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KF-Weltmeisterschaft und drei Gossauer mittendrin

Weltmeisterschaft
Auch in der Nati mit der Nummer 14: Nina Brecher

Noch vor nicht langer Zeit hätten auch engagierte Unihcokey-Fans Kleinfeldweltmeisterschaften als Utopie oder bestenfalls als Aprilscherz eingeordnet. Aber dieses Jahr fanden solche zum ersten Mal statt und die Schweiz war mit einem Damen- und Herrenteam dabei. Besonders stolz sind wir, dass mit Nina Brecher sowie Aaron und Jason Abbühl gleich drei Angehörige vom UHCevi Gossau die Schweiz im finnischen Lahti vertreten durften.

Es durfte allgemein erwartet werden, dass die Stärkeverhältnisse denjenigen im Grossfeld ähnlich sein würden, was für die Schweiz - bei Männern und Frauen -bedeutete, dass der Weg zu Medaillen über Skandinavien führen würde. Und so war es.

Die Gruppenspiele überstand die Schweiz ohne Probleme. Die Herren setzten sich souverän mit Siegen gegen Spanien (16:4), Polen (10:3) und USA (9:2) durch und kannten auch im Achtelfinal gegen Frankreich keine Gnade (19:0). Im Viertelfinal war dann aber gegen Finnland (7:12) Endstation. Jason und Aaron Abbühl trugen sich mit total 8 bzw. 7 Treffern auf der Skorerliste ein. (Assistpunkte wurden nicht erfasst...).

Die Damen setzten gleich beim ersten Gruppenspiel gegen Tschechien beim 5:3 Sieg ein Ausrufezeichen. Mit einem 13:1 gegen die Niederlande und dem 8:3 Sieg gegen Estland war der Gruppensieg perfekt und die Qualifikation für die Viertelfinals gegen Finnland perfekt. Und dieser Viertelfinal sollte für die Schweiz der Höhepunkt dieser ersten KF-Weltmeisteschaft sein.

«Unsere» Nina Brecher eröffnete den Torreigen und nach zwei Minuen führte die Schweiz bereits mit 2:0. Mit einem Penalty hätten die Schweizrinnen gar auf 3:0 davonziehe können, aber es sollte anders kommen. Die Finninnen checkten nun auch ein und konnten das Skore fünf Minuten vor Schluss ausgleichen. Dabei blieb es und ein Penaltyschiessen (je drei Strafstösse) musste entscheiden. Die Spannung war auf dem Höhepunkt und die Nerven dem Zerreissen nahe:
1. Penalty Schweiz --> verschossen 
1. Penalty Finnland --> Goal!
2. Penalty Schweiz -->  Goal!
2. Penalty Finnland --> verschossen
3. Penalty Schweiz --> Goal!
3. Penalty Finnland --> verschossen
Die Schweiz im Halbfinal! Der Jubel kannte keine Grenzen und nach den Tschechinnen haben die Ladies mit den Finninnen bereits einen zweiten «Grossen» bezwungen. Jetzt fehlte nur noch Schweden auf dem Menuplan...

Aber der Menuplan sah etwas anderes vor. Im Halbfinal wartete erneut Finnland, da das eher spezielle Reglement dieser WM es zuliess, dass pro Nation mehrer Teams gemeldet werden konnten. So kam es erneut zum Duell gegen Finnland und auch dieses war äusserst umstritten, aber das Glück kippte nun auf die andere Seite, denn fünf Sekunden vor Schluss trafen die Skandinavierinnen zum 7:6 und schossen sich damit in den Final, den sie übrigens gegen Schweden mit 4:3 (nach Penaltyschiessen) für sich entschieden. 

Den Schweizerinnen blieb nicht einmal ein kleiner Final um die Bronzemedaille, denn ein solcher war gar nicht vorgesehen. 

Trotzdem gratulieren wir den Schweizer Teams zum erfolgreichen Abschneiden an der ersten KF-Weltmeisterschaft. Die Schweiz gehört auch auf dem Kleinfeld zu den Besten der Welt. Was im Vorfeld nur vermutet wurde, darf nun als Tatsache gelten. Wir dürfen uns mit berechtigten Erwartungen auf die nächste KF-WM freuen.

Bei aller Freude gibt es aber auch einige Kritikpunkte, die diesem Turnier angelastet werden müssen. Nein, ein Grümpelturnier, wie das böse Zungen im Vorfeld wissen wollten, war es nicht, denn es wurden immerhin WM-Medaillen verteilt. Aber es ist Verbesserungspotential vorhanden:

  • Ein kleiner Final muss zwingend gespielt werden
  • Es soll nur ein Team pro Nation teilnehmen
  • Es sind zuviele Teams dabei, denn mit Kanterresultaten von 33:1, 27:4, 24:1, 23:0, 19:0 ist niemandem geholfen. 
  • Über die speziellen Regeln (kleinere Felder als «unsere» kleinen Felder, 2-mal 10' Spielzeit brutto, Penalty als Strafstoss, 4:3 nur bei angezeigter Strafe oder die Wiederaufnahme des Spiels durch den Torhüter mit einem Auswurf - eine durchaus interessante Variante zwar) müsste zumindest nachgedacht werden.