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Mit einem Stängeli in die Weihnachtspause

Meisterschaft

An die letzten Begegnungen mit den Tigersharks aus Unterkulm hatten die Gossauer nur gute Erinnerungen, waren doch die Aargauer vor gut anderthalb Jahren der Gegner im Playoff-Final, in welchem sich die Zürcher Oberländer ihren dritten Meistertitel in Folge sichern konnten. Die meisten Experten zählten im Vorfeld der Meisterschaft Unterkulm zu einem ernsthaften Anwärter auf einen Playoffplatz. Vor dem Spiel gegen Gossau lagen die Aargauer lediglich einen Punkt hinter den Zürchern und wurden bis dahin ihrer Reputation absolut gerecht. Man durfte ein spannendes Spiel auf höchstem Niveau erwarten.

Es kam aber ganz anders. Unterkulm musste auf nicht weniger als fünf Stammspieler, darunter den vielgelobten Daniel Heiniger, verzichten und starteten mit gerade zwei Blöcken in das Spiel. Bei Gossau waren alle Mann an Board und man ging hoch konzentriert ans Werk, wohlwissend, dass es gefährlich wäre, den UHC T.S: Unterkulm trotz allen Abwesenden zu unterschätzen. Schon bald eröffnete Linus Widmer das Skore und Keller doppelte in der fünften Minute im Powerplay nach. Noch bevor die erste Hälfte der ersten Halbzeit erreicht war, führten die Einheimischen mit 4:0 und über den Sieger der Partie gab es keine Zweifel mehr. Mit seinem dritten Tor stellte der besonders treffsichere Linus Widmer das Skore auf 5:0 und damit ging man zum wohlverdienten Pausentee.

In der zweiten Halbzeit dauerte es gegen die sich aufopfernd wehrenden Tigersharks immerhin fünf Minuten, bis wieder ein Treffer bejubelt werden konnte. Dafür waren es aber gleich drei Stück hintereinander. Coach Wälti brachte nun punktuell auch die Spieler des vierten Blocks zum Einsatz, welche sich sofort gut integrierten. Zudem wollte man unbedingt Torhüter Heusser einen Shutout unter den Weihnachtsbaum legen und blieb desalb konzentriert. Ambühl – mit seinem ersten persönlichen Meisterschafts-Treffer für den UHCevi Gossau - und Captain Bücheler persönlich schraubten den Spielstand auf 10:0. Ein Aluminiumtreffer kurz vor Schluss hätte beinahe den Shutout verhindert, aber schliesslich gelang er zur Freude von Heusser doch noch.

Mit diesem Sieg gegen einen Mitfavoriten konnte dieser zunächst einmal auf Distanz gehalten werden. Trotz des klaren Verdikts darf Unterkulm keinesfalls abgeschrieben werden, denn sie sind immer noch in Reichweite des Playoff-berechtigten zweiten Platzes.

 

Im ersten Spiel der Rückrunde trafen die Gossauer auf Ticino Unihockey. Wir erinnern uns, dass vor gut einem Jahr eben diese Tessiner dem UHCevi Gossau mit einem 7:7 eine lange verlustpunktlose Serie beendeten. Zudem stehen die Tessiner im Ligacup-Halbfinal und gewisse Experten prophezeien ihren Auftritt am 6. März in der Wankdorfhalle… Eine weitere heikle Aufgabe wartete auf die Zürcher Oberländer.

Dies bestätigte sich in der ersten Halbzeit gleich. Obwohl die Gossauer mehr Spielanteile hatten und nach der frühen Führung durch Linus Widmer eigentlich alles im Griff zu haben schienen, wollte einfach kein Treffer mehr gelingen. Man scheiterte jedoch oft am eigenen Unvermögen, oder dann am gut aufspielenden Tessiner- Torhüter. Und wenn man sie nicht macht, bekommt man sie, wie uns eine alte Unihockey- Weisheit lehrt. Und in der 13. Minute kam das Unglück: Bellinzona glich aus und hielt das Unentschieden bis zur Halbzeit.

Offenbar hat die Pausenpredigt der Verantwortlichen auf Zürcher Seite Wirkung gezeigt. Plötzlich waren die Visiere richtig eingestellt. Leimbacher, Keller und Bücheler erzielten innert kürzester Zeit die Tore zum 4:1 und eine Vorentscheidung schien gefallen zu sein. Das vorübergehende 4:2 beantwortete Bücheler kurz darauf mit dem 5:2. Die Zürcher liessen nichts mehr anbrennen und Leimbacher und Linus Widmer (immer wieder er) zweimal erhöhten bis zum Schluss auf 8:2, wobei vor allem Leimbachers 6:2 besonders sehenswert war. Wie er alle Gegner stehen liess und dann vor dem gegnerischen Torhüter noch die Coolness bewahrte, war so grosse Klasse, dass sogar der Gegner applaudierte.

Der UHCevi Gossau hat mit zwei überzeugenden Siegen kurz vor Weihnachten die Tabellenführung konsolidiert und führt nun mit zwei Punkten Vorsprung auf das wiederstarkten ULA, dem Ligacup-Halbfinalgegner vom 22. Januar. Die Formkurve der Zürcher Oberländer zeigt in eine erfreuliche Richtung. Trotzdem ist noch nichts gewonnen und es braucht noch einiges bis zur Krönung. Zunächst aber sollen die ruhigen Tage über Weihnachten genutzt werden, um sich über das bis jetzt Erreichte zu freuen, um dann gut ausgeruht mit frischen Kräften zu neuen Höhenflügen zu starten.