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Licht und Schatten beim Titelverteidiger

Ligacup

Mit dem UHC Zuzwil-Wuppenau trafen die Titelverteidiger aus dem Zürcher Oberland auf einen ambitionierten Gegner, der im vergangenen Jahr den Aufstieg in die höchste Kleinfeld-Liga schaffte. Nachdem man in der vergangenen Runde auf einen Absteiger aus der ersten Liga traf und dort bis mitte des Spiels gar mit zwei Toren in Rückstand lag, sagten die vielzitierten Fachleute ein zähes Spiel voraus, umso mehr, als dass der Meister an den Vorbereitungsturnieren nicht gerade glänzte.

Zwar hatten die Thurgauer zunächst einmal mehr Ballbesitz als die Favoriten, aber zwingende Chancen erspielten sie sich dabei nicht. Und plötzlich hiess es 2:0 für die Einheimischen. Wintsch auf einen präzisen Pass von Hürlimann und Walther trafen ins Schwarze. Ein Zweiminutenstrafe der Wuppenauer nützte Bücheler nach 16 Sekunden, dann war Vollenweider und wieder Walther an der Reihe und es stand nach gerade mal sieben Minuten 5:0. Die Effizienz des Cupsiegers nahm beinahe unheimliches Fromat an und man begann um den Liga-Neuling zu fürchten. Es war allen klar, dass es so nicht weitergehen würde und prompt trafen nach gut zwölf Minuten auch die Thurgauer zum ersten Mal. Die Freude über den ersten Treffer erstickte aber Linus Widmer nach genau 9 Sekunden mit dem sechswten Treffer und knapp zwei Minuten später war Vollenweider gar in Unterzahl erfolgreich. Zu diesem Zeitpunkt sassen gleich zwei Gossauer auf der Strafbank und Diener hatte zuvor noch einen Penalty entschärft. Das Unterzahlspiel ging natürlich weiter und tatsächlich wurden die ganzen vier Minuten schadlos überstanden. Dass dann vor dem Tee die Thurgauer noch zweimal skorten, störte die Zuschauer nicht gross, aber dem geübten Auge war nicht entgangen, dass die Einheimischen nicht mehr mit der gleichen Konsequenz an der Arbeit waren wie zu Beginn des Spiels und dem Gegner erstaunlich viel freien Raum gewährten.

Was sich gegen Ende des ersten Drittels angedeutet hatte setzte sich anfangs des Mitteldrittels fort. Gossau war nicht bei der Sache und wähnte sich offensichtlich an einem lockeren Trainingsmätschli. Dazu kamen Ballverluste und Fehlpässe, wie man das beim Meister noch nie gesehne hatte. Die Thurgauer witteretne Morgenluft und nach nicht einmal vier Minuten stand es nur noch 7:6. Würde Gossau im gleichen Trott weiterwursteln, wäre der Super-GAU nicht mehr abzuwenden gewesen und die Sensation perfekt. Aber nun zeigten die Gossauer, weshalb sie Meister und Cupsieger wurden. Fünf Minuten später stand es bereits wieder 11:6 und die meisterliche Effizienz war zurück. Zwei weitere Tore zum 13:6 rückten die Verhältnisse wieder in Ordnung und 1.5 Sekunden vor Ende hatte Basil Widmer noch Sinn für die Statistik, denn mit seinem Treffer sorgte er, dass das zweite Drittel genau gleich endete wie das erste. Mit 14:6 ging es zum zweiten Tee.

Der Beginn des letzten Drittels gelang dann wieder besser. zunächst war Walther mit dem 15:6 erfolgreich, dann nahm Hürlimann einen Zweier und Diener entschärfte den nächsten Penalty. Die darauffolgende Strafe wurde unbeschadet überstanden und dann war Linus Widmer zweimal erfolgreich. Das zweite Mal nach 11 Sekunden Powerplay. Einen weiteren Treffer - mindestens ein Teil der Zuschauer sah das so - gab Schiri Hercli Christoffel nicht. Die Kugel rollte mit viel Drall an den Innenpfosten oder gar hinter die Linie und dann wieder heraus. Ein Videobeweis wäre da sicher aufschlussreich gewesen, aber was soll's. Der Schiri darf kein Tor geben, das er nicht mit eigenen Augen gesehen hat und spielentscheidend war die Situation auch nicht. Aber dann wurden die Zürcher Oberländer ein weiteres Mal nachlässig und gestatteten den Thurgauern zwei weitere Tore. Als dann die Zürcher einen Penalty zugesprochen erhielten, erbarmte sich Bücheler den Thurgauern und verhalf dem Torhüter zu einem Erfolgserlebnis. Es ist zwar nicht überliefert, aber möglicherweise dachte er, dass die 25 Sekunden Powerplayspiel für Gossau zuwenig waren und dass das Überzahlspiel nochmals geübt werden sollte... Diesmal dauerte es immerhin 42 Sekunden bis Keller dafür sorgte, dass die Poweplayquote bei 100% blieb. Um die Konzentration hoch zu halten spielten die Gossauer nun mit 4:3 ohne Torhüter und das Mittel wirkte augenscheinlich. In den letzten Minuten war man wieder deutlich engagierter und erzielte noch das eine oder andere Tor gegen nach und nach überforderte Wuppenauer, die auf das 4:3 keine passende Antwort hatten. So endete auch das letzte Drittel wie die vorangegangenen mit 7:3 und das gab dann am Ende standesgemässes 21:9.

Es war alles in allem eine ganz ordentliche, ja teilweise gar sehr gute Leistung, die der Cuphoplder abgeliefert hatte. Vieles wurde richtig gemacht, einige Spieler, beispielsweise die Widmer-Brothers, sind für den frühen Zeitpunkt in der Saison schon in guter Form. Hürlimann, der vom UHC Uster zu Gossau gestossen ist, ist für die Mannschaft ein Gewinn. Seine Übersicht und vor allem seine präzisen Pässe waren eine Augenweide und wir werden noch viel Freude an ihm haben. 

Das farblose Auftreten des Neulings aus dem Thurgau war alles in allem eine Enttäuschung. Man hätte von einem Ligakonkurrenten mehr Widerstand erwartet und hätten sie nicht von den Aussetzern der Gossauer profitieren können, hätte es gar ein gigantisches Debakel abgesetzt.

Nächster Gegner sind die Schwarzen Ameisen aus Hägendorf-Rickenbach. Die Solothurner sind eben aus der dritten Liga aufgestiegen und eliminierten etwas überraschend die Phantoms vom Rafzerfeld. Doch zunächst geht es darum erfolgreich in die Meisterschaft zu starten. Schon am nächsten Sonntag trifft man auf den Liga-Neuling Baden/Birmenstorf und anschliessend zum ersten Zürcher Oberländer Derby gegen das DT Bäretswil, gegen welches - wir erinnern uns - noch die eine oder andere Rechnung offen ist...

Matchtelegramm
UHCevi Gossau - UHC Zuzwil-Wuppenau 21:9 (7:3,7:3,7:3)
Grosshalle Turbenthal – 50 Zuschauer. – SR Hercli Christoffel
Tore: 02:41 Wintsch (Hürlimann) 1:0, 03:48 Walther 2:0, 05:10 Bücheler (Keller) 3:0 (PP), 06:38 Vollenweider (Diener) 4:0, 07:00 Walther (Bücheler) 5:0, 12:10 ZuWu 5:1, 12:19 L. Widmer (Hürlimann) 6:1, 14:06 Vollenweider (Bücheler) 7:1 (BP), 16:04 ZuWu 7:2 (PP), 18:12 ZuWu 7:3;
22:28 ZuWu 7:4, 23:15 ZuWu 7:5, 23:44 ZuWu 7:6, 24:04 d'Hooghe (Keller) 8:6, 25:17 Wintsch (L. Widmer) 9:6, 26:58 Bücheler (Walther) 10:6, 29:17 B. Widmer (Bücheler) 11:6, 35:18 Walther (Bücheler) 12:6, 38:50 L. Widmer (Hürlimann) 13:6, 39:59 B. Widmer (Bücheler) 14:6;
41:27 Walther (Bücheler) 15:6, 44:49 L. Widmer (Wintsch) 16:6, 45:12 L. Widmer (Hürlimann) 17:6 (PP), 49:19 ZuWu 17:7, 50:44 ZuWu 17:8, 52:00 Keller (Vollenweider) 18:8 (PP), 53:29 ZuWu 18:9, 53:35 Vollenweider (Keller) 19:9, 57:04 B. Widmer (Bücheler) 20:9 (4:3) 57:33 L. Widmer (Hürlimann) 21:9 (4:3).
Strafen: UHCevi Gossau 3x2', Zuzwil-Wuppenau 3x2'
UHCevi Gossau: Diener; Hürlimann, L. Widmer, Wintsch; Keller, Vollenweider, d'Hooghe; Bücheler, B. Widmer, Walther

Bemerkungen: Gossau ohne Baumgartner und Bieri (überzählig). Leimbacher als Coach. 15:57 und 42:09 Diener entschärft Penalty, 51:18, Bücheler versiebt Penalty