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Trotz Punktverlust Vorsprung behauptet

Meisterschaft

Gegen Lengnau hatte man in der Vorrunde mit 2:10 eine veritable Ohrfeige bezogen und die Rachegelüste waren besonders süss. Konnte man damals noch das anstrengende Cupspiel am Vorabend gegen Jump Dübendorf und die dadurch leeren Batterien als Erklärung ins Feld führen, gab es dieses Mal keine Ausreden mehr. Ja man reiste sogar am Vorabend ins Tessin, damit man ausgeruht gegen den Mitfavoriten antreten konnte.

Lengnau erwies sich als der erwartet starke Gegner. Das 0:1 nach knapp 2 Minuten kam deshalb nicht überraschend, aber als man Mitte der ersten Halbzeit bereits mit 0:3 hinten lag, kamen böse Erinnerungen an die 2:10 Schlappe in der Vorrunde auf. Auch Leimbachers Anschlusstreffer zum 1:3 änderte nichts an der verknorzten Spielweise der Oberländer und so verwunderte es nicht, dass die Aargauer bis zur Halbzeit scheinbar vorentscheidend mit 6:1 in Führung gingen. Zur Erinnerung: Beim 10:2 in der Vorrunde führte Lengnau bei Halbzeit «nur» mit 5:2.

Wieder einmal war eine Pausenansprache inklusive Pausentee mit Zaubertrank gefragt, denn fünf Tore in 20 Minuten Brutto-Spielzeit aufzuholen ist auch für den Leader kein Pappenstiel. Aber die Oberländer begriffen die Worte von Coach Wälti und Assistent Roth und kamen wie verwandelt zurück aufs Feld. Plötzlich klappte das Zusammenspiel und nach knapp sieben Minuten brachten Luchsinger, Keller und Bücheler die Zürcher wieder auf 4:6 heran. Durch das 7:4 der Lengnauer liessen sie sich nicht sonderlich beeindrucken und fünf Minuten vor Schluss glichen sie sogar dank einer Tripplette durch Leimbacher und zweimal Linus Widmer aus. Nun war der Lengnauer Coach gefragt und er nahm auch folgerichtig sein Timeout. Aber bei den Lengnauern war das Pulver verschossen. Die Gossauer suchten den Führungstreffer und wurden gut zwei Minuten vor Ende bös gebremst, als der Schiedsrichter eine (berechtigte) Zweiminuten-Strafe wegen Halten aussprach. Sollte man nun dadurch um die Früchte der Aufholjagd geprellt werden? Nein, auch im Boxplay zeigten die Gossauer ihre Qualitäten und überstanden die Strafe ohne Schaden und brachten den Punkt ins Trockene. 

Wie die Gossauer nach dem 1:6 zurückgekommen sind war schon eindrücklich und die Aufholjagd war erfolgreich dank wirklich gutem Unihockey. Wichtig ist die Erkenntnis, dass man auch mit fünf Toren im Rückstand noch nicht geschlagen ist. Es stellt sich jedoch nur die Frage, weshalb um alles in der Welt haben es die Gossauer überhaupt soweit kommen lassen?

 

Obwohl man Unterkulm vor vier Wochen noch diskussionslos mit 10:0 nach Hause schickte, durfte man die Tigersharks keinesfalls unterschätzen. Diese lagen vor diesem Spieltag nur zwei Punkte hinter einem Playoff-Platz und rechneten sich durchaus noch Chancen aus, diesen zu erreichen. Zudem war Unterkulm stärker besetzt (u.a. mit Heiniger) als in der Vorrunde und ein ausgeglichenes Spiel durfte erwartet werden.

Die Zürcher Oberländer erwischten den besseren Start, als im ersten Spiel und gingen nach fünf Minuten durch Keller im Powerplay in Führung. Noch vor Ablauf der Hälfte der ersten Halbzeit doppelte Leimbacher nach und alles schien in die richtigen Bahnen zu laufen. Aber dann geschah Unglaubliches: Schiedsrichter Frauenknecht zeigte eine Strafe gegen Unterkulm an. Folgerichtig verliess Meier sein Tor und machte einem vierten Feldspieler Platz. In diesem Moment spielte Keller einen Rückpass, aber da war kein Meier mehr im Kasten, und die Kugel rollte ungehindert ins eigene Tor! Im darauf folgenden Powerplay traf dann Keller noch ins richtige Tor und bügelte damit seinen Fauxpas wieder aus. Doch trotz dem 1:3 schien der Faden im Gossauer-Spiel gerissen zu sein. Kaum waren die Tigersharks wieder vollständig, dauerte es keine zwei Minuten bis zum Ausgleich. Leimbacher sorgte kurz vor dem Pausentee dafür, dass man wenigstens mit einer knappen Führung in die Pause gehen konnte. Trotzdem erinnerte der zweite Teil der ersten Halbzeit beängstigend an die erste Halbzeit gegen Lengnau und man war auf die Reaktion gespannt.

Aber die Zürcher Oberländer kamen diesmal nicht wie verwandelt zurück. Es ging im gleichen Stil weiter und die Tigersharks gingen bis zur Hälfte der zweiten Halbzeit mit 5:4 in Führung. Ein Powerplay-Tor durch Bücheler brachte fünf Minuten vor dem Ende den Ausgleich. Nun klappte das Spiel der Gossauer plötzlich wieder. Leimbacher zwei Minuten vor Schluss brachte die Seinen wieder in Führung und in der letzten Minute machte Linus Widmer mit einem weiteren Powerplay-Treffer alles klar.

Mit diesem wichtigen Sieg gegen Unterkulm wurde ein Mitanwärter auf die Playoffplätze möglicherweise vorentscheidend zurückgebunden. Die Gossauer bleiben auf Kurs, wirklich gut waren aber nur die ersten 10 und die letzten 10 von 40 Minuten. Aber es hat gereicht. Unterkulm nahm sich mit zu vielen Strafen in der entscheidenden Phase selbst aus dem Spiel. Die Gossauer zeigten – leider nur phasenweise – das Unihockey, das gespielt werden muss, um am nächsten Freitag in Langenthal gegen ULA bestehen zu können. Die Voraussetzungen für ein spannendes Spiel sind auf jeden Fall gegeben.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau – SVL White Horse Lengnau 7:7 (1:6, 6:1)
Arte e Mestri, Bellinzona / - Zuschauer / SR Frauenknecht
Tore: 2. Lengnau 0:1. 9. Lengnau 0:2, 10. Lengnau 0:3, 13. Leimbacher (Vollenweider) 1:3, 16. Lengnau 1:4, 17. Lengnau 1:5, 19. Lengnau 1:6;
23. Luchsinger (B. Widmer) 2:6, 26. Keller 3:6, 27. Bücheler (L. Widmer) 4:6, 33.
Lengnau 4:7, 35. L. Widmer (Bücheler) 5:7 (PP), 35. Leimbacher (Vollenweider) 6:7,
36. L. Widmer (Baumgartner) 7:7.
Strafen: Gossau 1-mal 2 Minuten, Lengnau 1-mal 2 Minuten
Gossau: Heusser; Bücheler, L. Widmer, Baumgartner; Luchsinger, B. Widmer, Keller; Ruchti, Leimbacher, Vollenweider.
Bemerkungen: Meier, d’Hooghe; Künzler überzählig, Ambühl abwesend

UHC T.S. Unterkulm - UHCevi Gossau 5:7 (2:3, 3:4)
Arte e Mestri, Bellinzona / -7 Zuschauer / SR Frauenknecht
Tore: 5. Keller (Bücheler) 0:1 (PP). 9. Leimbacher (d’Hooghe) 0:2. 11. Unterkulm 1:2, 12. Keller (Bücheler) 1:3 (PP), 12. Unterkulm 2:3, 14. Unterkulm 3:3, 19. Ruchti
(Leimbacher) 3:4;
25. Unterkulm 4:4, 30. Unterkulm 5:4, 36. Bücheler 5:5, 38. Leimbacher 5:6, 40 L.
Widmer (Keller) 5:7 (PP).
Strafen: Unterkulm 4-mal 2 Minuten, Gossau 1-mal 2 Minuten
Gossau: Meier; Bücheler, L. Widmer, Baumgartner; Luchsinger, B. Widmer, Keller;
Ruchti, Leimbacher, d’Hooghe; Künzler, Vollenweider
Bemerkungen: Heusser überzählig. Ambühl abwesend