Direkt zum Inhalt

...und Enttäuschung zum zweiten!

Ligacup

Spätestens nach dem Halbfinal der Canes im verschneiten Flims gegen Blau-Gelb Cazis wusste man, dass die Canes Ausgabe 2015 nicht mehr ein Altherren-Verein ist, der sich zum «Plausch-Chügele» einmal oder auch keinmal pro Woche trifft. Marco Luginbühl und Anders Uhlin wurden reaktiviert und von Uhlin hörte man, dass er nicht nur mit dem Golfschläger trainiert habe. So verwunderte es keineswegs, dass schon im Halbfinal Uhlin als Bestplayer ausgezeichnet wurde. Zudem sollen die Berner gemäss Markus Schwab dank Videostudium bei den Gossauern auch Schwächen entdeckt haben. Uhlin im Training, Videostudium bei den Canes? Völlig neue und gefährliche Töne hörte man da aus Bern. Bei Gossau gehört das Videostudium dazu - in diesem Zusammenhang herzlichen Dank an Blau-Gelb Cazis für den lückenlosen Halbfinal-Video -  und man hat die Stärken der Berner zur Kenntnis genommen. Man war also durchaus im Bilde, was da auf einen zu kam. Wer jetzt noch glaubte, dass die Berner aufgrund ihrer mässigen Platzierung in der Meisterschaft nicht mehr die Qualitäten der alten Tage hätten, wurde eines Bessern belehrt. Mag sein, dass man in der Meisterschaft ambitionslos noch «mitchügelet», aber im Cup gelten andere Gesetze und der Cup ist DIE Leidenschaft der Canes. Da wird alles unternommen, um dieses Sieggefühl, das zweifellos Suchtpotential hat, zu erleben. Die Niederlage gegen Gossau vor zwei Jahren war nicht das Ende der Canes sondern hat diese nur umso mehr angestachelt. Mit Marc Dysli und Dieter Zimmermann wurden zudem namhafte Verstärkungen ins Boot geholt.

Da wunderte es nicht, dass die Canes sehr selbstbewusst auftraten, sich durch das 0:1 nicht beeindrucken liessen und konsequent ihr Spiel durchzogen. Dabei zeigten sie sich äusserst effizient und führten schon nach einem Drittel mit 4:1, jedoch eher mit einem Tor zu hoch, gemessen an den Spielanteilen. Noch war das kein Grund zur Panik bei Gossau, denn schon oft - auch wenn der Gegener Canes heisst - hat man einen solchen Rückstand noch aufholen können. Aber es kam - im wörtlichen Sinn - Anders. Anders Uhlin nämlich. Was der getroffen hat, das gibt es ja gar nicht. Schon im ersten Drittel traf er genau ins Dreieck und wie wenn das die einfachste Sache der Welt wäre eröffnete er auch das zweite Drittel mit einem Kunstschuss in den Angel! Bei Gossau schlich sich mehr und mehr Nervosität ein. Man musste hinten öffnen und lief den Bernern ins offenen Messer. Und mit 9:2 am Ende des zweiten Drittels war der Mist geführt.

Auch wenn niemad so recht an eine Aufholjagd glaubte, wollte man sich wenigstens im letzten Drittel noch anständig aus der Affäre ziehen. Und tatächlich konnte der Rückstand zunächst um drei Tore verringert werden, aber aufkeimende Hoffnung wurden zunächst durch Balmer und dann durch Uhlin - immer wieder er - gleich wieder erstickt. Gossau versuchte sich dann im vier zu drei ohne Torhüter, was mit der Formation Bücheler, Keller, Hürlimann und Wintsch recht gut gelang, aber diese Taktik hat auch ihre Risiken, und die nützten die Berner gnadenlos aus!

Der Cupsieg der Berner ist Ends aller Enden verdient. Natürlich kann man fehlendes Glück auf der Zürcher Seite anführen oder über die Regelauslegung von Schiedsrichter Marc Preisig diskutieren. Aber das ist müssig, Glück muss man sich verdienen und die Regelauslegung war für beide Mannschaften diesselbe. Dass solch wichtige Spiele auch auf dem Kleinfeld zwingend mit zwei Schiedsrichtern durchgeführt werden sollten ist eine andere Geschichte und soll nicht als Kritik an Marc Preisig verstanden werden. 

Die Gossauer haben sich nach Kräften gewehrt, sie haben alles gegeben, aber gereicht hat es diesmal leider nicht. Trotzdem glänzt auch eine Silbermedaille hell, wenn auch mit Verspätung. Immerhin standen bis heute die Berner nicht häufiger im Cupfinal... Natürlich ist man im Lager der Zürcher bitter enttäuscht über die entgangene Goldmedaille aber man ist sich  bewusst und das sind sich auch die Fans, dass Titel niemals eine Selbstverständlichkeit sind und zu jedem Pokal sehr viel Arbeit und Einsatz gehört. 

Nun, das Kapitel Ligacup ist für diese Saison abgehakt. Die volle Konzentration gilt nun den Playoffs und wir freuen uns darauf. Wir sind überzeugt, dass die Herren routiniert genug sind, die Enttäuschung wegzustecken und uns in den kommenden Wochen noch viel Freude bereiten werden.

 Zum ersten Mal war der ZO mit eine Liveticker präsent. Der genaue Spielverlauf nebst einer ausführlichen Bildstrecke kann hier noch einmal verfolgt werden.

Matchtelegramm
Berner Hurricanes - UHCevi Gossau 13:8 (4:1, 5:1, 4:6)
Sporthalle Wankdorf, Bern. – 650 Zuschauer. – SR M. Preisig.
Tore: 1. Leimbacher (D'Hooghe) 0:1, 3. Balmer (Luginbühl) 1:1, 7. Suter (Balmer) 2:1, 11. Dysli (Uhlin) 3:1, 17. Uhlin (R. Luginbühl) 4:1 (PP);
23. Uhlin 5:1, 28. Dysli (R. Luginbühl) 6:1, 29. Hürlimann 6:2 (Penalty), 33. Suter 7:2, 37. Zurflüh (Zimmermann) 8:2, 38. R. Luginbühl (Dysli) 9:2;
41. Walther (Bücheler) 9:3, 44. Hürlimann 9:4 (Penalty), 48. Vollenweider (Bücheler) 9:5 (PP), 48. Balmer (Luginbühl) 10:5, 52. Bücheler (Wintsch) 10:6, 52. Uhlin 11:6, 54. Balmer (Suter) 12:6, 55. Leimbacher (Bücheler) 12:7, 57. Suter (Luginbühl) 13:7, 59. Hürlimann (Wintsch) 13:8 (PP). 
Strafen: Canes 4-mal 2 Minuten, UHCevi Gossau 2-mal 2 Minuten.
UHCevi Gossau: Bieri (ab 41. Diener); Bücheler, L. Widmer, Keller; Leimbacher, d'Hooghe, Walther; Vollenweider, Baumgartner, B. Widmer; Voegtli, Wintsch, Hürlimann; Frauchiger, Ehrensperger, Frank.
Berner Hurricanes:  Burri (ab 41. Steck); Dysli, R. Luginbühl, Uhlin; Zimmermann, Balmer, Suter; Zurflüh, M. Luginbühl, Uetz; Mösch, Koch, Schwab.
Bemerkungen: 57. Timeout Gossau, 58. Bücheler scheidet verletzt aus, 60. Timeout Canes. Bestplayer: Bücheler, Gossau; Uhlin, Canes.