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Schweizermeister im Ligacup bezwungen

Ligacup
Starting 4 mit Bieri, Bücheler, Troxler und Walther v.l.n.r. (Bild, Stefan Neuhaus, Cazis)

Nach einer 4:1 und 5:2 Führung wendeten die Surbtaler das Spiel zum 6:5 und 8:7 ehe dann Gossau nicht zuletzt dank eines überragenden Matthias Baumgartner das Spiel erneut zu seinen Gunsten auf 10:8 wenden konnten.

Am Samstag war es soweit. Das mit grosser Spannung erwartete Duell zwischen dem Schweizermeister Lengnau und dem Vizemeister aus Gossau stand auf dem Programm. Der Cup Viertelfinal wurde von vielen schon fast als eine Art "Clàsico" angesehen wie man es sonst nur aus dem Fussball kennt, wenn der FC Barcelona auf den ewigen Rivalen Real Madrid trifft. Lengnau entwickelte sich in den letzten Spielzeiten zu einem kleinen Angstgegner für die Zürcher Oberländer, nicht zuletzt weil man den letztjährigen  Playoff-Final gegen die Lengnauer verloren hatte. Es war somit für ein spannendes Spitzenspiel zwischen den zwei wohl aktuell besten Mannschaften im Kleinfeld Unihockey der Schweiz alles angerichtet .

Die Gossauer, welche zum ersten Mal in dieser Saison komplett antreten konnten, hatten keine Personalprobleme zu beklagen, im Gegenteil, man hatte den Luxus mit 2 Ersatzspielern jederzeit neuen Schwung in die Partie bringen zu können. Das Spiel begann dann auch mit einem Paukenschlag, nach bereits 71 Sekunden schoss d'Hooghe die Hausherren in Front. Die Stimmung war exzellent und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Beide Teams zeigten eine engagierte Leistung und waren auf die Defensive bedacht. Nach 9 Minuten konnte der Gast aus Lengnau ausgleichen, doch nur 9 Sekunden später brachte der an diesem Tag überragende Baumgartner die Zürcher Oberländer wieder in Führung. Gossau startete einen Zwischenspurt und ging durch einen Doppelschlag durch Keller und d'Hooghe innert 60 Sekunden gleich mit 4:1 in Führung. Der Vizemeister spielte sich in einen Rausch und Basil Widmer erhöhte gar auf 5:1. Kurz vor der Pause gelang dem Meister noch der Anschlusstreffer zum 5:2. Das erste Drittel ging klar an die Gossauer welche mit viel Einsatzbereitschaft sich fast jeden Ball erkämpften.

Nach der Pause rieben sich einige Zuschauer die Augen, denn bei den Gastgebern klappte beinahe nichts mehr. Die Offensive war praktisch inexistent und in der Defensive leistete man sich zu viele kleine Fehler, welche von den Lengnauern eiskalt ausgenutzt wurden. Man musste mit ansehen, wie der Meister seine Klasse demonstrierte und das Spiel innert 20 Minuten zu seinen Gunsten drehte. Nach 40 Minuten führten die Surbtaler mit 6:5 und Gossau war nicht in der Lage auch nur ein Tor zu erzielen. So musste man in den letzten 20 Minuten plötzlich einen Rückstand wettmachen, wollte man sich noch für das Halbfinale qualifizieren.

Im letzten Drittel zeigten nun beide Teams Kampfgeist, Wille und alles was es für ein Topspiel braucht. Beide Mannschaften hatten gute Möglichkeiten, das Spiel für sich zu entscheiden. Es blieb ein offener Schlagabtausch. Zuerst egalisierte Walther die Führung der Gäste, ehe Vollenweider die Gossauer in Front schoss. Die Antwort der Lengnauer folgte nur Sekunden später und so konnte alles wieder von vorne beginnen. 9 Minuten vor Schluss konnte Lengau erneut in Führung gehen, welche umgehend von Baumgartner egalisiert wurde. Nun wurden beide Teams etwas vorsichtiger und riskierten nicht mehr allzu viel. Als sich alle in der Halle bereits mit einer Verlängerungen abgefunden hatten, passierte unglaubliches. Dreissig Sekunden vor Schluss wollte ein Verteidiger der Weissen Pferde den Ball hinter das Tor spielen, um sich auswechseln zu lassen. Nur sein Pech war es, dass sein Mitspieler, welcher er anspielen wollte, bereits auf dem Weg nach draussen war, und der Ball von der Bande direkt in den Stock von Walther kullerte, der nicht lange studierte, das Geschenk dankend annnahm und den Ball im Tor versenkte. Der Torhüter der Aargauer wusste gar nicht wie im geschah, denn dieser war noch auf der anderen Seite des Tores, als Walther bereits zum Jubeln abdrehte. Der Schlussmann trug bei diesem katastrophalen Fehler seiner Hintermannschaft keine Schuld. Die Emotionen kochten über und die Gossauer Mannschaft rannte auf das Feld, um den Torschützen Walther gebührend zu feiern. Dieser konnte noch nicht recht realisieren, dass er gerade das Spiel entschieden hatte. Sekunden später sicherte Bücheler dann mit einem Schuss in leere Tor den Endstand zum 10:8 zu Gunsten der Gossauer und den Einzug ins Halbfinale. Dort wartet nun Muothatal, Canes oder Nuglar bzw. Mümliswil.

Bei diesem Cup Fight sah man zwei Gesichter des Vize-Meisters, im 1. Drittel spielte wahrlich eine Meistermannschaft, ehe man im 2. Drittel mehr wie ein 3. Ligist ausgesehen hatte, um im letzten Drittel noch einmal allen zu zeigen, was wirklich in diesem Gossau steckt. Man ist dazu bestrebt zu sagen, dass die Zürcher Oberländer in diesem Jahr wieder eine Mannschaft mit Meisterpotenzial haben, welche noch viel erreichen kann. So freuen wir uns bereits auf den Cup Halbfinal sowie die kommenden Aufgaben in der Meisterschaft, welche die Gossauer ebenfalls souverän anführen, mit 3 Punkten Vorsprung auf ... Lengnau!

Matchtelegramm
UHCevi Gossau – White Horse Lengnau 10:8 (5:2, 0:4, 5:2)
Berufsschule, Uster. – 150 Zuschauer. – SR Ch. Egger.
Tore: 1:11 D'Hooghe (Leimbacher) 1:0, 8:30 Burger (V. Müller) 1:1, 8:39 Baumgartner (D'Hooghe) 2:1, 9:14 Keller (Vollenweider) 3:1, 10:02 D'Hooghe 4:1, 14:56 B. Widmer (Keller) 5:1, 17:40 Heule (Burger) 5:2; 
22:27 Heule (V. Müller) 5:3, 26:05 V. Müller 5:4, 28:59 Felder(Suter) 5:5, 29:24 Spaltenstein (Rey) 5:6;
45:28 Walther (Bücheler) 6:6, 48:28 Vollenweider (Keller) 7:6, 50:10 Burger 7:7, 51:25 Felder 7:8, 52:03 Baumgartner(Luchsinger) 8:8, 59:39 Walther 9:8, 9:58 Bücheler 10:8.
Strafen: UHCevi Gossau 1-mal 2 Minuten, Lengnau 1-mal 2 Minuten.
UHCevi Gossau: Bieri; Bücheler, Troxler (ab 55. L. Widmer), Walther; Leimbacher, Baumgartner, d'Hooghe (ab 25. Luchsinger); Vollenweider, B. Widmer, Keller.
Lengnau: Schmidhalter, Baldinger; Burger, Felder, Heule, Laube Müller, Rey, Meier, Suter, Baumann, Burger, Spaltenstein.
Bemerkungen: Gossau ohne Diener (überzählig), Bestplayer: Baumgartner (Gossau), Heule (Lengnau). 29:24 Timeout Gossau. Bestplayer Jury: Neuhaus, Hardegeer und Fausch (Cazis) sowie Knoll (Dübendorf).