Remis im Spitzenkampf, Sieg gegen Sulgen

Mit dem LC Rapperswil-Jona lernte man einen neuen Gegner kennen. Dieser ist auf die neue Saison hin aus der zweiten Liga aufgestiegen. Wer nun meinte, dass ein Neuling sich zunächst in der höheren Spielklasse anklimatisieren muss und dass man als Meister und Cupsieger diese Gegner einfach wegputzen würde, sah sich getäuscht. Immerhin haben die Rosenstädter den Stadtrivalen Stadtrose in der laufenden Meisterschaft bereits geschlagen. Die Zürcher Oberländer waren also gewarnt.

Programm gemäss gingen die Gossauer durch Bücheler im Powerplay früh in Führung. Dies trug aber nicht zur Beruhigung des Spiels bei und es dauerte nicht lange bis man den Ausgleich hinnehmen musste. Auch Kellers erneuter Führungstreffer beantworteten die St. Galler postwendend mit dem Ausgleich. Als dann Leimbacher mit einem sehenswerten Treffer auf 3:2 erhöhte, glaubte man, dass der Bann endlich gebrochen wäre. Gossau war am Drücker, brachte aber die Kugel einfach nicht mehr am gegnerischen Torhüter vorbei. Im Gegenteil: Eine weitere von zahlreichen Nachlässigkeiten in der Defensive erlaubte dem Gegner zum dritten Mal den Ausgleich. Kurz vor der Pause entschied SR Oertle auf Penalty für Gossau. Es war irgendwie symptomatisch für das verkorkste Spiel, dass Ruchti auch diese Chance ausliess. So ging man beim Stand von 3:3 zum Pausentee.

Die Pausenpredigt von Headcoach Wälti schien gewirkt zu haben. Linus Widmer schloss eine schöne Kombination des ersten Blocks mit der 4:3 Führung ab, aber anstatt jetzt das Heft resolut in die Hand zu nehmen, fiel man in den alten Trott zurück, der einem auf der Tribüne das Blut gefrieren liess. Und so kam es wie es kommen musste. Ein weiterer Penalty, diesmal für Rapperswil brachte erneut den Ausgleich. Das Gossauer Gemurkse ging weiter und zählbares schaute nicht heraus bis 5 Minuten vor Schluss als es einschlug, aber auf der falschen Seite. Zum ersten Mal gingen die St. Galler in Führung und wollten diese mit Mann und Maus verteidigen. Als dann noch wenige Minuten zu spielen waren, machte Torhüter Knoll einem 4 Feldspieler Platz und die Gossauer konnten den Druck leicht erhöhen und wurden belohnt mit dem 5:5 Ausgleich. Damit konnte der Meister nicht zufrieden sein, setzte alles auf eine Karte, spielte weiterhin ohne Torhüter und Sekunden vor Schluss wäre Linus Widmer beinahe der Siegtreffer gelungen. Es sollte aber nicht sein.

Der Titelverteidiger hat also einen weiteren Punkt liegengelassen. Die gezeigte Leistung war aber auch keine Offenbarung und der Sieg wäre auch nicht unbedingt verdient gewesen. Zu vieles stimmte nicht, es wurde vor allem in der Defensive zu wenig konsequent gearbeitet und vorne hielt sich die Effizienz in engen Grenzen. Eine Steigerung für die nächsten Spiele war gefordert.

Im Gegensatz zum LC Rapperswil waren die weissen Haie alt Bekannte und man freute sich auf einen interessanten Fight, so wie das schon immer gegen die Sulger war. Gespannt war man natürlich, wie die Oberländer auf die Schlappe – man sprach sogar von der «5:5 Niederlage» - reagierten und ob sie einer Reaktion fähig wären. Und sie waren es!

Die Gossauer starteten aggressiv, die Sulger blieben nichts schuldig und kassierten noch vor Ablauf der ersten Zeigerumdrehung zwei Minuten vom – wie gewohnt streng pfeifenden - SR Oertle. Und die erste Minute lief immer noch, als Keller im darauf folgenden Powerplay nach herrlichem Pass von Zuppinger einschoss. Also es geht ja doch! Die Zürcher Oberländer blieben in der Folge a, Drücker, arbeiteten in der Defensive solid – um Welten besser als im Spiel zuvor und liessen den Thurgauern kaum eine Chance. Trotzdem konnten die Sulger nach 12 Minuten ausgleichen, die Gossauer liessen sich dadurch aber nicht verunsichern, arbeiteten weiter konsequent, Sulgen hielt dagegen und nahm erneut eine Zweiminutenstrafe. Was folgte, war die Wiederholung des ersten Powerplays mit dem Unterschied, dass diesmal Bücheler den herrlichen Pass auf Keller spielte. Dass wenige Sekunden später die dritte Zweiminuten-Strafe gegen Sulgen nicht ausgenützt wurde – das erste erfolglose Powerplay in der Saison 2008/2009 - war nur eine statistische Randnotiz wert. Leimbacher stellte mit dem 3:1 kurz vor dem Tee die Weichen auf Sieg.

Auch wenn zwei Tore im Kleinfeldunihockey wenig bis nichts sind, der aufmerksame Zuschauer hatte fortan nie mehr den Eindruck, dass die Partie noch verloren hätte gehen können. Als dann Bücheler und Basil Widmer bis Mitte der zweiten Halbzeit das Skore auf 5:1 stellten schien der Mist endgültig geführt zu sein. Daran änderte auch das 5:2 der Sulger nichts und das 5:3 zwei Minuten vor Schluss kam definitiv zu spät um die Gossauer noch zu beunruhigen. Im Gegenteil, Keller stellte mit seinem persönlichen dritten Treffer in der Schluss-Minute das Resultat auf 6:3.

Der Sieg gegen den renommierten Gegner war verdient. Die Leistungssteigerung der Gossauer eklatant. Es scheint dass die Oberländer die schmerzhafte Lektion gegen den LC Rapperswil gelernt haben und sich gegen Sulgen rehabilitiert haben. Noch ist nicht alles Gold, was glänzt, aber man ist auf dem richtigen Weg und darf den kommenden Herausforderungen gelassen entgegensehen. Gossau hat an diesem Nachmittag aber auch zwei Gesichter gezeigt. Hoffen wir, dass wir das erstere in dieser Saison nicht mehr sehen werden. Der Punktverlust ist zwar schmerzlich, aber man bleibt Leader der Gruppe 3 und hat noch nichts verloren. Weitere Punktverluste sind aber nicht mehr erlaubt.