht, dem Ball Sorge zu tragen - eine Lehre aus dem zweiten Halbfinal - und liessen den Oe-Queens wenig Spielraum. Gossau agierte in der Folge sehr dizipliniert, liess hinten nichts zu, vorne gelang aber auch nicht viel und so gab es zur ersten Pause - wie tags zuvor - einen Zweitorevorsprung.
Das sah doch schon ganz gut aus und die Zuversicht auf die Finalqualifikation stieg bei den mitgereisten Fans und den Fans am Gossauer-Livestream (Danke Steve!).
Im zweiten Drittel änderte sich nicht viel. Die Defensiven dominierten und so kam es, dass auf beiden Seiten nur je ein Tor fiel. Simea Monhart hatte kurz vor Hälfte des Spiels getroffen und damit die richtige Antwort auf Oekingens Anschlusstreffer durch Lia Schmid gefunden.
Zwei Tore Vorsprung zur zweiten Pause? Das hatten wir doch schon einmal. Und die Erinnerungen an den Vortag waren nicht wirklich erfreulich. Manch einer fragte sich, angesichts des schmalen Kaders der Zürcher Oberländerinnen, ob die Luft fürs letzte Drittel reiche. Die Frage war durchaus berechtigt, denn die Spielweise mit nur zwei Blöcken kostete zweifellos Kraft.
Und dann kam das letzte Drittel, und wie es kam. Vier Sekunden brauchten die Oe-Queens für den Anschlusstreffer und gerademal nach zwei weiteren Minuten war der Ausgleich perfekt. So hatten es sich die Gossauerinnen nicht vorgestellt. Der schöne Vorsprung war dahin, aber trotzdem, es war noch nichts verloren. Kampf war angesagt und weitere Tore blieben vorerst aus. Wieder dominierten die Defensiven und beide Mannschaften waren darauf bedacht, nur nicht das nächste, möglicherweise matchentscheidende Tor zu kassieren, bis dann Sereina Weber in die Kühlbox geschickt wurde. Ein Foul, das im Ermessensspielraum des Schiedsrichters war, da gibt es nichts zu diskutieren. Die routinierten Solthurnerinnen sahen nun im Powerplay ihre Chance und nützten diese kaltblütig zum 4:3. Oekingen führte zum ersten Mal in diesem Spiel und jetzt war Gossau gefordert. Mit 4:3 wollten die Zürcher Oberländerinnen das Glück noch zwingen und gar in den letzten Sekunden mit 4:2 nachdem eine Oe-Queen auf der Strafbank Platz genommen hatte. Aber das Runde wollte nicht ins Eckige, denn die erfahrenen Oekingerinnen verteidigten gekonnt und routiniert und brachten am Ende den knappen Vorsprung über die Runden.
Es fehlte nur ganz wenig für den grossen Coup. Oekingen war auf Augenhöhe und möglicherweise hat eben doch die Breite des Kaders den Ausschlag gegeben. Vielleicht hat gerade das Bisschen Kraft gefehlt, das zwei Blöcke mehr aufbringen müssen als wenn mit drei durchrotiert werden kann. Trotz dem Ausscheiden dürfen die Damen auf die Saisonbilanz stolz sein. Ligacupfinal und Playoff-Halbfinal sind Erfolge, die für manch andere Teams unerreichbar sind. Und wir dürfen erwartungsfroh in die Zukunft schauen, sinnbildlich dafür die junge Simea Monhart, welche zurecht als Bestplayer gewählt wurde. Wenn es gelingt auf die nächste Saison das Kader mit ambitionierten Spielerinnen zu verbreitern, dürfen wir bald wieder bei Titelvergaben ein ernsthaftes Wörtchen mitreden.
Es bleibt den Oe-Queens zum Halbfinalsieg zu gratulieren und ihnen im Final gegen Floorball Albis - das die Zürcher Fahne hochhält - alles Gute zu wünschen. Wir bedanken uns bei allen Anhängern und Fans, die das Team begleitet haben, und wir freuen uns darauf, auf ihre Unterstützung auch in der Saison 2019/20 zählen zu dürfen.
24:29 Schmid (Zülle) 1:2, 28:08 Monhart (Marty) 1:3;
40:04 Vogel (Jäggi) 2:3, 42:30 Schmid (Müller) 3:3, 50:52 Bläsi (Vogel) 4:3 (PP).