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Siegreich auch mit einem Rumpfteam

Ligacup

Nach dem furiosen Auftakt gegen Meilen, bekam man es erneut mit einem Gegner aus dem Kanton Zürich zu tun und erneut war dieser ein Vertreter aus einer bekann-ten Weinbauregion. Uhwiesen ist die nördlichste Gemeinde des Zürcher Weinlands, liegt am südwestlichen Abhang des Kohlfirstes und ist weit herum bekannt für den ausgezeichneten Blauburgunder, der da produziert wird. Dass der Blauburgunder schuld sein soll an den «roten Äugli», wäre eine infame Unterstellung. Der sich ge-genüber den «Alligators», «Lions», «Baboons» etc. wohltuend abhebende Vereins-name weist selbstverständlich auf die Leidenschaft und «das Feuer in den Augen» hin, die diese Mannschaft auszeichnet.

Ähnlich wie der UHCevi Gossau müssen auch die Rotäugli ihr «Heimspiele» aus-wärts sei dies in Thayngen SH, kurz vor der Grenze zu Baden Württemberg, oder sei dies in Andelfingen, mitten im Herzen des Zürcher Weinlandes. So kam es, dass an diesem sonnigen Nachmittag in den Sommerferien, ein Grüppchen von Zuhausege-bliebene oder Nochnichtverreisten sich auf den Weg in den Kanton Schaffhausen begab. Angesichts von nicht weniger als fünf fehlenden Leistungsträgern war man sich bewusst, dass die Aufgabe deutlich schwieriger werden könnte, als es auf dem Papier aussah. Mit Leimbacher fehlte der Aggressivleader und das Herz der Mannschaft und das Fehlen der Widmer-Brothers bedeutete etwa das Gleiche, wie eine Schweizer-Nationalmannschaft ohne die Hofbauers.

Entsprechend vorsichtig ging man die Partie an. Als dann die Weinländer nach knapp vier Minuten überraschenderweise in Führung gingen, war das wie ein Weckruf bei den Zürcher Oberländern. Als wäre es eine Majestätsbeleidigung des Schwei-zermeisters kehrten Keller und Walther keine Minute später das Skore mit einem Doppelschlag. Die Welt war vorerst wieder in Ordnung, möglicherweise zu gut. Län-gere Zeit passierte wenig und plötzlich führten die Uhwiesner erneut mit 3:2. Wieder brauchte der Schweizermeister nicht lange bis zum Ausgleich, aber es gelang ihm (noch) nicht den Sack zuzumachen. Im Gegenteil, die Weinländer gaben nicht auf und sie machten ihrem Namen alle Ehren indem sie mit 4:3 zum dritten Mal in Füh-rung gingen. Und erneut wurde die Euphorie der Weinländer noch vor der ersten Pause mit einem Doppelschlag geknickt. Gossau führte zwar mit 4:5, aber es gab noch keinen Grund, sich zurückzulehnen.

Zu Beginn des zweiten Drittels schalteten die Oberländer einen Gang höher. Aus dem knappen 1-Tore-Vorsprung wurde bald ein beruhigender Viertore-Vorsprung, aber die Rotäugli wehrten sich mit allen Mitteln, auch unerlaubten und so kam es zum ersten Powerplay in diesem Spiel. Nicht ganz unerwartet dauerte dies nicht lan-ge, Vollenweider verwertete zum 6:10 und das Spiel war bei der Hälfte angelangt. Noch einmal konnten die Uhwiesner kurz darauf zum 7:10 aber dann gelang beiden Teams bis zur zweiten Pause nichts mehr Zählbares.

Man spürte es schon gegen Ende des zweiten Drittels, dass den Gastgebern früher oder später die Luft ausgehen würde, so engagiert waren sie. Aber sie gaben alles und noch mehr, denn man spielt nicht alle Tage gegen den Schweizermeister! Ge-nau was die Experten prophezeit hatten, trat zu Beginn des letzten Drittels ein. Zweimal konnten die Weinländer nur noch irregulär einen Treffer der Gossauer ver-hindern. Zweimal gab es eine Powerplay-Situation und wer sich im Kleinfelduniho-ckey nur ein wenig auskennt, weiss was das bei Gossau heisst. Aus dem 7:10 wurde ein 7:12, da spielte der vergebene Penalty von Keller auch keine Rolle mehr. Die Kuh war gemolken, die Gossauer setzten zur Kür an. Innerhalb fünf Minuten war aus dem 7:12 ein 7:16 geworden. Nach einer letzten Ehrenmeldung von Uhwiesen stell-ten dann Captain Bücheler und Trainer Wälti höchstpersönlich den Endstand 8:18 her.

Es ist kaum möglich aus diesem Spiel schlaue Schlüsse für die kommende Saison zu ziehen. Zu viele erfahrene Spielerpesönlichkeiten standen nicht zur Verfügung. Immerhin zeigte der auf die Saison 2010/11 neu ins Kader aufgenommene junge Ni-cky Walther eine engagierte Partie und zeichnete sich mit sechs Skorerpunkte be-sonders aus. Mit Fabian Bohli konnte zudem die zweite Torhüterposition besetzt werden. Spektakuläre oder gar kommende geheime Transfers gibt es bei Gossau keine. Man setzt auf die Karte Jugend und baut die Nachwuchskräfte, die ebenfalls zu den besten des Landes zählen, behutsam in das Gefüge der erfahrenen Cracks ein. Wir sind überzeugt, dass wir an eben diesen Jungen in der kommenden Saison noch viel Freude haben werden.

Als nächstes steht nun der Raiffeisencup vor der Tür. Die Gossauer sind dort zwar Titelverteidiger, aber es werden auch dann immer noch bedeutende Absenzen zu verzeichnen sein. Vielleicht ist das die Chance der Jungen!
Im Ligacup ist der Gegner noch nicht bekannt. Entweder führt die Reise erneut ins Zürcher Weinland nach Marthalen oder ins Säuliamt zu den wohlbekannten Pavia-nen aus Hedingen. Auf jeden Fall werden wir die Grenzen des Kantons Zürich nicht überschreiten müssen…

Matchtelegramm

Uhwieser Rotäugli – UHCevi Gossau 8:18 (4:5, 3:5, 1:8) 
Stockwiesen, Thayngen / 39 Zuschauer / SR: Kern

Tore: 4. Rotäugli 1:0, 5. Keller (Ruchti) 1:1, 5. Walther (Bücheler) 1:2, 10. Rotäugli 2:2, 13. Rotäugli 3:2, 14. Luchsinger 3:3, 17. Rotäugli 4:3, 19. Baumgartner (Wälti) 4:4, 20. Walther (Bücheler) 4:5;
21. Keller 4:6, 22. Rotäugli 5:6, 23. Keller 5:7, 25. Bücheler (Ambühl) 5:8, 28. Baumgartner (Vollenweider) 5:9, 29. Rotäugli 6:9, 30. Vollenweider (Bücheler) 6:10 (PP), 31. Rotäugli 7:10;
41. Bücheler (Vollenweider) 7:11 (PP), 43. Luchsinger (Walther) 7:12 (PP), 43. Walther (Bücheler) 7:13, 44. Keller (Ruchti) 7:14, 45. Ambühl 7:15, 48. Walther (Ambühl) 7:16, 48. Rotäugli 8:16, 52. Bücheler (Walther), 58. Wälti (Vollenweider)
Strafen: Uhwieser Rotäugli 3x2 Minuten, Gossau keine.
Gossau: Bohli (ab 31. Min. Meier);Luchsinger, Ruchti, Keller; Ambühl, Bücheler, Walther; Wälti, Baumgartner, Vollenweider
Bemerkungen: Debut von Fabian Bohli als Torhüter. Keller verschiesst Penalty 43. Gossau ohne L. Widmer, B. Widmer, Leimbacher, d'Hooghe und Künzler