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Knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt

Ligacup

56:51 zeigte die Matchuhr, Gossau führte knapp mit 8:6, als Schiedsrichter Walther gegen seinen Namensvetter Nicky Walther eine 5-Minuten Strafe aussprach. Jeder der sich im Kleinfeld-Unihockey auskennt, hätte zu diesem Zeitpunkt keinen Cent mehr auf die Zürcher gewettet, denn drei Tore innert drei Minuten bei numerischer Überlegenheit zu schiessen war wahrscheinlicher, als die Strafe unbeschadet zu überstehen. Die Zürcher Oberländer standen am Abgrund. Doch alles der Reihe nach.

Eggiwil – weit hinten im Emmental gelegen – wird nicht unbedingt mit Unihockey in Zusammenhang gebracht und man traut ihnen eher Kompetenzen im Hornussen als im Spiel mit Ball und Stock zu. Beim näheren Hinsehen fällt aber auf, dass das Grossfeld-Team in der vergangenen Saison nur knapp am Aufstieg in die höchste Spielklasse (gegen den UHC Uster n.b.) gescheitert ist. Für die Verantwortlichen des UHCevi Gossau war klar, dass es nicht einfach werden würde und im Gegensatz zu anderen Jahren ein gemütliches Warmlaufen im Ligacup nicht geben würde. Trotz-dem konnte man als Schweizermeister und Cupfinalist die Favoritenrolle nicht weg-reden.
Irgendwie war aber zu Beginn des Spiels die Ferienstimmung bei den Zürchern noch allgegenwärtig und schon lagen die Emmentaler nach gut 10 Minuten 3:0 vorne. Das war nun definitiv der Weckruf, um die Favoriten aufzurütteln. Baumgartner eröffnete das Skore und kurz darauf glichen die Zürcher mit zwei innerhalb 21 Sekunden aus-gesprochenen Penaltys aus. Keller und Luchsinger verwerteten jeweils souverän. Der Schaden war behoben und als dann erneut Keller im Powerplay das 4:3 erzielte war die Welt des Schweizermeisters wieder in Ordnung.

Ein Tor Vorsprung war natürlich gegen einen Drittligisten nicht wirklich viel. Das wussten auch die Favoriten und es war dann Basil Widmer, der gerade von der Strafbank kam, der das 3:5 markieren konnte. Büchelers 3:6 schien dann alles in die richtigen Bahnen zu leiten, und das dachten auch die Gossauer. Wie zu Beginn des Spieles war man wieder nicht nahe genug beim Gegner und schon gelang diesem der Anschlusstreffer. Zwar stellte Frauchiger kurz darauf den Dreitorevorsprung wie-der her, aber dann ereignete sich hüben wie drüben bis zur zweiten Pause nicht mehr viel Nennenswertes.

Dachten sich die Zürcher Oberländer etwa, dass die Vorentscheidung gefallen wäre und der «Underdog» im letzten Drittel nicht mehr mithalten könne? Nun der «Under-dog» glaubte an seine Chance und nützte die Schwächen der Gossauer gnadenlos aus. Der schnelle Anschlusstreffer zum 5:7 folgte gleich und auch Linus Widmers 5:8 wurde kurz darauf mit dem 6:8 beantwortet und dann ereignete sich bis zur 57. Minu-te (siehe oben) nichts mehr. Plötzlich war aber allen im Gossauer Team bewusst, was es geschlagen hatte. Keiner wollte sich blamieren und jeder besann sich darauf, dass man als Rekordmeister am Werk war und endlich zeigen sollte, was man drauf hat. Das so wichtige Bully nach der Strafe gewann Keller und so waren die Emmen-taler gezwungen, zuerst den Ball zu erobern, bevor sie dann zum Powerplay anset-zen konnten. Was man nun aber vom besagten Rekordmeister zu sehen bekam war absolut meisterlich. Geschickt verteidigte man den Ball, liess die numerisch überle-genen Eggiwiler noch und noch ins Leere laufen und als Sahnehäubchen obendrauf erzielte Luchsinger gar den Shorthander zum 6:9. Die Entscheidung war damit noch nicht gefallen. 80 Sekunden musste man noch unbeschadet überstehen, was jedoch gelang. Der UHCevi Gossau war eine Runde weiter

Dass es kein einfaches Spiel werden würde, wusste man. Dass man aber so nahe am Ausscheiden war, kam doch etwas überraschend. Immerhin als den Zürchern das Messer am Hals stand, konnten sie ihr bestes Unihockey auspacken. Das lässt doch immerhin auf eine erfolgreiche Saison hoffen. Nächstes Rendez-vous ist der Raiffeisencup – Gossau ist Rekordsieger -, an dem die besten Kleinfeldmannschaf-ten des Landes teilnehmen werden. Das beliebte Vorbereitungsturnier wird wie jedes Jahr zu einer aussagekräftigen Standortbestimmung vor der Meisterschaft werden.

Matchtelegramm

UHT Eggiwil III – UHCevi Gossau 6:9 (3:4, 1:3, 2:2) 
Ballsporthalle Oberemmental, Zollbrück - 110 Zuschauer - SR: Daniel Walther

Tore: 01:52 Eggiwil 1:0, 07:57 Eggiwil 2:0, 10:43 Eggiwil 3:0, 11:58 Baumgartner (Walther) 3:1, 13:19 Keller (Penalty) 3:2, 13:40 Luchsinger (Penalty) 3:3, 18:38 Keller (Bücheler) 3:4 (PP);
22:03 B. Widmer 3:5, 22:42 Bücheler (L. Widmer) 3:6, 25:40 Eggiwil 4:6, 26:30 Frauchiger 4:7;
41:31 Eggiwil 5:7, 45:41 L. Widmer (Künzler) 5:8, 47:19 Eggiwil 6:8, 58:41 Luchsin-ger 6:9.
Strafen: Eggiwil 2x2 Minuten, Gossau 1x2 Minuten und 1x5 Minuten (Walther).
Gossau: Diener (ab. 41. Min. Meier); Bücheler, Künzler, L. Widmer; Luchsinger, Baumgartner, Walther; Frauchiger (ab 41. Min. d’Hooghe), B. Widmer, Keller..
Bemerkungen: Gossau ohne Vollenweider. Der verletzte Leimbacher als Coach.