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Sieg und Unentschieden zum Auftakt

Meisterschaft

Der Saisonauftakt für den Titelverteidiger hätte nicht happiger sein können. Mit dem Ligacupsieger Muotathal und dem Playoff-Halbfinalisten Blau-Gelb Cazis wurden den Zürcher Oberländern gleich zu Beginn zwei ganz dicke Brocken präsentiert. Der Cupholder – vor einer Woche im Ligacup eher überraschend gegen den Ligakonkur-renten Jump Dübendorf ausgeschieden – wollte sich für diesen Misstritt revanchie-ren. Die Zürcher Oberländer auf der anderen Seite hatten da natürlich etwas dage-gen, und es war da immer noch eine Rechnung vom Cupfinal offen, der ja in letzter Sekunde… na ja wir wollen uns ja nicht immer wiederholen. Findige Köpfe wollten dieses Spiel gar als inoffiziellen «Supercup» bezeichnen. Auf jeden Fall war die Mo-tivation für diesen Fight auf beiden Seiten enorm.

Und das Spiel begann wie der Cupfinal endete. Die Führung der Schwyzer wurde postwendend gekontert, zweimal kamen diese aber zurück und konnten die Zürcher Führung wieder egalisieren. Den Ausgleich zum 3:3 erzielten sie mit einem souverän verwandelten Penalty. Drei Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit – nein nicht die Thaler – sondern Keller markierte für die Gäste das «last second goal» zum 4:3.

Wer geglaubt hatte, dass das muntere Spielchen mit abwechselnder Führung auch in der zweiten Halbzeit weitergehen würde, wurde dann bald eines besseren belehrt. Der Titelverteidiger schaltete nach dem Tee gleich einen Gang höher. Innerhalb 6 Minuten erzielten sie 4 Tore und zogen vorentscheidend auf 4:8 davon. Gossau zeigte sich in dieser Phase in den Abschlüssen enorm effizient. Auf das zwischenzeitli-che Anschlusstor der Muotathaler zum 5:8 wurde innerhalb von gut zwei Minuten von jedem der drei Blöcke je eine Antwort zum letztlich klaren 5:11 gegeben.

Gossaus Sieg war verdient. In einer ausgeglichenen Gruppe, in welcher von den Ex-perten gemeinhin knappe Resultate unter den Playoff-Anwärtern – und dazu gehören die Thaler zweifellos – erwartet werden, ist die Höhe des Sieges bemerkenswert. Der gelungene Saisonauftakt gegen einen Mitfavoriten erhöht das Selbstvertrauen für die kommenden schweren Aufgaben.

 

In der Ostgruppe gehören die Partien zwischen Cazis und Gossau bereits zu den Klassikern, denn hier war schon immer Spektakel garantiert. Die Bündner sind in der vergangenen Saison nicht ganz überraschend bis in die Playoff-Halbfinals vorge-stossen, in welchen sie an den legendären Canes knapp scheiterten. Auf die neue Saison hin haben sie sich nachhaltig verstärkt und unter den Kennern der Szene ist man sich einig, dass die Heinzenberger nicht nur ein seriöser Playoffanwärter wären sondern gar der Favorit auf den Gruppensieg. Cazis hat zudem in den Vorberei-tungsturnieren überzeugt – sie gewannen u.a. den Sursee-Cup – und da auch die Zürcher Oberländer ein wichtiges Vorbereitungsturnier, den Raiffeisencup gewan-nen, kam es auch im zweiten Spiel zum Duell zweier «Cupholder».

Die Gossauer erwischten einen Blitzstart und gingen durch Bücheler 1:0 in Führung und als dann L. Widmer das 2:0 markierte, schien man dem Gegner im Griff zu haben. Dieser versuchte mit einer harten bis überharten Gangart Paroli zu bieten, was über weite Strecken von der Unparteiischen toleriert wurde. Es war dann der Neuzugang Capatt von Cazis, der rückwärts in die Zürcher Defensive hineinlief.. statt Frei-stoss für Gossau gab es Freistoss für Cazis wegen «sperren». Cazis liess sich nicht zweimal bitten und schoss den Anschlusstreffer. Nur elf Sekunden später war der Ausgleich, erneut durch Capatt, Tatsache, auch wenn Goali Bieri den Ball wie ver-schiedene Augenzeugen bestätigten vor der Linie blockiert hatte. Nun, auch im Uni-hockey gilt die Regel «Tor ist wenn der Schiri pfeift» ob zu Recht oder Unrecht spielt keine Rolle. Das muss der Schiri mit sich selbst ausmachen. Cazis kam so aus dem Nichts zum Ausgleich, welcher auch bis zum Ende der ersten Halbzeit bestand hielt.

Die Pausenansprache bei Gossau war dieses Mal weniger wirkungsvoll als beim ers-ten Spiel. Diesmal waren es die Heinzenberger, die die Führung wieder an sich ris-sen. Linus Widmer glich diese jedoch 10 Minuten vor Schluss wieder aus und das Spiel konnte von Neuem beginnen. Gossau drückte nun vehement auf den Füh-rungstreffer. Walther schoss das vermeintliche 4:3, jedoch wurde der Treffer wegen eines anscheinend vorhergehenden Stockschlages annulliert. Kurze Zeit später zog Widmer alleine aufs Tor und wurde durch einen Stockschlag gebremst, statt Penalty und einer kleinen Strafe blieb es weiterhin beim Spielstand von 3:3. Das Spiel wurde nun härter und emotionaler, in dieser Phase hätte man durchaus die eine oder ande-re Strafe (für beide Teams) pfeifen können… Gossau hatte viele gute Möglichkeiten, doch der Führungstreffer wollte nicht gelingen. Die Effizienz, wie sie noch im ersten Spiel da war, war verflogen. Knapp eine Minute vor Schluss hämmerte Leimbacher den Ball in den Bündnerkasten und die verdiente Führung war 42 Sekunden vor dem Ende Tatsache. Nun nahmen die Steinböcke ihr Timeout und ersetzten den Torhüter durch einen vierten Feldspieler, diese taktische Massnahme trug Früchte und Cazis gelang durch den «alten Schweden» Söderberg kurz vor Schluss den Ausgleich.

Gossau verlor einen Punkt und das Unentschieden mag auf den ersten Blick enttäu-schend sein, vor allem wenn man nur 14 Sekunden vor Schluss noch einen Treffer kassieren muss und wenn zwei der vier gegnerischen Tore – sagen wir einmal - zu Diskussionen Anlass geben. Auf der anderen Seite darf man über die erste Runde ein durchaus positives Fazit ziehen, denn man blieb gegen zwei direkte Mitanwärter auf die Playoffs ungeschlagen und man weiss, dass man in der Vorbereitung richtig gearbeitet hat. Man darf also auf die nächsten Partien zuversichtlich sein, denn am 16. Oktober ist bereits der nächste Knaller gegen White Horse Lengnau programmiert.

Matchtelegramm

UHC KTV Muotathal - UHCevi Gossau 5:11 (3:4) 
BBZ, Zofingen, 30 Zuschauer, SR Preisig
Tore: Muotathal 1:0, Baumgartner (Leimbacher) 1:1 , Luchsinger 1:2, Muotathal 2:2, Muotathal 2:3, Keller (Luchsinger), Muotathal 3:3 (Penalty), 19:57 Keller (Luchsinger) 3:4;
21:30 Vollenweider 3:5, 23:18 L.Widmer (Bücheler) 3:6, 25:00 Luchsinger (Keller) 3:7, 26:00 Vollenweider (Leimbacher) 3:8, 28:38 4:8, 34:38 5:8, 36:15 L.Widmer (Künzler) 5:9, 37:18 Leimbacher (Vollenweider) 5:10, 38:47 Walther 5:11.
Strafen: keine
Gossau: Bieri, Künzler, Bücheler, L. Widmer; Leimbacher, Baumgartner, Vollenwei-der; Luchsinger, Keller, Walther
Bemerkungen: Gossau ohne d'Hooghe (verletzt) und B. Widmer

UHCevi Gossau – Blau-Gelb Cazis 4:4 (2:2)
BBZ, Zofingen, 30 Zuschauer, SR: Strähl
Tore: 1:10 Bücheler (Künzler) 1:0, 7:23 L.Widmer (Künzler) 2:0, 14:25 Capatt 2:1, 14:36 Capatt 2:2;
22:13 Werthan 2:3, 30:27 L.Widmer (Künzler) 3:3, 39:18 Leimbacher 4:3, 39:46 Söderberg 4:4
Strafen: Gossau 1mal 2 Min. Cazis keine
Gossau: Bieri; Künzler, Bücheler, L. Widmer; Leimbacher, Baumgartner, Vollenwei-der; Luchsinger, Keller, Walther.
Bemerkungen: Gossau ohne d’Hooghe (verletzt) und B. Widmer