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Sieg und Niederlage gegen Mümliswil

Playoff

Wir wurden belächelt, als wir in der Vorschau den UHC Mümliswil als die leicht favorisierte Mannschaft bezeichneten. Understatement in bester Arno del Curto Manier hielt man uns vor, aber die Facts gaben uns schliesslich recht. Der Cupfinal hatte schon viel Kraft gekostet, dann kam das erste Viertelfinalspiel mit Verlängerung und kaum 24 Stunden später das Rückspiel in Oensingen. Der Benzintank war definitv leer und deshalb erlebten wir ein zwar beeindruckendes, aber für die intimen Kenner der Szene nicht überraschendes Aufholen der Guldentaler im letzten Drittel. Es war nur noch der Kopf und der Wille, die kämpften, aber irgend einmal war fertig. Man kann diesen Zeitpunkt sogar auf die Minute bestimmen, nämlich die fatale 45. Minute im letzten Drittel, in denen Mümliswil gleich dreimal (!) traf und plötzlich merkte, dass da noch etwas möglich wäre.

Aber nun alles schön der Reihe nach.

Spiel 1: Zittersieg der Gossauer gegen Mümliswil in der Verlängerung!
 

Im ersten Viertelfinalspiel gegen Mümliswil war man gespannt wie sich die beiden Teams aufeinander eingestellt hatten. Man kannte sich bestens aus dem Vorjahr als die Gossauer die Serie mit 2:0 für sich entschieden, jedoch waren beide Siege sehr eng.

Das Spiel war von Anfang an sehr unterhaltsam und bereits in der 3. Minute gingen die Gäste in Führung. Bücheler gelang in der Mitte des ersten Drittels mit einem sehenswerten Treffer der wichtige Ausgleich.

Im 2. Drittel kamen die Gossauer dann besser ins Spiel und Hürlimann versenkte einen Penalty in Cup Manier, lief 2 oder 3 Meter und versenkte den Ball eiskalt zur erstmaligen Gossauer Führung. Mümliswil konnte aber in der Person von Mutti zur Spielhälfte wieder ausgleichen und durch Nussbaumer wieder in Führung gehen. Kurze Zeit später gingen die Gäste sogar erstmals mit 2 Toren in Führung und schnupperten an der grossen Sensation. Lange ist es her, dass die Gossauer ein Playoffspiel verloren hatten und dann auch noch zu Hause. Spätestens jetzt mussten die Zürcher Oberländer wieder aufwachen und kamen durch L. Widmer wieder auf 3:4 heran, ehe Bücheler ausgleichen konnte. Kurz vor Drittelsende gingen die Gäste dann erneut durch den starken Bohner in Führung.

Im letzten Drittel waren die Hausherren nun gefragt, eine Reaktion war seitens der Fans gefordert, und sie wurden nicht enttäuscht. Äußerst engagiert versuchte man das Spiel nun zu drehen, aber Boner und Mutti erhöhten auf 4:7. Die Gossauer steckten nicht auf und glaubten noch an den Sieg. Hürlimann, Bücheler und Wintsch konnten mit ihren Treffern das Spiel wieder ausgleichen, das Comeback war geschafft. Als es nach 60 Minuten 7:7 stand, ging es in die Verlängerung. Der nächste Treffer würde die Partie entscheiden.

Von Beginn weg merkte man, dass keines der beiden Teams ein unnötiges Risiko eingehen wollte, den Entscheidungstreffer aber trotzdem vehement suchte. Als dann nach gut 5 Minuten Wintsch den Ball auf dem Stock hatte und von aussen in die Mitte zog,  fasste er sich ein Herz und führte mit einem traumhaften Backhandschuss die Entscheidung herbei. Bei den Gossauern brachen alle Dämme, während die tapfer kämpfenden Gäste ins Tal der Tränen stürzten.  Der erste Playoffsieg war Tatsache.

 

Spiel 2: Viertore Vorsprung verspielt
 

Nach dem knappen Sieg am Samstag, der erst nach Verlängerung zustande gekommen war, hatten die Verantwortlichen einiges zu besprechen. Dass man dreimal auf die genau gleiche Art mit Freistössen erwischt worden war, wurde mit der entsprechenden Videosequenz  bewiesen. Es stellte sich heraus, dass James Bücheler der aufmerksamste Zuhörer war, denn es waren gerade mal etwa 100 Sekunden im ersten Drittel gespielt, als Mümliswil einen Freistoss spielen durfte. Und anstatt den Führungstreffer zu erzielen, wie es im Drehbuch der Solothurener vorgesehen war, fing Bücheler den Pass blitzschnell ab, zog alleine los und vollendete souverän zur Führung der Gäste. Diese hatten in der Folge deutlich mehr Ballbesitz, aber zählbarer Erfolg wollte sich noch nicht einstellen. Und es kam wie es kommen musste. Einer der zahlreichen Weitschüsse der Guldentaler fand den Weg in die Gossauer Maschen, und man war wieder  dort, wo man zu Beginn der Partie gestanden hatte. Kurz darauf verhinderte Captain Keller einen Mümliswiler Angriff und zur Verwunderung aller pfiff Schiedsrichter Hauri Penalty. Das war nun der grosse Auftritt von Hüter Bieri, der nach dem Cupfinal, in welchem sich Kollege Diener als grosser Penaltykiller profilieren konnte, beweisen konnte, dass er in dieser Disziplin genau so gut ist. Keller musste dann die zwei Minuten absitzen, aber die Solothurner konnten die zahlenmässige Überlegenheit nicht nutzen. Ganz im Gegenteil. Nach einem schnellen Gegenstoss gab es eine ganz kleine Lücke und in genau diese stocherte Nicky Walther die Kugel in die Maschen. Das Momentum schien nun auf die Seite der Gäste zu kippen. Kurz vor der Paus hätte Basil Widmer vor dem offenen Scheunentor das 3:1 erzielen müssen, der Ball versprang ihm und es blieb bei der knappen Pausenführung.

Die wenigen Gossauer Experten in Oensingen hattenv trotz der eher zu knappen Führung ein gutes Gefühl und meinten, dass ihnen der UHC deutlich besser gefallen habe als noch am Samstag.

Auch in Drittel Nummer zwei hatten die Titelverteidiger zunächst mehr vom Spiel und gingen folgerichtig durch Linus Widmer 3:1 in Führung. Der UHC Mümliswil hatte nun aber immer mehr Ballbesitz, aber grössere zusammenhängende Aktionen blieben aus, und man suchte aus allen möglichen Positionen Abschlüsse, die aber entweder von der Zürcher Defensive geblockt wurde, von Bieri abgewehrt oder auch häufig das Ziel verfehlten. Erst sechs Minuten vor Ende fand dann doch einer der zahlreichen Weitschüsse den Weg genau ins Dreieck oben rechts, so präzise, dass wohl kaum ein Blatt Papier zwischen Latte und Pfosten Platz gehabt hätte. Die Freude über den Anschlusstreffer währte aber nur kurze Zeit. James Bücheler und rekrodverdächtige fünf Sekunden später Andreas Wintsch mit einem Wunderhammer sorgten für das schon sehr beruhigende 5:2 Pausenresultat.

Was sollte da noch schiefgehen? Die Experten wussten es auch nicht. «Das lönd's sich nüme näh», war die einhellige Meinung und man nahm noch genüsslich einen Schluck, bevor man sich dann frohen Mutes dem letzten Drittel widmete.

Und die Experten wurden bestätigt. Gerade mal eine halbe Minute war gespielt, als Hürlimann hinter dem eigenen Tor zu einem Slalomlauf startete, die Mümliswiler Defensive zu Zuschauer degradierte und überlegen das 6:2 markierte. Gossau schien in den bei allen Gegnern berüchtigten Flow zu kommen. Umso mehr als die Guldentaler noch eine Strafe nehmen mussten und ein Gossauer Powerplay über sich ergehen lassen mussten. Diee sah dann ganz hübsch aus, nur die Kugel wollte nicht dorthin, wo man sie gerne gesehen hätte. Als dann Mümliswil in Ballbesitz kam nahmen sie den Torhüter heraus und stellten so auf dem Feld den Gleichstand her. Lange behielten sie den Ball hinter dem Tor, die Zürcher verpassten es, Druck aufzusetzen und so plätscherte die Strafe ungenutzt dahin. Kaum waren die Einheimischen wieder im Vollbestand, kam die für Gossau furchtbare 46. Minute. Innerhalb genau 40 Sekunden wurde aus dem 6:2 ein 6:5, wobei zwischen dem 6:4 und dem 6:5 nur drei (!) Sekunden lagen... Eigentlich waren es keine herausgespielten Treffer, sondern alles Weitschüsse, von denen der eine sogar von hinter der Mittellinie abgefeuert wurde. Nun so schnell kann es auf dem Kleinfeld gehen, aber man führte immer noch knapp. Nun hatten aber die Gastgeber Blut gerochen und sie kamen nun in den Flow. Auf Gossauer Seite zeigte sich nun der enorme Kräfteverschleiss der vergangenen Partien und der letzte Tropfen im Benzintank schien schon herausgepresst... Der 6:6 Ausgleich 10 Minuten vor Schluss war dann nur noch logisch. Die Halle tobte und Mümliswil lief und schoss, was das Zeug hielt. Das 7:6 durch Scharfschütze Mutti brachte dann die Halle definitiv zum Explodieren und Gossau konnte kein Last Minute Goal mehr erzielen. Es ist leider nicht jeder Tag Cupfinal.

Mümiswil erbrachte im letzten Drittel genau die Leistung, die Gossau in den letzten beiden Spielen gezeigt hatte. Auch sie konnten einen beinahe hoffnungslosen Rückstand aufholen und das Blatt noch wenden. Noch hat der UHC Mümliswil nichts gewonnen, aber Gossau auch noch nichts verloren. Wenn es dem Titelverteidiger gelingt, sich genügend von den grossen Anstregnungen zu erholen, wird es am nächsten Samstag einen hochspannenden Kampf geben. Das Spiel wird in der Halle der Berufsschule Uster um Punkt 16:00 Uhr angepfiffen. Wir freuen uns drauf.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - Unihockey Mümliswil 8:7 (1:1, 3:4, 3:2)
Berufsschule Uster, Uster. 95 Zuschauer. SR Hauri/?.
Tore: 3. C. Nussbaumer (Probst) 0:1. 10. Bücheler (Hürlimann) 1:1. 26. Hürlimann 2:1. 32. Mutti 2:2. 34. C. Nussbaumer (Mutti) 2:3. 35. P. Boner (Diemand) 2:4. 36. L. Widmer (Bücheler) 3:4. 37. Bücheler (L. Widmer) 4:4. 39. M. Boner 4:5. 42. P. Boner (Mutti) 4:6. 45. Mutti (P. Boner) 4:7. 47. Hürlimann (L. Widmer) 5:7. 49. Bücheler (L. Widmer) 6:7. 50. Wintsch (Vollenweider) 7:7. 66. Wintsch 8:7.
Gossau: Diener (ab 41. Bieri); Hürlimann, L. Widmer, Wintsch; Bücheler, Keller, B. Widmer; Vollenweider, d'Hooghe, Baumgartner; Walther.
Mümliswil: Haefeli, D. Boner, M. Nussbaumer, Diemand, M. Ackermann, R. Ackermann, M. Boner, Mutti, Probst C. Nussbaumer, Rötheli, P.Boner
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen UHCevi Gossau. keine Strafen gegen Unihockey Mümliswil.
Bermerkungen: Gossau ohne Leimbacher (verletzt) und Ehrensperger (überzählig) sowie ohne Schüleraufsatzschreiber (Geburtstag)

Unihockey Mümliswil - UHCevi Gossau 7:6 (1:2, 1:3, 5:1)
Schulhaus Oberdorf, Oensingen. 183 Zuschauer. SR Hauri/?.
Tore: 2. Bücheler 0:1. 12. Rötheli (M. Boner) 1:1. 15. Walther 1:2. 25. L. Widmer (Hürlimann) 1:3. 34. M. Boner 2:3. 37. Bücheler (B. Widmer) 2:4. 37. Wintsch (Hürlimann) 2:5. 41. Hürlimann 2:6. 46. Mutti (Diemand) 3:6. 46. M. Boner (Rötheli) 4:6. 46. Mutti (Diemand) 5:6. 51. M. Boner (Rötheli) 6:6. 58. Mutti (P. Boner) 7:6.
Gossau: Bieri; Hürlimann, L. Widmer, Wintsch; Bücheler, Keller, B. Widmer; Vollenweider, d'Hooghe, Baumgartner; Walther.
Mümliswil: Haefeli, D. Boner, M. Nussbaumer, Diemand, M. Ackermann, R. Ackermann, M. Boner, Mutti, Probst C. Nussbaumer, Rötheli, P.Boner
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Unihockey Mümliswil. 1mal 2 Minuten gegen UHCevi Gossau.
Bemerkungen: Gossau ohne P. Diener  (überzählig) und Leimbacher (verletzt). Bieri hält Penalty (14:35). 36:41: Timeout Mümliswil, 50:05 Timeout Gossau.