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Ungeschlagenheit gewahrt

Meisterschaft

Das Programm der vierten Meisterschaftsrunde stellte dem UHCevi Gossau zwei knifflige Aufgaben. Zunächst versuchte der UHC T.S. Unterkulm den Zürcher Ober-ländern ein Bein zu stellen. Die Aargauer liessen an der letzten Meisterschaftsrunde aufhorchen, als sie die Schweizermeister aus Lengnau diskussionslos 4:2 schlugen und sich zusammen mit Lengnau auf der ersten Verfolgerposition einreihten. Dadurch wurde der Kampf gegen Unterkulm im Hinblick auf die Fortsetzung der Meis-terschaft zu einem sogenannten Vierpunktespiel. Die Gossauer andrerseits hatten zwei Wochen zuvor im Ligacup die Weissen Haie aus Sulgen erfolgreich besiegt und sich dadurch bestens auf die Haifischjagd - diesmal gegen die Tiger Haie - eingestimmt.

Und tatsächlich, die Haifischjagd gegen Unterkulm verlief ganz ähnlich wie jene ge-gen Sulgen. Die Zürcher Oberländer drückten gleich zu Beginn aufs Gaspedal, ohne die defensiven Aufgaben zu vernachlässigen, und schon bald hiess es 2:0 für den Vizemeister, Vollenweider auf Pass von Walther und Walther auf Pass von Vollenweider waren dafür besorgt. Dazwischen beklagten die Aargauer zwar einen Latten-schuss, zählbares schaute aber - auch dank eines hellwachen Bieris - nicht heraus. Im Gegenteil: Luchsinger mit einem präzisen Weitschuss und Basil Widmer, auf ei-nen genialen Pass von Bücheler, stellten nach gut zehn Minuten auf ein beruhigen-des 4:0. Das erste Tor für die Tigerhaie fiel kurz nach Walthers 5:0, beunruhigte aber die Zürcher nicht sonderlich. Beim Stande von 5:1 singnalisierte die Sirene die Kaffeepause.

In der zweiten Halbzeit ereignete sich lange Zeit nichts. Obwohl Gossau die eine oder andere taktische Variante testete und nicht mehr so effizient wie in der ersten Halbzeit auftrat, gelang ihnen Mitte der zweiten Halbzeit ein Doppelschlag durch den an diesem Tag brillanten Nicky Walther zum für Unterkulm brutalen 7:1. Damit waren auch die allerletzten Zweifel über den Sieger der Partie beseitigt. Der zweite Treffer der Haie kurz vor Schluss und die Antwort darauf von Basil Widmer - wiederum nach einem präzisen Pass von Bücheler - zum 8:2 waren dann nur noch für den Statistiker.

Mit dem auch in der Höhe verdienten 8:2 Sieg wurde ein erster ernsthafter Verfolger erfolgreich zurückgebunden. Der UHCevi Gossau lieferte eine starke Leistung ab und hatte mit dem überragenden Nicky Walther einen veritablen Knipser in den eige-nen Reihen. So macht der UHCevi Gossau richtig Freude!

 

Nach dem in dieser Höhe nicht unbedingt erwarteten Sieg gegen Unterkulm war man gespannt, wie sich die Zürcher Oberländer gegen die Bündner aus Cazis schlagen werden. Es war klar, dass es ein ganz anderes Spiel werden würde. Die Vergangen-heit hat gezeigt, dass die Spiele gegen Cazis immer sehr umstritten waren und stets Spektakel garantiert war. Ebenso klar war, dass es gegen die ein körperbetontes Spiel pflegenden Heinzenberger eng werden würde und nicht zuletzt auch auf den Schiedrichter eine schwierige Aufgabe wartete. Diese Tatsachen waren bis zum Verband durchgedrungen, und so nominierte dieser mit Thomas Schoch einen seiner erfahrensten und besten Schiedsrichter.

Alle diese Überlegungen vor dem Spiel wurden dann bestätigt. Cazis war nicht Un-terkulm und mit der schnellen Führung für Gossau war auch nichts. Als die Abwehr der Zürcher bei einem Freistoss von Cazis einen Moment lang unsortiert war, nützte der alte Fuchs Capatt dies sofort aus und verwandelte den Freistoss aus spitzem Winkel direkt zur Bündner Führung. Die Gossauer liessen aber deshalb die Köpfe nicht hängen und verfolgten konsequent ihren Weg. Yves d'Hooghe und Linus Widmer wendeten den Spielstand zum 2:1, ehe erneut Capatt für die Steinböcke aus-glich. Als dann Ueli Marugg in die Kühlbox geschickt wurde, konnten die Gossauer zum ersten Mal an diesem Tag ihr Powerplay zeigen und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Keller seine Farben wieder in Führung schoss. Fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit erhielt die Strafbank erneut Besuch, diesmal von Basil Widmer und Domink Hardegger. Wie wichtig dass ein erfolgreiches Bully sein kann, demonstrier-ten nun die Bündner. Bully-Gewinn, Torhüter raus und Überzahlspiel mit der verlo-ckenden Aussicht, dass bei einem eigenen Torerfolg der bestrafte Gegner nicht wie-der zurückkommen kann, da ja Gleichstand herrscht! Und das Vorhaben gelang: Schon wieder war es Capatt, der einnetzte und das Spiel 2 gegen 2 ging weiter. Diesmal stellte aber Gossau den Routiniers Capatt und Koch seine Routiniers, Keller und Linus Widmer gegenüber. Letzterer gewann das Bully, und nun fand das gleiche Spiel unter umgekehrten Vorzeichen statt. Auch die Gossauer waren damit erfolg-reich, Linus Widmer brachte den Vizemeister erneut mit 4:3 in Führung, was gleich-bedeutend mit dem Pausenresultat war.
Die Experten waren sich beim Kaffee einig. Was die beiden Mannschaften zeigten war erstes Kino. Taktische Massnahmen auf der einen Seite wurden mit taktischen Massnahmen auf der Gegenseite beantworten, einmal erfolgreicher ein andermal weniger und so freute man sich auf die zweite Halbzeit, dass es in diesem Stil weitergehen möge.

Kurz nach Wiederaufnahme kam dann Geburtstagskind Baumgartner zu seinem per-sönlichen Geburtstagsgeschenk, das ihm nicht einmal ein Kollege auf dem Silbertab-lett präsentieren musste. Nach einer erfolgreichen Balleroberung schoss er kurz ent-schlossen nicht allzu scharf aber äusserst präzis auf den Kasten und das Objekt zappelte im Netz. «Happy Birthday, Matthias»! Zum ersten Mal betrug der Abstand zwei Tore, aber sicher fühlen durfte man sich damit nicht. Und prompt kamen die Bündner, diesmal durch den anderen Routinier, Bruno Koch zum Ausgleich und das Spiel war wieder am Ausgangspunkt. Der Ausgleich hatte nicht lange Bestand, Basil Widmer auf Pass von Bruder Linus sorgte für das 6:5 und genau zwei Minuten vor Schluss bugsierte Keller die Scheibe zum 7:5 in den Cazner Kasten. Das sollte doch reichen, meinte man unter den Zuschauern. Aber nicht bei den Blaugelben. Sie nahmen ihr Timeout und man ahnte was kommen würde. Mit vier zu drei ohne Torhü-ter wollten sie doch noch zu Punkten kommen und dass das Spiel vier gegen drei die Cazner ausgezeichnet beherrschen, hat man im Ligacupspiel gegen Kappelen gese-hen. Und der Plan ging tatsächlich auf. Die Zürcher zeigten gewisse Schwächen im drei gegen vier, die brutal ausgenützt wurden und so war es dann Daniel Fausch vergönnt 27 Sekunden vor Schluss, den Ausgleich zu erzielen.

Angesichts der drei Stangenschüsse der Bündner geht das Remis in Ordnung. Fehler können immer wieder vorkommen, aber in der entscheidenden Phase können diese tödlich sein. Nun, mit dem Remis können beide Mannschaften gut leben. Cazis ist endlich in der Meisterschaft angekommen und definitiv zurück im Rennen um die Playoffplätze. Auf jeden Fall haben sie den weitaus stärkeren Eindruck hinterlassen als die Kontrahenten im Vorspiel. Gossau andrerseits konnte trotz des Punktever-lusts seine drei Längen Vorsprung auf die Konkurrenz verteidigen und beendet die erste Hälfte der Qualifikation auf Rang 1. 

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen, und das ist ein gutes Zeichen. Schiedsrichter Schoch hatte das nicht einfache Spiel im Griff und zeigte eine absolut einwandfreie Leistung.

Matchtelegramm

UHCevi Gossau - UHC T.S. Unterkulm 8:2 (5:1,3:1) 
MZH Dürrbach, Dübendorf, SR Hauri, 20 Zuschauer
Tore: 4. Vollenweider (Walther) 1:0, 5. Walther (Vollenweider) 2:0, 10. Luchsinger 3:0, 11. B. Widmer (Bücheler) 4:0, 18. Walther 5:0, 18. Unterkulm 5:1;
28. Walther (Bücheler) 6:1, 32. Walther (Vollenweider) 7:1, 39. Unterkulm 7:2, 40. B. Widmer (Bücheler) 8:2.
Strafen: keine
Gossau: Bieri; Keller, Walther, Vollenweider; Luchsinger, d'Hooghe, Baumgartner; Bücheler, B. Widmer, Troxler; Leimbacher, L. Widmer
Bemerkungen: Gossau ohne Diener (überzählig)

UHCevi Gossau - Blau-Gelb Cazis 7:7 (4:3,3:4) 
MZH Dürrbach, Dübendorf, SR Schoch, 50 Zuschauer
Tore: 2. Capatt 0:1, 4. d'Hooghe (Baumgartner) 1:1, 9. L. Widmer (Bücheler) 2:1, 10. Capatt 2:2, 13. Keller (Bücheler) 3:2 (PP), 16. Capatt 3:3, 17. L. Widmer (Keller) 4:3;
22. Baumgartner 5:3, 28. Koch 5:4, 34. Koch 5:5, 35. B. Widmer (L. Widmer) 6:5, 38. Keller (Leimbacher) 7:5, 39. Nold 7:6, 40. Fausch 7:7.
Strafen: 1mal 2 Min. Gossau, 2mal 2 Min. Cazis
Gossau: Diener; Keller, Walther, Vollenweider; Luchsinger, d'Hooghe, Baumgartner; Bücheler, B. Widmer, Troxler; Leimbacher, L. Widmer
Cazis: Gartmann; U. Marugg, D. Hardegger, Neuhaus, Nold, Koch, K. Hardegger, Werthan, Capatt, Stegmann, Fausch
Bemerkungen: Gossau ohne Bieri (überzählig), Cazis ohne Torhüter Calörtscher (verletzt), 38:00 Timeout Cazis