Direkt zum Inhalt

Zum achten Mal hintereinander im Halbfinal

Zum achten Mal hintereinander im Halbfinal

Geschenkt wurde den Zürcher Oberländern von den aufopfernd kämpfenden Gul-dentalern nichts, denn diese forderten dem Rekordmeister alles ab.

Mindestens die wenigen Anhänger, welche die Reise nach Oensingen unter ihre Rä-der genommen hatten, reisten mit gemischten Gefühlen ins Solothurnische. Zwar hatten die Zürcher Oberländer ihre Gegner aus Mümliswil am letzten Sonntag ge-schlagen, aber es bedurfte am Ende des zweiten Drittels einen genialen Sondereffort von Leimbacher um dem Spiel gegen die aufsässigen Guldentaler die entscheiden-de Wende zu geben und Geniestreichs sind bekanntlich nicht beliebig abrufbar. Zu-dem stand ein ganzer Block von Leistungsträ-gern nicht zur Verfügung.

Dass die Solothurner gleich zu Beginn wie die Feuerwehr Richtung Gos-sauer Tor losrennen wür-den, hatte man im Vorfeld erwartet. So war das 2:0 des in dieser Phase aus-gesprochen effizienten Heimteams nach knapp fünf Minuten zwar nicht überraschend, aber doch höchst unangenehm. Die Gossauer liessen sich darob nicht aus dem Kon-zept bringen und spielten ihr Spiel konzentriert weiter. Zunächst war es Keller, der ein präzises Zuspiel von Vollenweider sicher zum Anschlusstor verwertete und dann war Luchsinger erfolg-reich. Leimbacher setzte zu einem seiner be-kannten Rushes an und alle Kenner der Branche rechneten mit dem Abschluss. Auch die Mümliswiler Abwehr rechnete damit, aber Leimbacher liess sich etwas Neues einfallen, legte ab für den anderen Scharfschützen im Block und Luchsinger vollendete wunderbar zum Ausgleich. In der Folge entwickelte sich ein ziemlich ausgeglichenes Spiel. Gossau, das mit zwei Blöcken gestartet war setzte nun auch seine dritte Formation ein und prompt war es diese, welche die erneute Führung von Mümliswil ausglich. Linus Widmer auf Pass von James Bücheler hatte getroffen. Keine Minute später war es erneut das Heimteam, das die Führung beanspruchte, doch gut zwei Minuten vor dem ersten Tee war es erneut Keller, der den Ball im Zweikampf eroberte und souverän einnetzte. Zur Pause stand es – wie vor einer Woche 4:4 und alles war noch möglich. Leimbacher, L. Widmer und Keller besprachen sich noch vor dem Gang in die Kabine untereinander und legten die Taktik für die Fortsetzung des Spiels fest.

Auch unter den Experten wurde eifrig diskutiert. Es herrschte aber doch allgemeine Zuversicht, denn schon im ersten Spiel hiess es 4:4 beim ersten Kaffee und damals ist es ja dann auch gut herausgekommen.

Zu Beginn des zweiten Drittels waren dann vor allem die Zürcher im Ballbesitz. Man stellte erfreut fest, dass jeder gewillt war, keine unnötigen Ballverluste mit überhaste-ten Abschlüssen in Kauf zu nehmen und nur bei erfolgsversprechenden Gelegenhei-ten zuzuschlagen. Die Mümliswiler andrerseits hatten ein sehr gutes Abwehrdisposi-tiv und so änderte sich am Ergebnis längere Zeit nichts. Es war dann knapp vor Mitte des Spiels als sich dann eine Gelegenheit ergab. Vollenweider zu Keller und dieser markierte schon sein persönlich drittes Tor an diesem Abend zur erstmaligen Füh-rung des Vizemeisters. Diese hielt gerade mal 19 Sekunden. Aber dann kamen die fatalen zwei Sekunden für die Solothurner. Leimbacher übernahm einen Abpraller von Nicky Walther und beim folgenden Anstoss gewann Linus Widmer das Bully, der Ball kam zu Demont, dieser haute drauf und schon zappelte die Kugel erneut im Netz. Wunderschön wenn man sein Debut mit einem Tor und erst noch mit einem so wichtigen Tor feiern konnte. Zum ersten Mal waren nun die Zürcher mit zwei Toren vorne. Die pessimistischen Experten warnten aber und meinten, dass vor einer Wo-che zum gleichen Zeitpunkt Mümliswil 7:5 geführt hätten und wenn diese gleich rea-gieren würden wie Gossau vor einer Woche der Abend kein Happy End haben wür-de. Nun, der Geniestreich à la Leimbacher kam bei den Solothurnern nicht und so hatte der Zweitorevorsprung beim zweiten Tee Bestand. Ja, es hätten auch drei Tore sein können, wäre Keller nicht am sensationell rettenden Keeper gescheitert, als er alleine aufs Mümliswiler Tor laufen konnte.

Das zweite Drittel war auf Gossauer Seite deutlich besser als das erste. Die Fehlerquote konnte gesenkt werden und dem Gegner wurden nicht mehr viele Chancen zugestanden. In diesem Stil weitermachen und dann sollte im letzten Drittel nichts mehr anbrennen. Das war mindestens unter den Experten die vorherrschende Meinung. Immerhin erwartete man, aber dass Mümliswil früher oder später auf 4:3 ohne Torwart umstellen würde und da war man gespannt, wie die Zürcher dieses Problem lösen würden.

Das letzte Drittel begann für Gossau mit einem Fehlstart. Der Anschlusstreffer zum 7:6 aus Gossauer Sicht gab den Guldentalern noch einmal Schub, der aber gleich unterbrochen wurde durch die erste Zweiminutenstrafe. Das war die Gelegenheit, den alten Abstand wieder herzustellen, aber trotz gutem Powerplayspiel der Gäste wollte die Kugel nicht ins Tor und so verstrich die Strafe ohne Folgen. Der knappe Spielstand erforderte weiter Nerven und kühlen Kopf. Erst sieben Minuten vor Schluss trug sich zunächst Nicky Walther in die Torschützenliste ein und etwas spä-ter Adi Vollenweider nach einer erfolgreichen Balleroberung. Sechs Minuten waren noch zu spielen und drei Tore Vorsprung wollte man sich nicht mehr nehmen lassen. Umso mehr als dann eine zweite Strafe gegen Mümliswil ausgesprochen wurde, sah die Sache noch viel besser aus. Aber auch da lagen die Experten falsch. Die Guldentaler nahmen nun bei eigenem Ballbesitz ihren Torhüter heraus und der Shorthander gelang ihnen! Aber das Powerplayspiel ging natürlich weiter und Linus Widmer stellte den Dreitorevorsprung wieder her. Fünf Minuten waren noch zu spielen. Mümliswil versuchte nun alles, ging Risiken ein und Go-sau blieb gefährlich mit Konter. Auf beiden Seiten fielen noch abwechselnd je drei Tore zum Schluss-stand von 13:10.

Der Einzug ins Halbfinale stand damit fest. Die geschlossene Mannschaftsleistung, die Cleverness und auch die Kampfbereitschaft haben viel Freude bereitet und wenn diese Qualitäten auch bei den kommenden Spielen zum Tragen kommen, werden wir in den kommenden Wo-chen noch viel Freude haben. Am nächsten Samstag steht bereits das erste Halbfi-nalspiel auf dem Programm: Gegner ist der UHC Blumenstein, die Überraschungs-mannschaft der Westgruppe, aber keine Unbekannte. Gerne erinnern wir uns an die Viertelfinalspiele vom letzten Jahr, die bekanntlich für Gossau ein gutes Ende hatten.

Matchtelegramm

UHC Mümliswil - UHCevi Gossau 10:13 (4:4,1:3,5:6) 
Schulhaus Oberdorf, Oensingen, 156 Zuschauer, SR Preisig.

Tore: 02:37 Mümliswil 1:0, 04:58 Mümliswil 2:0, 06:30 Keller (Vollenweider) 2:1, 07:01 Luchsinger (Leimbacher) 2:2, 09:37 Mümliswil 3:2, 12:10, L. Widmer (Büche-ler) 3:3, 12:46 Mümlsiwil 4:3, 17:35 Keller 4:4;
28:57 Keller (Vollenweider) 4:5, 29:16 Mümliswil 5:5, 31:16 Leimbacher (Walther) 5:6, 31:18 Demont (L. Widmer) 5:7;
42:44 Mümliswil 6:7, 52:32 Walther (Luchsinger) 6:8, 53:23 Vollenweider 6:9, 54:41 Mümliswil 7:9 (PP Gossau !!), 55:08 L. Widmer (Keller) 7:10 (PP Gossau), 56:52 Mümliswil 8:10, 57:39 Bücheler 8:11, 57:48 Mümliswil 9:11, 58:49 Keller 9:12, 59:39 Mümliswil 10:12, 59:46 Bücheler 10:13.
Gossau: Bieri; Vollenweider, Keller, d’Hooghe; Luchsinger, Leimbacher, Walther; Bücheler, L. Widmer, Demont; Diener.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Mümliswil, keine gegen Gossau
Bemerkungen: Gossau ohne Baumgartner, B. Widmer und Wintsch. Debut von Mi-chel Demont in der ersten Mannschaft. 59:39 Timeout Mümliswil. Bestplayer Müm-liswil: Patrick Boner, Gossau: Matthias Keller.