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Qualifikation für die Viertelfinals

Ligacup

«Oekingen ist ein Gegner, der uns liegt» meinte der dreifache Torschütze Matthias Keller nach dem Spiel. Und tatsächlich, sechsmal trafen die beiden Teams in der Vergangenheit aufeinander, sechsmal gewannen die Gossauer und auch bei der siebten Begegnung hatten die Zürcher Oberländer keine Lust, die stolze Serie abreissen zu lassen.

Allerdings waren dieses Mal die Voraussetzung etwas anders. Gossau hatte nach den gewichtigen Abgängen einen mehr als durchzogenen Meisterschaftsstart und konnte bis anhin gerademal ein mageres Pünktchen erobern. Oekingen startete immerhin mit einer ausgeglichenen Bilanz in die neue Saison.

Defense first, war folgerichtig das Motto zu Beginn des Spiels. Trainer Schoch liess seine Offensivkünstler zunächst auf der Bank, die anderen beiden Blöcke lösten ihre Aufgabe gut und so wunderte es nicht, dass bis fast zur Hälfte des ersten Drittels sich nichts auf dem Totomat tat - bis dann eben der Paradeblock seine Arbeit aufnahm. Wyler und Keller sorgten für die ersten Tore. Hürlimann, der einen Abpraller auf einen Knaller von Brühwiler verwertete und noch einmal Keller auf präzises Zuspiel von d'Hooghe sorgten für die erst einmal beruhigende Pausenführung von 4:0.

Nicht nur der Spielstand war beruhigend, auch der gefühlte Ballbesitz von 70%:30% sowie 10:2 Abschlüsse waren ein untrügliches Zeichen für ein wirklich gutes Drittel. Was sollte da noch schiefgehen?

Umsomehr als kurz nach Wiederbeginn Rüegg auf 5:0 erhöhte. Aber jetzt erwachten auch die Gäste, die auf das zweite Drittel hin ihren Schlussmann ausgewechselt hatten. Und so kam es, dass bis zur Hälfte des Spiels die Solothurner zwei Treffer aufholen konnten. Diese hatten nun etwas mehr Spielanteile und begannen mehr und mehr Heusser zu beunruhigen. Das UHCevi Damenteam, das im Ligacup einen Schwarzen Freitag erlebte und am Speakertisch seine Arbeit erledigte, befürchtete schon ein Déjà-vu! Auch sie führten souverän zur Pause mit vier Toren und bevor die 34. Minute anbrach noch mit deren drei. Und in dieser ominösen 34. Minuten kassierten sie drei Tore, der schöne Vorsprung war dahin und das vielzitierte Momentum wechselte die Seiten. Genau so war es nun auch bei den Herren, als die 34. Minute anbrach. Aber die Geschichte wiederholte sich glücklicherweise nicht. Im Gegenteil, es war d'Hooghe, der in dieser 34. Minute den Viertorevorsprung wieder herstellte und das war dann auch das Pausenresultat, obwohl kurz davor Brühwiler nach einem Stockschlag in die Kühlbox geschickt wurde. Das Boxplay von d'Hooghe und Keller war aber überzeugend und die Strafe wurde ohne Schaden überstanden.

Vier Tore sind wenig und das Spiel noch alles andere als entschieden.

Das Dümmste, was zu Beginn des letzten Drittels hätte passieren können, wären eins, zwei schnelle Tore der Oekinger. Das musste unter allen Umständen verhindert werden und das gelang gegen die vehement anstürmenden Oekinger mehr oder weniger. Ein Tor musste allerdings hingenommen werden, das aber Hürlimann zehn Minuten vor Schluss wieder kompensieren konnte. Die Ausgangslage war wieder die Gleiche wie vor dem Schlussdrittel, aber dieses Mal gelangen den Solothurnern die befürchteten zwei schnellen Tore, wobei das letztere, wäre es auf Youtube, manchen Klick generieren würde: Ein Schuss, der nach  mehreren Abprallern plötzlich wie eine Kerze vor Heusser in die Luft stieg und dann irgend einmal herunterfallen musste. Hätte die Kugel irgendwo im Hallenhimmel die Installationen berührt, hätte der Schiedsrichter abpfeifen müssen. Tat sie aber nicht, die Sicht nach so weit oben ist bei einem Goalihelm nicht vorgesehen und so fiel dann die Kugel genau so hinunter, wie sie aus Gossauer Sicht nicht fallen sollte... Sechseinhalb Minuten noch -eine lange Zeit, Zweitorevorsprung - ein Nichts. Wieder waren defensive Qualitäten gefragt, umso mehr als nun die Oe-Kings den Braten rochen und mit 4:3 angriffen. Gossau war aber hellwach und bemühte sich sehr, dem Ball sorge zu tragen. Reto Ehrensperger glänzte in dieser Phase besonders, indem er immer wieder den Ball erobern konnte und mit klugen Abspielen diesen in den eigenen Reihen halten konnte. So überstanden die Zürcher Oberländer auch diese Phase erfolgreich. Keller mit dem Empty-Netter und Wyler kurz vor dem Ende sicherten dann die Qualifikation für die Viertelfinal.

Die Gossauer haben sich mit diesem Sieg aus der Negativ-Spirale befreit, in welche sie nach dem Meistreschaftsauftakt zu kommen drohten. Neun Tore sind für ein Spiel über dreimal Zwanzig Minuten zwar ein eher bescheidener Wert, andrerseits sind die nur fünf erhaltenen Tore ein absoluter Spitzenwert gegen einen Ligakonkurrenten. Daran müssen sich die Rekordmeister festhalten. Und wenn dann Walther und Aellig wieder  zurückkommen, wird es auch offensiv wieder vorwärts gehen.

Nun freuen wir uns auf die Auslosung vom nächsten Dienstag. Leichter werden die Gegner aber bestimmt nicht...

Matchtelegramm
UHCevi Gossau – UHC Oekingen 9:5 (4:0, 2:2, 3:3)
Halle für Alle, Stäfa. – 38 Zuschauer. – SR Dominic Etzensperger.
Tore: 09:45 Wyler (Keller) 1:0, 14:12 Keller 2:0, 17:43 Hürlimann (Brühwiler), 18:21 Keller (d'Hooghe) 4:0;
26:55 Rüegg (Hürlimann) 5:0, 27:33 Linder (Kofmel) 5:1, 30:59 Staub 5:2, 33:18 d'Hooghe (Keller) 6:2;
43:32 Kofmel (Linder) 6:3, 49:24 Hürlimann 7:3, 50:02 von Däniken 7:4, 53:30 Kissling 7:5, 57:36 Keller (Wyler) 8:5 (EN), 59:33 Wyler 9:5.
Strafen: UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten Brühwiler (Stockschlag), UHC Oekingen keine Strafen.
UHCevi Gossau: Heusser; Hürlimann, Brühwiler, Rüegg; Vollenweider, Ehrensperger, Herrmann; d'Hooghe, Keller, Wyler, Brülhart.
UHC Oekingen:  Lobsiger (ab 20:01 Haab); Lüthi, Kofmel, Linder; Kissling, Staub, C. Müller; von Däniken, Bachmann, M. Müller.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne K. Diener (überzählig), Walther, Aellig; 58:03 Timeout Gossau; Bestplayer: David Linder (Oekingen), Philip Heusser (Gossau).