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Immerhin Silber für Gossau

Playoff
Cazis jubelt, Gossau bleibt Silber

Nach den beiden 13:12 Siegen nach Verlängerung, bei welchen sich jeweils das Heimteam durchsetzen konnte, war alles angerichtet für den dritten Akt des Dramas «Playoff-Final Cazis vs. Gossau». Diverse Experten gaben den Tipp ab, dass die Finalissima mit 13:12 nach Verlängerung enden würde, wohlweislich aber äusserten sie sich nicht, wer am Ende die Glücklichen sind...

Aber es kam wieder einmal ganz anders. So richtig Spannung mochte nie aufkommen,denn Gossau erwischt für einmal einen rabenschwarzen Tag. Kaum waren fünf Minuten gespielt, lag Cazis schon mit 3:0 Toren vorne. Drei Tore sind auf dem Kleinfeld nicht alle Welt und selbst gegen die Bündner wäre eine solche Hypotthek aufholbar, wie die Zürcher am Vorabend schon bewiesen haben. Aber irgendwie steckte der Wurm drin. Gossau war bemüht, erarbeitete sich Chancen, die aber allesamt vertan wurden. Adrian Koch im Bündnertor hatte einen Traumtag erwischt und reihte Bigsave an Bigsave. So kam es wie es kommen musste, 10 Minuten später hiess es bereits 0:6 - fünf von sechs Toren gingen auf das Konto des ersten Blocks mit Sandro Dominioni, Kevin Berry und Livio Conrad und der wieder genesene Regi schrieb sich auch noch auf der Skorerliste ein - nach dem Motto «jeder Schuss ein Treffer». Coach Leimbacher wechselte daraufhin Torhüter Diener für Escher ein, um ein Zeichen zu setzen. Sydney Escher spielte zwar solide, eine Glanzpartie wie er sie vor einer Woche an gleicher Stelle abgeliefert hatte, gelang ihm aber nicht. Aber auch seinen Vorderleuten gelang nichts Zählbares mehr bis zur ersten Pause.

Das Pausenverdikt war klar und es brauchte sehr viel Phantasie, um sich eine Wende zugunsten der Aussenseiter aus dem Zürcher Oberland vorstelle  zu können. Aber da war doch vor acht Jahren etwas in einem Playoff-Finalspiel gegen Blau-Gelb Cazis in Maienfeld? Zur Spielhälfte führte damals der UHCevi Gossau 10:2 - also mit zwei Toren mehr noch - und am Ende der regulären Spielzeit stand es 15:15. (Jenes Drama von 2016 kann hier nachgelesen werden...). Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gossau hätte nun einen Blitzstart benötigt, aber der gelang nicht wie gewünscht. Noch vor dem ersten Gossauer Tor durch Aaron Abbühl erhöhte Regi auf 7:0 und kurz danach stand es auch schon wieder 8:1. Das Spiel war nun ausgeglichener und nach Jason Abbühls 8:2 hatten die Gossauer Gelegenheit mit einem Penalty noch etwas Boden gut zu machen. Leider aber wurde auch diese Chance vertan der Gegner war wieder am Zug. Am Ende des zweiten Drittels hiess es 11:3 für Cazis und der Mist schien definitiv geführt zu sein. 

Das letzte Drittel ist schnell erzählt. Am Spielgeschehen änderte sich nicht viel. Beide Teams operierten bei eigenem Ballbesitz mit 4:3, es fielen demzufolge Tore auf beiden Seiten, aber von einer Aufholjaged war Gossau weit entfernt. Am Ende hiess es 14:6 für Cazis und die Titelverteidigung und damit fünfte Titel war für die Blau-Gelben in trockenen Tüchern.

Über alles gesehen war Blau-Gelb Cazis sicher das beste Team und der Titel ist keinesfalls gestohlen. Wir gratulieren herzlich zum fünften Titel und freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen in der nächsten Saison. «Wir kommen wieder...» hörte man beim unterlegenen Finalisten und das tönte schon beinahe wie eine Drohung.

Dem Schiedsrichter Patrick Ardielli die Schuld an der Niederlage in die Schuhe schieben zu wollen, ist natürlich Quatsch, auch wenn eine Fangruppe bei der Siegerehrung den Namen von Roland Kaiser, dem Spielleiter vom Vorabend, skandierte. Es ist nicht der Schiri, der in den Powerplays keine Tore schiesst, und er ist es auch nicht der Penalties verschiesst... 

Trotzdem wollen wir uns auch ganz herzlich bei den zahlreichen Fans bedanken, die besonders in den letzten Playoffpartien für eine tolle Stimmung sorgten. 500 Zuschauer am Samstag in Gossau, über 300 in Landquart sind beachtliche Zahlen für das Kleinfeld-Unihockey. 

Gossau war zwar nahe dran und hätte man vor einer Woche 40 Sekunden vor dem Ende nach dem 12:11 das Bully gewonnen, wäre die Sensation möglich gewesen. Aber «hätte, hätte, Fahrradkette» bringt nichts. Tatsache ist, dass der UHCevi Gossau zum 5. Mal Vizemeister ist und mit Silber geschmückt die Saison abschliessen darf. Im ersten Moment ist die Enttäuschung verständlich, aber schon ein paar Tage später strahlt Silber immer heller. Eine Playoff-Finalqualifikation ist immer noch etwas besonderes und ist alles andere als ein Selbstläufer.

Matchtelegramm

Blau-Gelb Cazis - UHCevi Gossau 14:6 (6:0, 5:3, 3:3) 
Dreifachturnhalle Ried, Landquart - 327 Zuschauer - SR Patrick Ardielli. 

Tore: 1. Dominioni (Conrad) 1:0, 3. Dominioni 2:0, 5. Berry (Conrad) 3:0, 13. Dominioni 4:0, 14. Regi (Geiser) 5:0, 15. Conrad (Dominioni) 6:0; 
25. Regi (Geiser) 7:0, 26. A. Abbühl (Keller) 7:1, 28. Bösch (Capatt) 8:1, 29. J. Abbühl (A. Abbühl) 8:2, 29. Schneider (Capatt) 9:2, 30. A. Abbühl 9:3, 33. Schneider (Capatt) 10:3, 38. A. Capatt (Bösch) 11:3; 
48. J. Abbühl 11:4, 51. A. Abbühl (J. Abbühl) 11:5, 55. Herrmann (Nold) 12:5, 56. Walther (Hürlimann) 12:6, 58. Regi 13:6. 60. Regi (Geiser) 14:6. 
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Blau-Gelb Cazis (Bösch, Berry); 2mal 2 Minuten gegen UHCevi Gossau (Hürlimann, A. Abbühl).
Cazis: A. Koch (ab 21. Calörtscher (ab 41. Hitz)); Berry, Dominioni, Torri; Nold, Capatt, Mathis, Geiser, Conrad; Regi, Bösch, Meyer, Herrmann, Werthan.
Gossau: Escher (ab 15. Diener); Rüegg, J. Abbühl, A. Abbühl; d'Hooghe, Hürlimann, Walther; Gut, Schmid, Bücheler; Herrmann, Keller, Wyler; Nacht, Brülhart.
Bemerkungen: Gossau ohne Ehrensperger (Australien) und Schmid (verletzt). 29:29 Cazis verschiesst Penalty (Berry), 30:25 und 56:18 Gossau verschiesst Penalty, Bestplayer: A. Abbühl (Gossau) und Adrian Koch (Cazis)