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Souveräner Start in die Playoffs

Playoff

Experten aus Ost und West waren sich alle einer Meinung: Gossau wäre der turmhohe Favorit in dieser Begegnung. Nur bei den Oberländern selbst war man mit dieser Einschätzung gar nicht einverstanden und erinnerte sich nur ungern an den letzjährigen Ligacup-Viertelfinal, als man sich ins Penalty-Schiessen rettete und nur mit viel Glück eine Runde weiterkam. Die junge Mannschaft aus Nuglar hat in der Zwischenzeit zweifellos weitere Fortschritte gemacht und an Routine gewonnen. Die Zürcher hatten sich deshalb sehr sorgfältig auf das Spiel vorbereitet, die Stärken und Schwächen des Gegners studiert und so liessen sie sich auch nicht durch den Nummernsalat verwirren, den die Schwarzbuben beim Auflaufen präsentierten.

Etwas überraschend spielte im Nuglar-Tor nicht der vielgelobte Fabio Steiger sondern Adrian Saladin. Dass auch er ein Meister seines Faches ist, sollte er im Laufe der Partie noch beweisen können. Man sah gleich, dass die Zürcher den Gegner nicht unterschätzten und sofort konzentriert das Heft in die Hand nahmen. Sie störten den Gegner frühzeitig. So eroberte Keller den Ball hinter dem gegnerischen Tor, brachte sich blitzschnell in optimale Schussposition und versenkte den Ball im Netzhimmel zum 1:0 und schon knapp zwei Minuten später war es erneut Keller, der ein präzises Zuspiel von Basil Widmer erfolgreich verwertete. Die Gossauer blieben weiterhin konzentriert bis auf einen Wechselfehler, der aber unbeschadet überstanden werden konnte. Sie erarbeiteten sich auch die eine oder andere Torchance, die aber nicht verwertet werden konnten. Nuglar war bis zu diesem Zeitpunkt eher harmlos bis zur 11. Minute, als den Gossauern ein Horrorfehlpass unterlief. (Der Schüleraufsatzschreiber hüllt über den «Täter» den Mantel des Schweigens). Nuglars Vögtli erzielte den Anschlusstreffer und das gab der Mannschaft richtggehend Schub. Plötzlich wirbelte der erste Block der Solothurner mit den pfeilschnellen Morand und Tanner und Letzterer war es auch, der den Ausgleich markierte. Das Spiel konnte von Neuem beginnen. Eine Strafe von Nuglars Spielertrainer Saladin erlaubte den Gossauern ein Powerplay. Und was das in 95 von 100 Fällen heisst, weiss man nicht nur in Bern sondern auch im Schwarzbubenland. Linus Widmer drosch die Kugel zur erneuten Führung in die Maschen. Mit 3:2 ging’s dann zum Pausentee.

Kurz nach Wiederbeginn packte Leimbacher ein Energieanfall. Nach einem beeindruckenden Bogenlauf hämmerte er die Kugel ins Nuglar-Tor und stellte wieder den Zweitoreabstand her. Lange Zeit konnte nichts Zählbares mehr notiert werden. Nuglar wirbelte vor allem mit ihrem ersten Block, so richtig gefährlich wurde es aber nur selten und wenn es dann doch brannte, stand die Wand namens Philipp Heusser im Gossauer Tor, der alles hielt, was es zu halten gab. Kurz nach Spielhälfte waren es dann die Zürcher Oberländer, die mit einem Doppelschlag auf 6:2 davon zogen. Sehenswert war das 6:2 von Basil Widmer, der einen präzisen Pass von Keller im Tiefflug – verursacht von einem Stossen des Nuglar-Verteidigers - direkt verwandelte und den Flug erst in den Zuschauern und der Wand stoppen konnte. Glücklicherweise überstand Widmer auch diese Szene unbeschadet und man sah einmal mehr, dass bei einer Dreifachturnhalle die Wand nicht so früh gekommen wäre… Eigentlich hätten nun die Oberländer den Sack zu machen sollen. Das 7:2 wäre die definitive Entscheidung gewesen. Darüber waren sich die Experten in der VIP-Lounge einig. Aber es kam anders. Noch vor der zweiten Pause gelangen den Schwarzbuben zwei Treffer und beim Stande von 6:4 war alles noch möglich.

Im letzten Drittel waren bereits fünf Minuten gespielt, als Keller das Skore auf 7:4 stellte und dem Spiel die Wende in die richtige Richtung zu geben schien. Als dann Morand für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde, sah man bereits Morgenröte am Himmel aufziehen. Nuglar wehrte sich mit Händen und Füssen und ein sicheres Tor konnte gerade noch verhindert werden, in dem der Ball mit einem hohen Stock der sichere Eintritt verwehrt wurde. Für den fälligen Penalty lief James Bücheler an. Routiniert und geduldig wartete er auf eine Reaktion von Saladin. Diese kam prompt. Bücheler umspielte ihn und im Fallen schob er zum 8:4 ein. Und wieder hatte man den Viertorevorsprung und erneut hätte man nun den Sack zumachen sollen und auch diesesmal gaben sich die Nuugler noch nicht geschlagen. Bis 5 Minuten vor Schluss waren sie wieder auf 8:6 herangekommen. Aber jetzt liessen die Gossauer nichts mehr anbrennen. Linus Widmer und Adi Vollenweider stellten den Viertore-Abstand wieder her. Den Schlusspunkt setzte der an diesem Nachmittag neben Heusser beste Gossauer Keller mit einem verwerteten Penalty nach der Methode «Bücheler». Saladin bewegte sich zuerst und Keller schubste die Kugel zum 11:6 Endresultat in die Maschen.

Der erste Schritt Richtung Playoff-Final ist getan. Trotz des klaren Sieges wird das Rückspiel in Lausen nicht einfach werden. Es ist noch einmal eine Topleistung gefragt. Die Playoff-Form ist bei den meisten schon da, insbesondere bei Torhüter Philipp Heusser, der bereits unwahrscheinliche Sachen gehalten hat. Auf ihn wird man sich in den kommenden Partien zweifellos verlassen können!

Matchtelegramm

UHCevi Gossau – UHC Nuglar United 11:6 (3:2, 3:2, 5:6)
Kantonsschule Wetzikon ZH / 151 Zuschauer / SR: Schmid
Tore: 01:11 Keller 1:0, 03:30 Keller (B. Widmer) 2:0, 10:23 T. Voegtli (Ch. Saladin)
2:1, 13:13 Tanner (Best) 2:2, 15:15 L. Widmer (Bücheler) 3:2;
21:25 Leimbacher (Künzler) 4:2, 31:09 Bücheler (Baumgartner) 5:2, 33:55 B. Widmer (Keller) 6:2, 34:56 Schmid 6:3, 38:56 Burtschi 6:4;
45:27 Keller (B. Widmer) 7:4, 47:54 Bücheler (Penalty) 8:4, 48:46 Morand 8:5, 54:35 T. Voegtli 8:6, 57:00 L. Widmer (Baumgartner) 9:6, 58:01 Vollenweider (Leimbacher) 10:6, 59:04 Keller (Penalty) 11:6.
Strafen: Gossau 1-mal 2 Minuten; Nuglar 2-mal 2 Minuten.
Gossau: Heusser; Bücheler, L. Widmer, Baumgartner; Luchsinger, B. Widmer, Keller; Künzler, Leimbacher, Vollenweider.
Nuglar: A. Saladin; Best, Morand, Tanner; Kurtesi; Ch. Saladin, T. Voegtli; Ph. Vögtli, Schmid, Burtschi
Bemerkungen: Meier, d’Hooghe, Ruchti und Ambühl bei Gossau nicht eingesetzt (überzählig), die ehemaligen Wenger, Gschwend und Knoll in der VIP-Lounge gesichtet sowie Zuppinger am Speakertisch