Direkt zum Inhalt

Sieg im Penaltykrimi

Ligacup
Gossau hatte im Penaltyschiessen die besseren Nerven

Letztes Jahr stand man dem Nuglar United im Cup Halbfinal gegenüber. Damals bodigte man die Basler auswärts mit einem 6:12. Heute genoss der UHCevi Gossau Heimrecht und lud zum Viertelfinal in der Roosriethalle in Rüti ein. Die Halle füllte sich erwartungsgemäss gut bis zum Anpfiff. Ob Gossauer, Cevianer, Basler, Rosenstädter
oder Hurricane, alle erwarteten sie ein spannungsgeladenes Spiel.

Im ersten Einsatz boten sich bereits zwei gute Einschussmöglichkeiten für Gossau, welche jedoch nicht verwertete werden konnten. Wie sich später herausstellen sollte, waren solche Torchancen nicht gerade üppig gesät. Nuglar startete mit schnellen Rushes und versuchte mit Einzelaktionen zum Erfolg zu kommen. In der 4. Minute krönte Best dieses Unterfangen mit einem Tor zur 0:1 Führung. Unbeeindruckt von dieser Führung behielten die Zürcher eine fast beängstigende Ruhe in ihren Reihen. Erst als Leimbacher und Keller ihre Farben in Front schossen, stieg der Emotionspegel ein erstes Mal an. Die anwesenden Fans hatten ihre Stimmbäder gut geölt und feierten ihre Mannschaft mit Sprechkören und Trommelwirbel. Zwischendurch liess auch Heusser sein Können aufblitzen. Einen ausgesprochenen Penalty machte er souverän zunichte und hielt seine Mannen Rennen. Der Jubel auf Gossauer Seite währte nicht lange, denn kurz darauf erhöhte Nuglar das Skore mit zwei schön herausgespielten Toren zum 2:3. Den Zuschauern bot sich bis dahin ein abwechslungsreiches Spiel. Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff stellte der schnelle Bücheler den Spielstand auf ein schmeichelhaftes 3:3. Einige Zuschauer machten sich dann wohl bereits auf die Suche nach dem Essenstand und verpassten die letzten 4 Sekunden des ersten Drittels. Was innerhalb von 2 Sekunden möglich ist zeigte uns dann Leimbacher. Mit einem «Bullygoal» schoss er die Platzherren wieder mit einem Tor in Front. Die letzten zwei Sekunden verstrichen dann ohne Tor.

Auch im Mitteldrittel vertrauten beide Teams auf ihr Konzept und liessen sich nicht davon abbringen. Nuglars Rushes hatten es in sich. Oft konnten sie Gossau damit überraschten und kamen immer wieder zu brandgefährlichen Möglichkeiten. Das Spiel war äusserst spannend und keines der beiden Teams konnte sich entscheidend absetzten. Nuglar war sicher die spielbestimmende Mannschaft und konnte sich jeweils mit guten Aktionen in Front schiessen. Gossau agierte im Gegenzug sehr ruhig und konterte ihrerseits mit dem Ausgleich. 4:5, 5:5, 5:6, 6:6 und 6:7 lauteten die Spielstände. Nach zwei Drittel war noch überhaupt nichts entschieden und es konnte also mit einem richtigen Showdown gerechnet werden.

In der 46. Minute gelang Nuglar erstmals ein Zweitorevorsprung, welcher überhaupt nicht unverdient war. Nuglar machte wesentlich mehr fürs Spiel. Zwar war das Spiel nicht unbedingt variantenreich, dafür umso effektiver. Der kurz zuvor eingewechselte Wenger verkürzte in der 50 Minute zum 7:8. Zwei Minuten später gelang Gossau der erneute Ausgleich. Alles konnte wieder bei Null beginnen. Das Spiel war an Spannung kaum zu überbieten. Welches der beiden Teams schaffte den erlösenden Treffer? Wieder war Nuglar treffsicher und legte vor. Nur wenige Sekunden darauf war Keller für Gossau erfolgreich und erneut war das Skore ausgeglichen. Die Anspannung war bei beiden Teams und auch den Zuschauern nun spürbar. Nuglar suchte das Risiko nicht mehr und wollte in die Verlängerung.

Völlig unspektakulär war diese, denn beide Teams agierten relativ passiv und setzten sich keinen unnötigen Risiken aus.

Das Penaltyschiessen musste über Sieg oder Niederlage entscheiden. In diesem hatte Gossauer die besseren Nerven. Insbesondere Zuppinger, welcher bereits im Spiel einen Strafstoss eiskalt verwertete machte die Differenz. Er erlöste seine Mannschaft und die Fans. Das Spiel hätte auch auf die andere Seite kippen können. Das Glück und die Erfahrung waren das Zünglein an der Waage. Die jungen, schnellen und aktiven Basler haben Gossau aufs Äusserste gefordert. Sie waren auf der Zielgeraden, konnten jedoch ganz knapp davor noch abgefangen werden. Nuglar wird in dieser Besetzung wohl auch in Zukunft noch für Furore sorgen. In Meisterschaft haben sie auch noch nie verloren und am wenigsten Gegentreffer kassiert. Das kommt nicht von ungefähr.

Auch dem Schiedsrichter muss ein Kranz gebunden werden. Er leitete die Partie souverän und hatte alles jederzeit im Griff. Seine Leistung war hervorragend und ermöglichte ein faires und sehr attraktives Spiel.

Bestplayer: Morand und Zuppinger Traditionsgemäss wurde von einem Experten – Team die besten Spieler der beiden Teams gewählt: Vom überragenden ersten Block von Nuglar United wurde der unheimlich wirblige und von den Gossauern kaum zu bremsende Markus Morand (links) bestimmt. Auf Gossauer Seite fiel die Wahl auf Thomas Zuppinger (rechts), der im finalen Showdwon seinen Penalty eiskalt verwertete. In der Mitte der untadelige Schiedsrichter Reto Hügli

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - UHC Nuglar United 10:9 (4:3,2:4,3:2,0:0) n. P.
Roosriet, Rüti ZH / Zuschauer 148 / SR: R. Hügli

Tore: 4. S. Best (Morand) 0:1, 14. Leimbacher (Baumgartner) 1:1, 17. Keller (Bücheler) 2:1, 17. Morand (S. Best) 2:2, 18. Tanner (Morand) 2:3, 20. Bücheler (L. Widmer) 3:3, 20. Leimbacher (Ruchti) 4:3;
23. Tanner (Ausschluss Gossau) 4:4, 26. Morand (Tanner) 4:5, 27. Zuppinger 5:5 (P), 27. Tanner 5:6, 28. Bücheler (Keller) 6:6, 35. S. Best (Morand) 6:7;
46. Morand 6:8, 50. Wenger (Zuppinger) 7:8, 52. Leimbacher (Keller) 8:8, 53. Tanner (Morand) 8:9, 53. Keller (L. Widmer) 9:9.
Penaltyschiessen: Nuglar 0:0 (Knoll hält), Wenger 1:0; Nuglar 1:0 (Zurückziehen des Balls!), Huber 1:0 (Steiger hält); Nuglar 1:0 (Knoll hält), Ruchti 1:0 (Steiger hält); Nuglar 1:0 (Knoll hält), Zuppinger 2:0.
Strafen: UHCevi Gossau 1 mal 2 Minuten. Nuglar keine;
Gossau: Heusser (ab. 41. Knoll); Bücheler, Linus Widmer, Keller, Leimbacher, Richard Ruchti, Baumgartner, Basil Widmer (ab 31. Zuppinger), Huber, Gschwend, (ab 31.Wenger).
Nuglar: Steiger (A. Saladin für einen Penalty); J. Best, S. Best, Hänger, Kurtesi, Meier, Morand, Tanner, P. Vögtli, T. Vögtli, Burtschi
Bemerkungen: Künzler bei Gossau nicht eingesetzt (überzählig). Gossau ohne d’Hooghe, Walther (nicht im Aufgebot). 16. Penalty für Nuglar (Heusser hält), 26. Penalty für Gossau (Zuppinger trifft).