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Saison Auftakt gelungen

Ligacup

Okay, Champagner-Unihockey war es nicht, was uns der Titelverteidiger gezeigt hat, aber grundsolide war es allemal. Es war nun mal ein typisches Saisoneröffnungsspiel, bei dem die neu formierten Blöcke noch in der Findungsphase sind. Trotzdem konnten die spärlichen Zuschauer den einen oder anderen Geniestreich beklatschen - gelernt ist gelernt - und nach der sicheren Qualifikation für die 1/16-Finals fragt niemand mehr nach dem «wie».

Das Spiel in der tristen Mitteldorfhalle - wohl der holprigste Boden, den die Zürcher Oberländer je bespielen mussten - begann eher zäh. Nach zwei Minuten wurden die Zürcher Oberländer mit einem krachenden Lattenknaller der Derendinger geweckt und versuchten nach und nach das Spiel in die Hand zu nehmen. Der quirlige Walther war es dann, der in seiner unnachahmlichen Art für den ersten Treffer der Saison 2017/18 sorgte und seine Farben standesgemäss in Führung brachte. Anstatt, dass nun der Bann gebrochen worden wäre und die Zürcher ihrer Favoritenrolle entsprechend Treffer an Treffer reihen sollten, kam es wieder einmal anders als geplant. Mit einem Doppelschlag der Solothurner lag plötzlich der Drittligist in Führung und er begann schon an der Sensation zu schnuppern. Aber nur für 22 Sekunden. Walther holte die Aussenseiter mit dem Ausgleich wieder auf den Boden der harten Realität, bevor Brüllhart - ein durchwegs gelungenes Debut in der ersten Mannschaft - wenig später noch einmal für Gossau skorte. Es war vor allem der dritte Block, der in dieser Phase für die Musik sorgte und bis zum ersten Pausentee mit einer glatten 3:0 Bilanz zu Buche stand. Bei Block 1 und Block 2 musste ein 0:1 notiert werden. Tja, der sportliche 6-Zylinder lief erst auf deren zwei.

Zweifellos war das auch das Diskussionsthema bei den Verantwortlichen und dass die richtigen Schlüsse gezogen wurden, war dann zu Beginn des Mitteldrittels offensichtlich! Zunächst war erneut Nicky Walther, der sich langsam aber sicher zu einem Cupmonster entwickelt, für das 4:2 verantwortlich. Ausser einigen Stangenschüssen - bis kurz vor Hälfte des Spiels in Summe mehr als Tore - ergab sich bei gefühlten 75% Ballbesitz der Gossauer nichts Zählbares mehr bevor dann auch der erste Block dank Linus Widmer sich in der Skorerliste verewigte und kurz darauf Lukas Baltisberger nachdoppelte. Mit 6:2 für den Titelverteidiger war damitso etwas wie  eine Vorentscheidung gefallen, umso mehr als Walther und Mätsch Baumgartner - damit war auch der vierte Block zum ersten Mal erfolgreich - auf 8:2 erhöhten. Dass die Derendinger mit einem Powerplaytreffer - Linus Widmer hatte in der Kühlbox Platz genommen - ein Lebenszeichen von sich gaben, wurde bei den Zürchern höchstens als statistisches Ereignis zur Kenntnis genommen.

8:3, der Mist schien geführt, und als die Unterklassigen kurz nach Beginn des letzten Drittels mit ihrem vierten Treffer den Abstand verkürzten, antwortete CR7 alias Yves d'Hooghe postwendend mit dem 9:4. Eine Sensation war meilenweit entfernt und auf der VIP-Lounge - dieses Mal auf 20cm zwischen Banden und Wand wurde darüber spekuliert, wer für Gossau den nächsten und «teuren» Treffer erzielen würde und ob sich auch noch der zweite Block auf der Skorerliste verewigen würde. Diese Frage wurde dann knapp neun Minuten vor Ende beantwortet. Derendingen versuchte mit 4:3 ohne Torhüter noch etwas zu erzwingen, als Matthias Keller wie seinerzeit im Cupfinal die Kugel klaute und aufs leere Tor drosch. Der Schuss war aber so präzise, dass er nur an den linken Innenpfosten prallte und von dort an den rechten. James Bücheler erbarmte sich schliesslich des kullernden Balles und drückte diesen via Pfosten doch noch ins Tor. Damit waren die letzten offenen Fragen beantwortet. Baumgartner und Keller je auf Pass von Bücheler stellten auf 12:4 und der Motor lief nun definitiv auf allen Zylindern. Der Titelverteidiger beschränkte sich nun darauf das Spiel zu kontrollieren. Derendingen konnte seine Fans noch mit dem fünften Treffer entzücken, bevor Captain Frauchiger mit dem 13. Treffer für den Abschluss besorgt war.

Die nächste Runde war erreicht. Ob diese ins Wallis oder ins Fribourgische geht, entscheidet sich am Sonntagabend. Beim Titelverteidiger durfte erfreut festgestellt werden, dass mit vier ausgeglichenen Blöcken, bei welchen höchstens Nicky Walther herausstach, angegriffen werden kann und damit für alle Gegner unberechenbarer wird. Das wird bestimmt auch der SVWE-Beobachter Tom Lüthi festgestellt haben, auch wenn es noch eine ganze Weile dauern wird, bis es zu einer Direktbegegnung kommen könnte.

Zu Reden gab auch der Rahmen des Spiels. Die Halle war mehr als grenzwertig und entspricht zumindest bezüglich Sturzräume - mindestens 50cm - nicht den Spielregeln. Seltsam, dass das vom Verband noch akzeptiert wird. Es entzieht sich unserern Kenntnissen, ob das sich in unmittelbarer Nähe befindliche Sportzentrum Zuchwil nicht zur Verfügung stand. Sollte dieses frei gewesen sein, hat UH Derendingen eine grosse Chance verpasst. Immerhin kommt es nicht alle Jahre vor, dass ein ambitionierter Drittligist sich mit dem Titelverteidiger messen darf.

Nun freuen wir uns auf die nächste Runde, welche auf jeden Fall wieder eine lange Anreise mit sich bringen wird. Anstatt darüber zu jammern, wird diese Tatsache in der Regel mit einem unvergesslichen Teamevent kombiniert. Das hochmotiviert in die Saision gestartete Herren I freut sich auch darauf!

Matchtelegramm
UH Derendingen – UHCevi Gossau 5:13 (2:3, 1:5, 2:5)
Turnhalle Mitteldorf, Derendingen. – 25 Zuschauer. – SR M. Preisig
Tore: 04:20 Walther (Frauchiger) 0:1, 07:03 Derendingen 1:1, 07:43 Derendingen 2:1, 08:05 Walther (Brüllhart) 2:2, 13:33 Brüllhart (Frauchiger) 2:3;
21:42 Walther (Brüllhart) 2:4, 29:08 L. Widmer (Brühwiler) 2:5, 32:00 L. Baltisberger (L. Widmer) 2:6, 36:10 Walther (Frauchiger) 2:7, 36:48 Baumgartner (d'Hooghe) 2:8, 39:06 Derendingen 3:8 (PP);
42:31 Derendingen 4:8, 43:57 d'Hooghe (Baumgartner) 4:9, 51:31 Bücheler (Keller) 4:10, 52:54 Baumgartner (Bücheler) 4:11, 53:17 Keller (Bücheler) 4:12, 57:26 Derendingen 5:12, 58:57 Frauchiger (d'Hooghe) 5:13.
Strafen: Derendingen keine Strafen, UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten (38:20 L. Widmer).
UHCevi Gossau: Bieri (ab 31. K. Diener); Brühwiler, L. Baltisberger, L. Widmer; Bücheler, Keller, Rüegg; Brüllhart, Frauchiger, Walther; d'Hooghe, Baumgartner, B. Widmer.
Bemerkungen: UHCevi Gossau ohne Hürlimann. 36:28 Timeout Derendingen